bei seinem Sohne, so lange er ihn sür einen Kaufmann HLlt, immer
vergeblich erkundigte. — Außer den Herrn Jost und Lang ist auch Frl. Haus-
mann hervorzuheben, die ein „Spitzchen, verursacht durch ein Glas süssen
Weineö" darzustellcn hatte, wobei sie eben so liebenSwürdigen Humor, als
streng ästhetische Mäßigung entfaltete.
Einer klassischen Gabe müssen wir — der Seltcnheit wegen — er-
wähnen: Shakespear's Tragödie Othello wurde nach langer Raft
wieder hervorgesucht. Das Llherische Wcsen der Frl. Hausmann in
ihrer Darstellung der Desdemona hatte ganz den erforderlichen poetischen
Dust, wahrhastig, sie ftund vor uns als ein unschulderfülltes Opserlamm!
Der innerliche und äußerliche Beifall des Publikums bcgleitete diese Ver-
klärung ihres schönen Taientes. Herr Dahn hatte als Othello eine vor-
treffliche Physiognomie. Herr Christen war seder Zoll ein Jago.
Die Art und Weise, wie er dicse höchst schwierige Nolle durchführte, fand
so allseitige beifällige Bewunderung, daß wir uns jedes weiteren Lobes
enthalten dürscn. — „Das Uebrige verschweige ich — doch weiß es ja
die ganze Welt!"
Aus letzterWoche habcn wir noch ein drittes Gastspiel nachzutragen,
nämlich das der Frl. Eisenhofer. Aller guten Dinge sind drei, aber
nicht alle drei gut. So ließ sich denn der Pamina dieses Gastes wenig
Gcschmack abgcwinnen. Sind die Stimmmittel dieser Sängerin auch
nichts weniger mehr als jugendlich-srisch, so singt sie dagegen so falsch
und ihr Spiel ist so unbeholsen, daß die Kritik sich gern in ein schonungs-
vollcs Schweigen zurückzieht.
(Eingesandt.)
SichcremVernehmcn nach sollen diePartien des Propheten bereits
vertheilt sein und die hochtragische Nolle der Fides st'ch in den HLnden
der Mad. Diez befinden.
Wir haben alle Achtung vor dem Talent der Mad. Diez im Fache
der Soubretten und als solche ist und bleibt selbe gewiß eine Zierde un-
serer Oper, aber sür hochtragische Partien, wie die der Mutter des Pro-
pheten, eignet sich Mad. Diez durchauö zur Zeit noch nicht. Es wäre
wirklich sehr zu beklagen, wenn in dem Augenblicke, wo cs nur von dem
gutcn Willcn dcr Hostheater-Zntendanz abhängt, d!e Rollc der Fides durch
Mad. Viala Mitternrayr so zu bcsctzen, wie selbe vielleicht nirgend besser
gegebcn werden lann, diese Gelegenhcit dem Publikum vorenthalten, und das-
^elbe aus Versuche angcwisen würde, woruntcr die ganze Oper zu leiden hätte
und wir mit. Gleichzeitig würde eine solche verkehrte Besctzung Parthci-
lichkeit vermutheu lassen, denn nimmer könnte Einsicht und Verstand die
erwähnte Tonschöpfung so zu besctzen wagen. H.
Jn Breslau wurde am 7. Mai „Eine deutsche Stadt" von
Schmid zum Erstenmal bei überfülltem Hause und unter großem Beisall
aufgeführt und am 9. darauf findet schon die zweite Vorstelluug statt.
vergeblich erkundigte. — Außer den Herrn Jost und Lang ist auch Frl. Haus-
mann hervorzuheben, die ein „Spitzchen, verursacht durch ein Glas süssen
Weineö" darzustellcn hatte, wobei sie eben so liebenSwürdigen Humor, als
streng ästhetische Mäßigung entfaltete.
Einer klassischen Gabe müssen wir — der Seltcnheit wegen — er-
wähnen: Shakespear's Tragödie Othello wurde nach langer Raft
wieder hervorgesucht. Das Llherische Wcsen der Frl. Hausmann in
ihrer Darstellung der Desdemona hatte ganz den erforderlichen poetischen
Dust, wahrhastig, sie ftund vor uns als ein unschulderfülltes Opserlamm!
Der innerliche und äußerliche Beifall des Publikums bcgleitete diese Ver-
klärung ihres schönen Taientes. Herr Dahn hatte als Othello eine vor-
treffliche Physiognomie. Herr Christen war seder Zoll ein Jago.
Die Art und Weise, wie er dicse höchst schwierige Nolle durchführte, fand
so allseitige beifällige Bewunderung, daß wir uns jedes weiteren Lobes
enthalten dürscn. — „Das Uebrige verschweige ich — doch weiß es ja
die ganze Welt!"
Aus letzterWoche habcn wir noch ein drittes Gastspiel nachzutragen,
nämlich das der Frl. Eisenhofer. Aller guten Dinge sind drei, aber
nicht alle drei gut. So ließ sich denn der Pamina dieses Gastes wenig
Gcschmack abgcwinnen. Sind die Stimmmittel dieser Sängerin auch
nichts weniger mehr als jugendlich-srisch, so singt sie dagegen so falsch
und ihr Spiel ist so unbeholsen, daß die Kritik sich gern in ein schonungs-
vollcs Schweigen zurückzieht.
(Eingesandt.)
SichcremVernehmcn nach sollen diePartien des Propheten bereits
vertheilt sein und die hochtragische Nolle der Fides st'ch in den HLnden
der Mad. Diez befinden.
Wir haben alle Achtung vor dem Talent der Mad. Diez im Fache
der Soubretten und als solche ist und bleibt selbe gewiß eine Zierde un-
serer Oper, aber sür hochtragische Partien, wie die der Mutter des Pro-
pheten, eignet sich Mad. Diez durchauö zur Zeit noch nicht. Es wäre
wirklich sehr zu beklagen, wenn in dem Augenblicke, wo cs nur von dem
gutcn Willcn dcr Hostheater-Zntendanz abhängt, d!e Rollc der Fides durch
Mad. Viala Mitternrayr so zu bcsctzen, wie selbe vielleicht nirgend besser
gegebcn werden lann, diese Gelegenhcit dem Publikum vorenthalten, und das-
^elbe aus Versuche angcwisen würde, woruntcr die ganze Oper zu leiden hätte
und wir mit. Gleichzeitig würde eine solche verkehrte Besctzung Parthci-
lichkeit vermutheu lassen, denn nimmer könnte Einsicht und Verstand die
erwähnte Tonschöpfung so zu besctzen wagen. H.
Jn Breslau wurde am 7. Mai „Eine deutsche Stadt" von
Schmid zum Erstenmal bei überfülltem Hause und unter großem Beisall
aufgeführt und am 9. darauf findet schon die zweite Vorstelluug statt.