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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0128

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114: Zur 15. Erzählung des Siddhi-Kür.
zähhing führt den Titel: Abaraschika, das vielbedeutende
Wort. Amalfi bezeichnet dieses ,vielbedeutende Wort‘ als ein er-
fundenes; ebenso nennt es Bernhard Jülg in der kleineren, nur die
Übersetzung enthaltenden Ausgabe der Mongolischen Märchen
S. 120 ein erdichtetes Wort. Allerdings ist das Wort erfunden oder
erdichtet: wie es aber zustande kam, kann man nur verstehen,
wenn man die Sanskritversion der Abaraschika-Geschichte vergleicht,
die Julius Eggeling vor nicht langer Zeit im Auszug bekannt ge-
macht hat (siehe Gurupüjäkaumudi; Festgabe zum fünfzigjährigen
Doktorjubiläum Albrecht Weber dargebracht von seinen Freunden
und Schülern; Leipzig 1896, S. 123, wo auf Jütgs Mongolische
Märchen S. llf. verwiesen wird). Die indische Geschichte findet
sich in dem Kathäprakäsa des Misra Jagannätha und führt
den Titel Brähmanakathä. Ihr Inhalt wird von Eggeling wie folgt
angegeben:
, Zu Zeiten des Bhojaräja lebte in Ujjayinr ein Brähmane, der,
weil ihm nicht gleiche Ehre wie dem Kälidäsa erwiesen wurde, sich
mit seinem Diener gleicher Kaste auf Reisen begab. So kommt er zum
König von Kälanjara, macht ihm seine ehrfurchtsvolle Aufwartung
(tasmai sikhä datta) und wird von demselben reich beschenkt wieder
entlassen. Auf der Heimreise legt er sich in der Hitze des Tages
unter einen Feigenbaum und schläft ein. Da wird die Geldgier in
dem Diener wach; und, mit dem Fuße auf die Skalplocke des Schlafen-
den tretend, zieht er sein Schwert, um dem Schläfer den Kopf ab-
zuschlagen. Von dem Schmerz erwacht indes der Herr, und als
er sieht was vorgeht, bietet er dem Diener all sein Gold und ver-
spricht für immer außer Landes gehen zu wollen. Da aber dieser
darauf nicht eingeht, bittet er ihn, wenigstens seinem Vater eine
Botschaft, bestehend aus den Silben aprakikhäh, zu überbringen.
Der Bösewicht willigt ein und versetzt ihm den Todesstreich. Der
Vater aber weiß mit der erhaltenen Botschaft nichts anzufangen
und sucht sich beim König, als dem caturdasavidijänidhänam [d. h.
dem Beherrscher der 14 Zweige des Wissens], Rats zu erholen;
aber weder er noch Kälidäsa und die übrigen Weisen können ihm
helfen. Da wird der König schwermütig und verschmäht jedwede
Nahrung. Ein Weiser aber, Namens Vararuci, der sich nicht der
Verachtung aussetzen 'will, daß der König auch um seiner Un-
wissenheit willen stirbt, verläßt die Stadt. Während er auf einem
Feigenbäume übernachtet, erfährt nun auch er das Geheimnis von
einem Schakalweibchen, das seinen sieben Jungen unter den be-
 
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