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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0191

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ein Veiblatt

zum Münchener Punsch HI. Band.

Sonntag. 49. 8. Dezbr. 1850»

KmligLiches Hos- und Uational-Tlielrter.

Sonntag, den 1. Dez. „Stradella". — Es ist gut und noth-
wendig, daß ein Theater für vorkommende Fälle ein gewisses Aushilfs-
repertoir parat hält; namentlich jetzt, wo die äußerst umfassende Einüb-
ung des „Propheten" alle Kräfte in Anspruch genommen hat, ist es ge-
boten, Opern bei der Hand zu haben, die keiner mühsamen Proben bevür-
fen. Doch sollte eine Kunstanstalt von dem Range der unsrigen gewisse
Abwechslungen und anziehende Ausführungen bieten. Der leitende Grund-
satz einer jeden guten Bühne ist die Geschmacksbildung; wir verlangen
das in der Oper wie im Schauspiel. Die Oper Stradella besitzt zwar
manche in's Ohr springende Melodieen, einige mit guter Erfindung gear-
beitete Nummern, im allgemeinen jedoch ist der Eindruck ein ziemlich schaler.
Was dem ungebildeten Ohr genügt, damit ist die Aufgabe eines guten
Repertoirs noch nicht ersüllt! Will man Conversations - oder komische
Opern in Bereitschast haben, so greife man doch ein Bischen weiter.
Wer erinnert fich nicht mit Vergnügen der „Kronpiamanten" von Auber,
wo jeder Satz eine halbe Oper von Flotow aufwiegt, in welcher ferner
Fräulein Hefner mit der von unserer Hetznecker-Mangstl einst so vortreff-
lich ausgefaßten Partie der Prinzessin gewiß mehr Effekt machen und an
Ausbildung gewinnen wird, als wenn fie, wie man jetzt hört, die anstren-
gende Partie der Katharina Cornaro einstudirt. Wir erinnern uns ferrer
an die liebenswürdige Halevy'sche Oper der „Blitz", an die Gesandtin
von.Auber u. a. m., — an „die schöneMüllerin," „Doktor und Apotheker"
u. s. f. wollen wir gar nicht zurückmahnen. — Die Aufführung der Stra-
della war gut. 8t»

München, 5. Dez. Die Bühne ruht nun aus von dem Prophe-
ten, und wir sind nicht ohne Vergnügen in den gewöhnlichen Kreiö unfe-
 
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