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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0046

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Hanscrit.

32
dies interessante Zeugnis einer gütigen Mitteilung des Herrn William
Irvine1 in London.
Der Pater Joseph Tieffentaller2 hat seiner Beschreibung
Indiens, die Johann Bernoulli in deutscher und französischer Über-
setzung herausgegeben hat, eine Reihe von kleinen Abhandlungen
vorausgeschickt, deren eine3 sich mit dem Ursprung des Namens
,Indien‘ beschäftigt (Unde Indiae nomen impositum?). Tieffentaller
erklärt hier die Ansicht der Europäer, der Name Indien sei von
dem Flusse Indus abzuleiten, für einen Irrtum. Der Name Indus
sei durchaus fremd und unbekannt , aux gens du pays et aux nations
voisines‘ (incolis et accolis). ,Le fleuve que les Europeens, trompes
par quelque ressemblance du son, nomment l’Iudus, et qui separo
l’Indoustan de la Perse, se nomme chez les naturels du pays: Sindh,
en ajoutant ä la fin la lettre 7z; et les Persans le nomment Aba
Sindh: ce qui signifie les eaux du Sindh (aqua Sindhi). II est
faux par consequent que le pays ait ete nomme d’apres le fleuve
dont je viens de parier; car si celä etoit il faudroit dire Sindhe et
non Inde. (Sindhia non India,) la lettre S n’etant pas si difficile
ä prononcer que les Grecs et les Europeens eussent du l’öter du
mot Inder
Anquetil Duperron, der eine Reihe von Anmerkungen zu
Tieffentallers Werk geliefert hat, bemerkt hierzu: ,Dans la langue
Indoustanne 17z et l’s sont quelque fois prises Tune pour l’autre:
ainsi il y a des gens qui disent Hourat au lieu de Sourat,
1) Derselbe Gelehrte macht mich auf das Wort hün (Name einer Münze) auf-
merksam; nach Yule-Burnell (,Hobson-Jobson1 s. v. Pagoda) ,no doubt identical
with sonä, and an instance of the exchange of h and s‘. Indessen diese
Etymologie steht keineswegs fest. Nach Wilson stammt das Wort vom kanaresi-
schen honmi (Gold); siehe ,Hobson-Jobson1 s. v. Hoon.
2) Bernoulli, dem viele gefolgt sind, schreibt den Namen: Tieffenthaler, aus
einem, wie mir scheint, ganz nichtigen Grunde; vgl. die Vorrede zur Description
de l’Inde, Tome I. Nouvelle ed., Berlin 1791, p. XVIII. Man sollte aber auf-
hören, den Namen so zu schreiben, denn der Missionar schrieb seinen Namen:
Tieffentaller, und nie anders. Vgl. namentlich den zu wenig beachteten Aufsatz
von A. S. Allen in den Proceedings of the Asiatic Society of Bengal 1872, p. 59:
Note on Father Tieffentaller, of the Society of Jesus and Missionary-Apostolic in
India. — Nach Allen starb übrigens Tieffentaller nicht, wie Huonder, a. a. 0.
S. 179, angibt, ,um 1770sondern am 5. Juli 1785.
3) Ich kann sie nur in der französischen Übersetzung benutzen: Descrip-
tion historique et geographique de Finde, Tomei., nouv. ed., Berlin 1791, p. 29
bis 30. Die oben mitgeteilte Anmerkung Anquetil Duperrons findet man auch
in der deutschen Übersetzung, Band II, Teil II, Berlin und Gotha 1788, S. 185.
 
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