Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Theater-Pfeile — 1850

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25047#0085

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mickr-I'M

ein Deiblalt

zum Münchener Punsch III. Band.

Sonntag. 22. 2. Juni 1850.

S'hnkesspeares „Sturin".

Halevy befindet fich gegenwärtig in London, um in der dortigen Oper
im Theater der Königin sein neuestes Werk ins Leben treten zu laffen
unter dem Titel: II'rempksdn. Das Buch wurde von dem unerschöpfliche«
Scribe dem Sturm von Shakespeare nachgebildet; man ist in der
Kunstwelt alldort in der großten Crwartung, welche neuen Genüsse diese
beiven Genialitäten dem Publikum bieten dürften. Unsern Lesern dürfte
es vielleicht nicht unangenehm sein, einige biographische Notizen über
einen der eminenteften Tondichter unsererGegenwart zu erhalten und somit
Fclgendes:

Frommtal Halevy wurde mit dem Anfang unseres Jahrhunderts
geboren; sein Vater ist ein Deutscher, seine Mutter eine Französin. Bei
einer sorgfältigen Erziehung entwickelte fich die Vorliebe zur Musik bei
ihm schon so srühzeilig, daß sein Vater nach langem Weigern fich ent-
schließen mußte, ihn in seinem 10. Jahre inS Conservatoire aufnehmen
zu lassen. Cr machte allda solcheRiesenfortschritte, daß er mit iL Jahren
den großen Preis in der Harmonie-Lehre errang. Kurz darnach hatte er
das noch größere Glück, die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu
ziehen, Leffen Namen und Werke so lange leben werden, als die Musik
selbst; dieser Mann war Cherubini, bei welchem er in seinem 13.
Jahre Composition zu ftudiren begann. Zwei Jahre später (1815) über-
trug ihm Cherubini, der nach London berufen wurde, den Unterricht seiner
Schüler am Conservatoire während dessen Abwesenheit; eine solch' hohe
Meinvng hatte er von den Fähigkeiten Halevy's und dessen Gediegenheit.
Von diesem Augenblicke an beseelte nur Ein Gedanke den jungen Künstler,
und der war: dem Beispiele Mozarts zu folgen und die italienischen Schu-
len zu besuchen. Ein' neuer Triumph verschaffte ihm diese Gelegenheit.

Jm Jahre 1819 errang er sich wieder den ersten Preis des Jnstituts
und die ^caäeml« cks k'rullcL sandte ihn nach Rom. Er brachte drei
Jahre in Jtalien zu, ftudirte die alten Meister Marcello und Palestrina
unter der Leitung solch berühmter Lehrer, als Saberi und Jingarelli
waren. Von dort ging er nach Wien, um Beethoven auszusuchen, der
gleich ihm ein Lieblingsschüler Cherubini's war.
 
Annotationen