Hanscrit.
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die Stätten seiner Wirksamkeit jedoch und mithin die Stätten, wo
er längere oder kürzere Zeit verweilte, waren, nach dem oben an-
geführten Elogium: Salsette1 bei Goa; Vitzapor2; und endlich
Agra. Hier war es, wo er das Sanskrit erlernte, hier traf er mit
Bernier zusammen. Ich denke, wir gehen nicht fehl, wenn wir an-
nehmen, daß Hanscret eine vulgäre nordindische Aussprache
des Wortes Sanskrit ist, die Roth und Bernier in Agra gehört
haben. Die Neigung, den Zischlaut s durch den Hauchlaut h zu
ersetzen, ist in den neuindischen Sprachen arischen Ursprungs weit
verbreitet. ‘The Sibilant has a tendency’, schreibt John Beames3,
‘more or less developed in all the languages, though culminating
in SindhI and Panjäbi, to pass into h\ Genaueres hierüber werden
wir ohne Zweifel erfahren, wenn die noch ausstehenden Bände der
,Linguistic Survey of India‘ veröffentlicht sein werden. Vorläufig
will ich auf eine Äußerung von Grierson über die Aussprache des
s als h verweisen. In einer Charakteristik der Räjasthänl-Sprache be-
merkt er: ‘Like SindhT and other north-Western languages, vulgär
G-ujaräti4 pronounces s as h. So also do the Speakers of cer-
tain parts of Rajputana’ (The Languages of India, Calcutta
1903, p. 89).
Zum Schlüsse will ich ein Zeugnis anführen für die Aussprache
des s als h in der (ehemaligen) Provinz Gujarät. Ich verdanke
1) Über dieses Salsette vgl. , Hobson- Jobson1 s. v. Salsette z b. — Der Ort,
wo Roth seine Missionstätigkeit begann, heißt Cucullinfum]: in der Geschichte
der katholischen Missionen bekannt als die Stätte, wo Rudolphus Aquaviva und
vier’ andere Missionare den Märtyrertod erlitten; Nuove Lettere delle cose del
Giappone. In Venetia 1585, p. 175 —188. Stöcklein, ,Weltbott1 V, p. 82. Müll-
bauer, Geschichte der katholischen Missionen in Ostindien (1851), S. 100t.
2) D. h. Bijapür. Dorthin begab sich Roth als Dolmetscher eines portu-
giesischen Gesandten (tanquam socius legati Lusitani eiusque interpres), offenbar,
weil er, Roth, der Landessprache mächtig war. Überhaupt wird ihm eine große
Sprachkenntnis nachgerühmt: omnes ferme linguas Orientales ex felicitate memoriae
addidicit, ut sine difficultate, tanquam in iis natus, et legere et scribere et
cum quovis erudito conversari potuerit. — Roths Aufenthalt in Bijapür währte
nicht lange.
3) A comparative grammar of the modern Aryan languages of India I (1872),
p. 258, cfr. p. 75. Siehe auch Grierson, Zeitschrift der deutschen morgenländischen
Gesellschaft 50, 17 ff.; Journal R. Asiatic Society 1901, p. 788.
4) Vgl. Beames, Comparative grammar I, 77. Bhandarkar, Journal of the
Bombay Branch of the Royal Asiatic Society XVII, 2, p. 156 (Gujarätis, especially
of the uneducated classes, pretty freely pronounce s as /?.).
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die Stätten seiner Wirksamkeit jedoch und mithin die Stätten, wo
er längere oder kürzere Zeit verweilte, waren, nach dem oben an-
geführten Elogium: Salsette1 bei Goa; Vitzapor2; und endlich
Agra. Hier war es, wo er das Sanskrit erlernte, hier traf er mit
Bernier zusammen. Ich denke, wir gehen nicht fehl, wenn wir an-
nehmen, daß Hanscret eine vulgäre nordindische Aussprache
des Wortes Sanskrit ist, die Roth und Bernier in Agra gehört
haben. Die Neigung, den Zischlaut s durch den Hauchlaut h zu
ersetzen, ist in den neuindischen Sprachen arischen Ursprungs weit
verbreitet. ‘The Sibilant has a tendency’, schreibt John Beames3,
‘more or less developed in all the languages, though culminating
in SindhI and Panjäbi, to pass into h\ Genaueres hierüber werden
wir ohne Zweifel erfahren, wenn die noch ausstehenden Bände der
,Linguistic Survey of India‘ veröffentlicht sein werden. Vorläufig
will ich auf eine Äußerung von Grierson über die Aussprache des
s als h verweisen. In einer Charakteristik der Räjasthänl-Sprache be-
merkt er: ‘Like SindhT and other north-Western languages, vulgär
G-ujaräti4 pronounces s as h. So also do the Speakers of cer-
tain parts of Rajputana’ (The Languages of India, Calcutta
1903, p. 89).
Zum Schlüsse will ich ein Zeugnis anführen für die Aussprache
des s als h in der (ehemaligen) Provinz Gujarät. Ich verdanke
1) Über dieses Salsette vgl. , Hobson- Jobson1 s. v. Salsette z b. — Der Ort,
wo Roth seine Missionstätigkeit begann, heißt Cucullinfum]: in der Geschichte
der katholischen Missionen bekannt als die Stätte, wo Rudolphus Aquaviva und
vier’ andere Missionare den Märtyrertod erlitten; Nuove Lettere delle cose del
Giappone. In Venetia 1585, p. 175 —188. Stöcklein, ,Weltbott1 V, p. 82. Müll-
bauer, Geschichte der katholischen Missionen in Ostindien (1851), S. 100t.
2) D. h. Bijapür. Dorthin begab sich Roth als Dolmetscher eines portu-
giesischen Gesandten (tanquam socius legati Lusitani eiusque interpres), offenbar,
weil er, Roth, der Landessprache mächtig war. Überhaupt wird ihm eine große
Sprachkenntnis nachgerühmt: omnes ferme linguas Orientales ex felicitate memoriae
addidicit, ut sine difficultate, tanquam in iis natus, et legere et scribere et
cum quovis erudito conversari potuerit. — Roths Aufenthalt in Bijapür währte
nicht lange.
3) A comparative grammar of the modern Aryan languages of India I (1872),
p. 258, cfr. p. 75. Siehe auch Grierson, Zeitschrift der deutschen morgenländischen
Gesellschaft 50, 17 ff.; Journal R. Asiatic Society 1901, p. 788.
4) Vgl. Beames, Comparative grammar I, 77. Bhandarkar, Journal of the
Bombay Branch of the Royal Asiatic Society XVII, 2, p. 156 (Gujarätis, especially
of the uneducated classes, pretty freely pronounce s as /?.).