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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0047

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siebenmal auf die Welt kommen.

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(Surate).1 Danach hat also Anquetil Duperron, der lange genug
in Surat gelebt hat, um das, was er behauptet, wissen zu können,
den Namen dieser Stadt als ,Hurat‘ aussprechen hören. Schwerlich
aber hat man jemals Hurat geschrieben; wenn auch Bernoulli
im Vorwort zur französischen Ausgabe von Tieffentallers Werk I,
S. XIX, frischweg behauptet: II y a des gens qui ecrivent Hourat
au Heu de Surate.

5. Siebenmal auf die Welt kommen.
(Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 23, 220 — 230. 1909.)
Bei meinen Studien zur indischen Witwenverbrennung1 sind
mir bei verschiedenen Autoren Stellen aufgestoßen, in denen von
einem siebenmaligen Erscheinen der Seele auf der Welt, von
sieben Wiedergeburten u. dgl. die Rede ist. Ich halte es für
nützlich, die Äußerungen der Autoren im folgenden einzeln aufzu-
führen und einige Bemerkungen daranzuknüpfen.
Der Nürnberger Johann Sigmund Wurffbain, der 14 Jahre lang
in den Diensten der holländisch-ostindischen Kompanie stand2, schil-
dert in seiner Reisebeschreibung (Ostindianische Krieg- und Ober-
kaufmannsdienste, Sultzbach 1686, S. 135f.) ausführlich, wie es bei
den Witwenverbrennungen im Reichendes Großmoguls zuging.
Die Wittib —■ so beginnt Wurffbain seinen Bericht — begleitet
den toten Leichnam ihres Mannes bis ans Ufer eines Flusses, wo
ein ganz geringes Hüttlein von Holz und Stroh (die kästhamayi kutl
oder trnakutz der Sanskrittexte) aufgebauet worden ist. Nachdem
die Frau in dem Flusse ein Bad genommen hat, wird sie von zwei
Brahmanen siebenmal (weil sie glauben, daß die Seele sieben-
mal auf die Welt komme) ringsherum um das Hüttlein geführet.
— Diese sieben Umwandlungen werden öfters erwähnt3; eigen-
tümlich ist nur, daß sie von Wurffbain mit dem Glauben an ein
1) Zeitschrift des Vereins für Volkskunde in Berlin 14, 198ff., 302 ff., 395 ff.
15, 74 ff.
2) Wie zahlreiche andere Deutsche im 17. und 18. Jahrhundert. Mehrere
von ihnen haben ihre Erlebnisse in Buchform veröffentlicht; s. Job. Bolte, Zeit-
schrift des Vereins für Volkskunde 18, 79. Zu Wurffbains Reisebeschreibung
vgl. Johann Beckmann, Literatur der älteren Reisebeschreibungen I, 90ff.
3) In einem Sahagamanavidhi wird von der Witwe gesagt: nälikerapuspäksata-
hastä sapta pradaksinäli karati. Vgl. Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 14,
307. 313.

Zachariae, Kl. Schriften.

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