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Rossini's Ouverturen. Die Ouverturen Rossini'S sind Mei-
sterwerke und doch, wie er sclbst erzählt, wurden sie meist in der größten
Eile geschrieben. „ Die Ouvertüre zum „Othello" schrieb ich in einem
Zimmerchen des Palastes Barbajas, in welches mich dieser Direktor bei
W asser und Maccaroni eingespcrrt hatte und das ich nicht verlaffen durfte,
bis die le tzte Note geschrieben war. Die Ouverture zur „Gazza ladra"
schrieb ich nicht vor dem Tag der Aussührung, sondern an diesem selbst
und zwar in dem Theater der Scala in Mailand, wo mich der Direktor
von vierPersonen bewachen ließ, welche mir dieNoten fast unterderHand
megnahmen und den Abschreibern übcrbrachten, von denen sie sogleich
dem bereits versammelten Orchester vorgelegt wurden. Zum „Barbier von
Sevilla" habe ich gar keine Ouverture geschrieben, denn man hatte für
diese höchst komische Oper die Ouvertüre genommen, welche ich sür die
höchst ernste „Elisabeth" geschrieben hatte, aber das Publikum war voll-
kvmmen zusrieden damit. Die Ouverture oder vielmehr die Einleitung zu
dem „Graf Ory" schricb ich in Petit Bourg, während ich mit demBan-
kier Aguado angelte, der sortwährend von dem spanischen Finanzen sprach
und mich damit höchst langweilte. Die Ouvertüre zum „Tell" endlich
schrieb ich in ähnlicher Lage in meiner Wohnung zu Paris im Beiscin
einer großen Gesellschast, die wirr unter einander schwatzte.
Die Pariser Schauspielerin Maria Lopez, Mitglied des Theater
krrruyrris ist, als kompromittirt bei der Lyoner Verschwörung, gefänglich
eingezogen.
Die Besitzerin des Affentheaters von Schr eyer kündigt in Bremen
als Vorstellung an: „Die Jungfrau von Orleans" nach Schiller, ausge-
sührt von sechs schottischen Ponny's und dem großen Larour-Affen.
Die Berliner Vossische Zeitung schreibt: Die mimisch-plastischen
Darstellungen, welche hier in letzter Zeit vielfach auf Privatbühnen von
weiblichen und männlichen Personen gegeben worden sind, haben bereitö
Bedenkcn erregt. Jn neuester Zeit ist man so weit gegangen, daß eine
Schauspielerin allerlei Produkticncn im Geheimen veranstaltet hat. An-
sangs wurden nur eingcweihte Personen zugelassen, zuletzt nahm die Sache
eincn halböffentlichen Charakter an, so daß gegen ein hohes Entree Jeder
Zutritt hatte. Der mit der Leitung der Sicherheitspolizei beauftragte
Polizeirath Hofrichter hat sich veranlaßt gesehen, diese Schaustellungen zu
unterbrechen , und die sämmtlichcn mitwirkenden Personen zum Arrest zu
bringcn. Unter den verhasteten jungen Mädchcn besand sich ein Dicnst-
mädchen, welches in solcher Weise von ihrer Dienstherrschast gemißbraucht
worden war. Gegen sämmtliche betheiligte Personen wird Untersuchung
eingeleitet werden.
Rossini's Ouverturen. Die Ouverturen Rossini'S sind Mei-
sterwerke und doch, wie er sclbst erzählt, wurden sie meist in der größten
Eile geschrieben. „ Die Ouvertüre zum „Othello" schrieb ich in einem
Zimmerchen des Palastes Barbajas, in welches mich dieser Direktor bei
W asser und Maccaroni eingespcrrt hatte und das ich nicht verlaffen durfte,
bis die le tzte Note geschrieben war. Die Ouverture zur „Gazza ladra"
schrieb ich nicht vor dem Tag der Aussührung, sondern an diesem selbst
und zwar in dem Theater der Scala in Mailand, wo mich der Direktor
von vierPersonen bewachen ließ, welche mir dieNoten fast unterderHand
megnahmen und den Abschreibern übcrbrachten, von denen sie sogleich
dem bereits versammelten Orchester vorgelegt wurden. Zum „Barbier von
Sevilla" habe ich gar keine Ouverture geschrieben, denn man hatte für
diese höchst komische Oper die Ouvertüre genommen, welche ich sür die
höchst ernste „Elisabeth" geschrieben hatte, aber das Publikum war voll-
kvmmen zusrieden damit. Die Ouverture oder vielmehr die Einleitung zu
dem „Graf Ory" schricb ich in Petit Bourg, während ich mit demBan-
kier Aguado angelte, der sortwährend von dem spanischen Finanzen sprach
und mich damit höchst langweilte. Die Ouvertüre zum „Tell" endlich
schrieb ich in ähnlicher Lage in meiner Wohnung zu Paris im Beiscin
einer großen Gesellschast, die wirr unter einander schwatzte.
Die Pariser Schauspielerin Maria Lopez, Mitglied des Theater
krrruyrris ist, als kompromittirt bei der Lyoner Verschwörung, gefänglich
eingezogen.
Die Besitzerin des Affentheaters von Schr eyer kündigt in Bremen
als Vorstellung an: „Die Jungfrau von Orleans" nach Schiller, ausge-
sührt von sechs schottischen Ponny's und dem großen Larour-Affen.
Die Berliner Vossische Zeitung schreibt: Die mimisch-plastischen
Darstellungen, welche hier in letzter Zeit vielfach auf Privatbühnen von
weiblichen und männlichen Personen gegeben worden sind, haben bereitö
Bedenkcn erregt. Jn neuester Zeit ist man so weit gegangen, daß eine
Schauspielerin allerlei Produkticncn im Geheimen veranstaltet hat. An-
sangs wurden nur eingcweihte Personen zugelassen, zuletzt nahm die Sache
eincn halböffentlichen Charakter an, so daß gegen ein hohes Entree Jeder
Zutritt hatte. Der mit der Leitung der Sicherheitspolizei beauftragte
Polizeirath Hofrichter hat sich veranlaßt gesehen, diese Schaustellungen zu
unterbrechen , und die sämmtlichcn mitwirkenden Personen zum Arrest zu
bringcn. Unter den verhasteten jungen Mädchcn besand sich ein Dicnst-
mädchen, welches in solcher Weise von ihrer Dienstherrschast gemißbraucht
worden war. Gegen sämmtliche betheiligte Personen wird Untersuchung
eingeleitet werden.