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Theater-Pfeile — 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0187

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zum Münchener Punsch III. Band.

Sonntag. 48. 1. Dezbr. 1850.

Mönigliches Hof- un- National-Tlieater.

Dienstag. 26. Nov. Die Gesangenen der Czaarin, nach
dem Französischen von Friedrich. — Alle, die für Hof- und aristokrati-
sches Leben schwärmen, sollten Protest einlegen gegen die Aufführung sol-
cher Stücke. Man vernehme den Stoff dieser Comödie: Auf einer russi-
schen Festung sitzt ein Dffizier gefangen, weil die Gemahlin eines hohen
Beamten seine Mazurka liebenswürdig gesunden hat. Jm Vorbeigehen
sucht er die Tochter des Commandanten zu verführen, welche ihm auS
platonischem Mißverständniß einen Ausweg aus dem Kerker zeigt; der Lieu-
tenant aber, der sich im Gesängniß höchst wohl befindet, läßt einen weiner-
lichen Mitgefangenen statt seiner entspringen; kurz daraus erscheint der
Polizeiminister, ein zu „Haß und Verachtung aufreizendes" Jdeal von
Dummheit, und kündigt an, man solle einen bestimmten Gesangenen, wel-
cher der Prätendent von Kurland sei, in einen bestimmten Saal bringen,
indem eine hohe Dame ankommen werde, ihn zu sprechen. Aber eben
diesen wichiigen Gesangenen hat der Lieutenant entwischen laffen und der
Kopf des Commandanten geräth offenbar in eine unhaltbare Stellung; was
thut der Lieutenant? er stellt sich selbst dcm bornirten Polizeiminister als
den Prinzen von Kurland dar und wartet in dem bestimmten Zimmer.
Die Dame erscheint; er versichert ihr, ganz und gar keine Absichten auf
den Thron zu haben, im Gegentheil all seine Kraft nur zum Wohl sei-
ner Czaarin verwenden zu wollen. Auf die Dame macht die Krast des
Offizi ers sichtlich günstigen Eindruck, mit dessen Benützung ihr der Lieu-
tenant aus eine Art näher rückt, wie sie etwa vis ü vl8 einer hübschen
Aufwärterin gangbar wäre. Die Dame entsernt sich mit sehr gemäßigter
Entrüftung über die offizierliche Dreistigkeit, und der zweite Akt zeigt den
 
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