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Zachariae, Theodor
Kleine Schriften zur indischen Philologie, zur vergleichenden Literaturgeschichte, zur vergleichenden Volkskunde — Bonn, Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.50105#0130

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116 Noch einmal zu Sicldlii - Niir XV.
Alcl aijuha 'l-bintäni inna abäkumä.
Der Dichter hatte zwei Töchter; als die nun jenes von ihm
hörten, antworteten sie aus einem Munde:
qamlun hudä bit-täri mim-man atäkumä.
(ist ermordet, nehmt die Rache an dem, der zu euch kam.)
Dann hängten sie sich an den Mann und schleppten ihn zum
Richter; der nötigte ihn zum Geständnis, und er gestand ihm seinen
Mord. Da ließ er ihn hinrichten. Aber Allah weiß, ob es wahr ist?
Ich benutze die Gelegenheit, um noch auf eine indische Er-
zählung hinzuweisen, in der vier bestimmte Silben ebenso eine
Rolle spielen, wie die Silben aprasikha in der aus dem Kathäpra-
käsa angeführten Erzählung. Die Erzählung, die ich im Auge habe,
ist die erste in der Jainica recensio der Siinhäsanadvätrimsikä (Weber,
Indische Studien, XV, S. 301 ff.). In dieser Erzählung sind zwei
Stoffe vereinigt (Weber S. 307); demnach zerfällt sie in zwei Hälften.
Ich teile den Inhalt der für uns allein in Betracht kommenden
zweiten Hälfte nach Webers ausführlicher Analyse im Auszuge mit;
von der ersten Hälfte gebe ich nur so viel, als zum Verständnis der
zweiten erforderlich ist.
,In Visälä herrscht König Nanda; sein Sohn heißt Vijayapäla.
sein Minister Bahusruta. Der guru (Lehrer) des Königs, der weise
Säradänanda (oder -nandana), soll wegen eines falschen Verdachtes,
den der König gegen ihn hegt, von Bahusruta getötet werden. Der
Minister aber läßt ihn in weiser Vorsicht nicht umbringen, sondern
versteckt ihn in einem unterirdischen Gemach seines Hauses.
Einst geht Prinz Vijayapäla auf die Jagd und verirrt sich.
Von einem Tiger verfolgt, flüchtet er sich auf einen Baum. Dieser
wird von einem Affen, in dem die Baumgottheit ihren Sitz hat,
bewohnt. Der Prinz wird freundlich aufgenommen und legt sich,
als die Nacht anbricht, in dem Schoße des Affen zur Ruhe. Ver-
gebens sucht der unter dem Baume harrende Tiger den Affen zu
überreden, ihm den Menschen hinabzuwerfen. Nach einiger Zeit
schläft umgekehrt der Affe in dem Schoße des Prinzen. Der Tiger
warnt nun den Prinzen vor dem Affen. So läßt denn der Prinz,
von Angst erfüllt, den Affen vom Baume fallen; der aber bleibt
im Fallen an einem Zweige hängen. Da schämt sich der Prinz
seiner Handlung. Der Affe aber spricht: Prinz! fürchte dich nicht
vor mir; du erkennst ja deine eigne Tat! Da wird es Morgen,
und der Tiger geht fort. Die in dem Affen wohnende Gottheit
 
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