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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0098

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Abendländische Parallelen zu Jataka VI. 336, 21.

es an anderer Arbeit fehlte, so schickte er sie ans Seildrehen. Zwar
glückte es ihnen nicht, eigentliche Seile zustande zu bringen, allein
man sieht doch bis auf diesen Tag an dem Meer noch Spuren ihrer
Arbeit. (Irische Elfenmärchen. Übersetzt von den Brüdern Grimm.
Leipzig 1826. Einleitung S. XXXV.)
Ich verweise noch auf die Geschichte von dem 'Gentleman
of Paris, who was reduced in Circumstances’, die ich oben 17, 185
nach Greys Ausgabe des Hudibras mitgeteilt habe.

11. Abendländische Parallelen zu Jataka VI, 336, 21.
(Die Geschichte vom strittigen Garnknäuel.)
(Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 26, 418 — 428. 1912.)
Im Anfang des Mahäummaggajätaka (Nr. 546) lesen wir, wie
der König Vedeha von Mithilä den jungen Mahosadha auf die
Probe stellt. Dem König war nämlich prophezeit worden, daß
Mahosadha dereinst die vier königlichen Minister Senaka, Pukkusa,
Kävinda und Devinda an Klugheit übertreffen werde. Mehr als
zwanzig Geschichten1 werden nun im Jataka erzählt, in denen
Mahosadha als weiser Richter, Rätsellöser oder Ratgeber auftritt.
In den ersten sieben Geschichten, deren Stichwörter in der Verszeile
mamsam gono gardhi suttaih putto golarathena ca
zusammengefaßt sind, handelt es sich fast immer darum, einen Dieb
oder eine Diebin zu entdecken, oder richtiger, zu überführen (,Dieb-
findung4). Die berühmteste von diesen Geschichten ist Nr. 5 (Stich-
wort: putta ,Sohn4), jene Geschichte, die ein so merkwürdiges
Analogon zu der alttestamentlichen Geschichte vom salomonischen
Urteil bildet. Wie sich in dieser Geschichte zwei Frauen um den
Besitz eines Kindes streiten, so streiten sich in den beiden unmittel-
bar vorhergehenden, einander sehr ähnlichen Geschichten zwei Frauen
um den Besitz eines Gegenstandes, und der kluge Knabe Maho-
sadha hat zu entscheiden, 'wer die rechtmäßige Eigentümerin dieses
Gegenstandes ist. Die zweite von diesen Geschichten (Nr. 4: Stich-
wort: suita ,Faden4) lautet wie folgt2 *:
1) Eine Analyse der ersten 19 Geschichten habe ich gegeben in der Zeit-
schrift des Vereins für Volkskunde 17 (Berlin 1907). S. 174 —177. Vgl. auch
Bd. IG (1906), S. 139. 145.
2) DerPälitext der Geschichte in Fausböhs Jätaka-Ausgabe VI. 336. 21 —31.
Eino englische Übersetzung von Co well in der Cambridger .lätaka “Übersetzung Ad.
 
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