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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0129

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Noch einmal zu Siddbi-Kür XV.

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kannten Umständen die Geschichte erzählt und wie das bewußte
Wort aus den Anfangssilben der pädas [d. h. der Versviertel] des
verräterischen Verses bestehe:
anena tava putrasya prasuptasya vanäntare,
sikhäm äkramya pädena khadgena nihatam sirah,
— ,Durch diesen, indem er mit dem Fuße auf dessen Haarlocke
trat, ist deinem Sohne, während er im Walde schlief, mit dem
Degen das Haupt abgeschlagen worden? So kommt die Untat an
das Licht, und der Mörder wird seiner Habe für verlustig erklärt
und des Landes verwiesen, — die höchste Strafe, die ihm als
Brähmanen widerfahren kann?
Der Kathäprakäsa, dem diese Erzählung entnommen ist, ist
nach Eggeiings Schätzung (a. a. 0., S. 121) nur etwa 200 Jahre alt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß Jagannätha, der Kompi-
lator der Sammlung, diese Erzählung, sowie sieben andere von
Eggeling mitgeteilte Erzählungen, einem weit älteren Werk ent-
lehnt hat. Bis jetzt ist dieses Werk, soviel mir bekannt, noch nicht
wieder aufgefunden worden.

16. Noch einmal zu Siddhi-Kür XV.
(Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 10, 100 —102. 1900.)
Herr Dr. Georg Jacob teilt mir folgende, der Abaraschika-
Geschichte ähnliche Erzählung mit, die er in den Specimens de
cent ecritures Arabes pour la lecture des manuscrits, Beyrouth 1885,
S. 98 gefunden hat. Er bemerkt zu der von ihm gefertigten Über-
setzung, daß der Ductus der Schrift nach Nordwestafrika weise.
,Es wird erzählt, daß ein Dichter einen Feind hatte. Als er
sich nun eines Tages unterwegs befand, trat ihm plötzlich sein
Feind entgegen. Der Dichter wußte nun, daß sein Feind ihn auf
jeden Fall töten würde, und sprach daher zu ihm: 0 du da, ich
weiß, daß mein Stündlein gekommen ist, aber ich beschwöre dich
bei Gott, wenn du mich getötet hast, geh zu meinem Hause, bleib
am Tore stehen und sprich:
Älä aijuha ’l-bintäni inna abälmma.
(Holla, ihr beiden Töchter, euer Vater.)
Der sprach: ich höre und gehorche. Darauf tötete er ihn;
und als er mit seiner Ermordung fertig war, kam er zu seinem
Hause, blieb bei der Tür stehen und sprach:

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