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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0184

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170 Die indische Erzählung vom Zwiebeldieb.
aus einem verwandten Texte ist das Punyavantajätaka übergegangen
in das Bhadrakalpävadäna, Kapitel 16. Eine ausführliche In-
haltsangabe dieses Werkes hat Oldenburg in seinen Buddhistischen
Legenden S. 1 — 70 gegeben. Die Geschichte von dem Kaufmann
(er heißt hier Süradatta) und der Hetäre mit Namen Süksmaromä
ist auf S. 19 — 20 zu finden. — Unsere Geschichte wird auch er-
zählt von G. R. Subramiah Pantulu im Indian Antiquary 26, 27,
Nr. 7 (nach einem Original in der Telugusprache?) mit der Nutz-
anwendung: ‘It is necessary that those who settle disputes should
be conversant with tricks.’ Man vergleiche noch Meghavijayas
Rezension des Pantschatantra, Buch 5, Erzählung 14 (Zeitschrift
der deutschen morgenländischen Gesellschaft 57, 696, Zeile 7).1

22. Die indische Erzählung vom Zwiebeldieb.
(Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte 6, 3ö6 — 65. 1906.)
Die indische Erzählung vom Zwiebeldieb (pcdänducaurcb) ist
zuerst von Leo v. Manköwski aus der Brhatkathämanjari2 des
Ksemendra, der der Mitte des elften Jahrhunderts n. Ohr. angehört,
in Text und Übersetzung mitgeteilt worden.3 Die Erzählung lautet
kurz wie folgt: Ein Mann hat Zwiebeln gestohlen und soll dafür
bestraft werden. Die Wahl der Strafe wird ihm überlassen; er muß
entweder hundert Rupien zahlen, oder sich hundert Hiebe gefallen
lassen, oder hundert Zwiebeln essen. Vergebens versucht er zu-
nächst, die Zwiebeln zu essen; auch die Hiebe vermag er nicht aus-
zuhalten; schließlich muß er sich zur Zahlung des Geldes bequemen.
Wie leicht begreiflich, ist die Erzählung durch Mankowskis
Veröffentlichung wohl in den Kreisen der Indologen4, nicht aber
in den Kreisen derer, die sich mit der vergleichenden Literatur-
geschichte beschäftigen, bekannt geworden. Es ist Hertels Ver-
dienst, in dieser Zeitschrift (V, 129ff.) auf die indische Erzählung
aufmerksam gemacht zu haben. Hertel hat die Erzählung neuer-
dings in einer Handschrift des Tanträkhyäyika (vulgo: Pancatantra)
1) [Eine Verdeutschung soll im nächsten Hefte dieser Zeitschrift erscheinen.]
2) Siehe jetzt die Ausgabe dieses Werkes (Bombay 1901) XVI, 529—531.
3) Leo vou Manköwski, Der Auszug aus dem Pancatantra in Ksemendras
Brhatkathämanjari, Leipzig 1892, S. 28 und 58.
4) Ich selbst pflege, seitdem Erscheinen von Mankowskis Buch, in meinen
Vorlesungen über die indische Erzählungsliteratur meine Zuhörer auf die bei
Ksemendra vorkommende Erzählung vom Zwiebeldieb hinzuweisen.
 
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