277
1892. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.
278
Borte
Kasel
Das fertige Stück
zeigt auf Eichenholz-
sockel vier liegende
stilisirte Löwen, die
einen in gothischem
Mafswerk durchbroche-
nen, mit Zinnen be-
krönten Untersatz tra-
gen. Dieser kann in
seinem Innern die Do-
kumente und kleinen
Reliquien, auch De-
votionsgeschenke auf-
nehmen; denn ich sähe
doch nicht gerne, dafs
zur Befestigung derar-
tiger Geschenke heute
oder morgen
Löcher in die
Büste geschla-
gen oder ge-
bohrt würden,
an welchen
moderne Ohr-
ringe,Broschen
u. s.w. zu Ehren
des Heiligen
mit Draht be-
festigt würden.
Bekleidet ist die Brust
mit der Kasel, deren
getriebene Musterung
aus Vierpässen besteht,
die in ihrem innern
Felde Adler und phan-
tastischeThiergestalten
zeigen, in ihren Zwik-
keln das Monogramm
des hl. Paulinus, wie es
sich auf seinem antiken
Holzschreine in durch-
brochenen Gold- und
Silberbeschlägenfindet.
Eine fein gemusterte
umsäumt die
und diese wird
theilweise von
dem Schulter-
tuche über-
deckt, welches
in reichster
Fältung mit
der Parura ver-
ziert, Brust und
Schulter ab-
schliefst. Ge-
triebene Orna-
mente u. Halb-
S.Ut' !
Hier in diesem Untersatze finden solche und
ähnliche Zugaben immer guten Platz, doch wäre
es ein Fehler gewesen, ihn nur zu diesem
Zwecke zu konstruiren; er war überhaupt nöthig,
das zeigten mir die Aschaffenburger Muster, die
mir zugleich bewiesen, dafs die ovale Form sich
für ihn am meisten eignet.
Innerhalb ihrer Zinnenbekrönung, unter wel-
cher auch die Inschrift Platz gefunden, erhebt
sich nun die eigentliche Büste, und zwar in
Lebensgröfse, von der Brust bis zum Scheitel
ein Viertel der Höhe eines Menschen bildend.
edelsteinfassungen sind der technische Schmuck
dieser vergoldeten Verzierung, welche an Reich-
thum noch überboten wird von dem in einer Art
von Kette über Schulter und Brust liegenden
Pallium. Es wechseln in demselben emaillirte
Wappenschildchen, je Petrus und Matthias dar-
stellend, Halbedelsteine und getriebene Blatt-
ornamente in grofser Manigfaltigkeit ab. Es ist
aber das Mittelstück in durchsichtigem Email
mit dem Monogramm Christi, Alpha und Omega
und dem Lorbeerkranz, wie diese Verzierungen
sich auch auf dem Holzsarge erhalten haben,
1892. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.
278
Borte
Kasel
Das fertige Stück
zeigt auf Eichenholz-
sockel vier liegende
stilisirte Löwen, die
einen in gothischem
Mafswerk durchbroche-
nen, mit Zinnen be-
krönten Untersatz tra-
gen. Dieser kann in
seinem Innern die Do-
kumente und kleinen
Reliquien, auch De-
votionsgeschenke auf-
nehmen; denn ich sähe
doch nicht gerne, dafs
zur Befestigung derar-
tiger Geschenke heute
oder morgen
Löcher in die
Büste geschla-
gen oder ge-
bohrt würden,
an welchen
moderne Ohr-
ringe,Broschen
u. s.w. zu Ehren
des Heiligen
mit Draht be-
festigt würden.
Bekleidet ist die Brust
mit der Kasel, deren
getriebene Musterung
aus Vierpässen besteht,
die in ihrem innern
Felde Adler und phan-
tastischeThiergestalten
zeigen, in ihren Zwik-
keln das Monogramm
des hl. Paulinus, wie es
sich auf seinem antiken
Holzschreine in durch-
brochenen Gold- und
Silberbeschlägenfindet.
Eine fein gemusterte
umsäumt die
und diese wird
theilweise von
dem Schulter-
tuche über-
deckt, welches
in reichster
Fältung mit
der Parura ver-
ziert, Brust und
Schulter ab-
schliefst. Ge-
triebene Orna-
mente u. Halb-
S.Ut' !
Hier in diesem Untersatze finden solche und
ähnliche Zugaben immer guten Platz, doch wäre
es ein Fehler gewesen, ihn nur zu diesem
Zwecke zu konstruiren; er war überhaupt nöthig,
das zeigten mir die Aschaffenburger Muster, die
mir zugleich bewiesen, dafs die ovale Form sich
für ihn am meisten eignet.
Innerhalb ihrer Zinnenbekrönung, unter wel-
cher auch die Inschrift Platz gefunden, erhebt
sich nun die eigentliche Büste, und zwar in
Lebensgröfse, von der Brust bis zum Scheitel
ein Viertel der Höhe eines Menschen bildend.
edelsteinfassungen sind der technische Schmuck
dieser vergoldeten Verzierung, welche an Reich-
thum noch überboten wird von dem in einer Art
von Kette über Schulter und Brust liegenden
Pallium. Es wechseln in demselben emaillirte
Wappenschildchen, je Petrus und Matthias dar-
stellend, Halbedelsteine und getriebene Blatt-
ornamente in grofser Manigfaltigkeit ab. Es ist
aber das Mittelstück in durchsichtigem Email
mit dem Monogramm Christi, Alpha und Omega
und dem Lorbeerkranz, wie diese Verzierungen
sich auch auf dem Holzsarge erhalten haben,