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Zeitschrift für christliche Kunst — 5.1892

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Stummel, Friedrich: Alte Fensterverglasungen im Dome zu Xanten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4357#0022

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1892. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

2G

mittleren Donator wiederholt sich hinter dem
Baldachin und im Sockel der beiden seitlichen,
während hier die blauen Hintergründe der bei-
den Donatoren in der Architektur des mittleren
wiederkehren. Der Hintergrund der gröfseren
Heiligengestalten setzt sich aus übereck gestellten
Rauten zusammen, aus Blau, Gelb und wenig Roth
gebildet. Mit kleinem schwarzen Linienornament
bemalt, bilden diese einen tieffarbigen Hinter-
grund zu den farblosen Figuren. Die Zeichnung
der Gewänder ist noch von jenem weicheren

feine und noble Wirkung von einer Einheitlich-
keit und Ruhe, wie man solche vergebens in
unsern modernen Glasmalereien sucht. Diese
mit vielem Weifs durchsetzten Fenster haben
aufserdem den Vorzug, dafs sie zu einer ein-
fachen Dekoration der Kirche, in Xanten (auf
Grund der alten Spuren) in weifsem Kalkanstrich
der Wandflächen und in Hervorheben der tra-
genden Glieder durch ein mittleres Grau mit
dunkelblauen Hohlkehlen und goldigem Laub-
werke bestehend, in harmonischem Verhältnifs

Flufs der Falten, wie er in der Kölner Schule
in der ersten Hälfte des XV. Jahrb. im Gebrauch
war, auch die etwas gedrungenen Verhältnisse
zeigen viel Verwandtschaft mit den gleichzeitigen
Kölner Borten. In diesen Fenstern ist das ent-
gegengesetzte Prinzip gebraucht, wie in den vier
vorhergehenden. Die Farben waren in letzteren
auf die Figuren und die Architektur vertheilt,
so dafs diese sich dunkel vom farblosen und
hellen Hintergründe absetzen. Dieselben Farben-
töne sind hier gebraucht, aber dieselben bilden
den Hintergrund, dunkel und farbenglühend,
welcher die hellen Grisail-Farben der Architektur
und Figuren wirkungsvoll hervorhebt. Eine

stehen, während der volle Farbenreichthum der
Fensterverglasung romanischer und frühgothi-
scher Perioden eine vollständige farbige Be-
malung der Architektur als nothwendige Be-
gleitung erheischt.

Im sechsten und letzten Fenster des nörd-
lichen Seitenschiffes schliefst sich in ähnlicher
Behandlung und Farbe eine Darstellung von
drei Heiligenfiguren an; sie sind in den untern
zwei Fächern angebracht und mit einer kleinen
Architektur umrahmt. In der Mitte St. Viktor,
zu seiner Linken St. Peter und rechts St. An-
tonius Abbas; beide zur Mitte gewendet em-
pfehlen sie die vor ihnen knieenden Donatoren-
 
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