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Zeitschrift für christliche Kunst — 5.1892

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391

18U2.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

392

schafter, der Verfasser zunächst sich widmet, um so-
dann seine Hauptschöpfungen, die Radirungen, deren
er 13ü aufzählt, einer genauen Beschreibung zu unter-
werfen, die jeden Kenner befriedigen wird. L.

L u t h e r s V e r h ä 11 n i fs zu Kunst und Künstlern
von Paul Lehfeldt. Berlin 1892, Verlag von
Wilhelm Hertz.
Von der Annahme ausgehend, dafs eine unbefangene
Beantwortung der Frage nach dem Einflufs der Re-
formation auf die deutsche Kunst niemals gegeben
worden sei, will der Verfasser dazu einen Beitrag liefern
durch eine Untersuchung des Verhältnisses, in welchem
Luther zu Kunst und Künstlern gestanden habe. Mit
dankenswertster Sorgfalt hat er deswegen darauf bezüg-
liche Aeufserungen Luthers, sowie Mittheilungen seiner
Zeitgenossen gesammelt, aus denen sich ergibt, dafs
Luther die Kunstdenkmäler nie um ihrer selbst willen,
sondern nur irgend einer Nutzanwendung wegen heran-
zieht, deshalb auch nie über die Schönheil eines Bild-
werkes, oder dessen Herstellung, Form u. s. w. sich
äufsert. Auch sein Verkehr mit den Künstlern erscheint
als ein rein persönlicher und seine Einwirkung auf deren
Darstellungen in künstlerischer Beziehung als keine glück-
liche. Wenn der Verfasser hieraus und aus mancherlei
anderen Erwägungen in dem letzten Abschnitt: „Die
Reformation und die Kunst" den Schlufs zieht, dafs
der unverkennbare gewallige Niedergang der Kunst in
dem nachreformatorischen Zeitalter nur in dem geringen
Kunstsinn Luthers und der übrigen Reformatoren, nicht
in dem Wesen des Protestantismus seinen Grund habe,
so dürfte die Berechtigung zu diesem Schlufs vielfacher
Beanstandung begegnen. B.

K etzerische K unstb rie fe aus Italien nebst einem
Anhang: Gedanken zu einer Lehre vom Kunstschaffen.
Von Dr. Heinr. Fudor. Dresden 1893, Verlag
von Oskar Damm.
Unter diesem sonderbaren Titel spinnt der uner-
müdliche Verfasser den F'aden weiter, den er in der
vor Jahresfrist erschienenen Broschüre »Die Kunst im
Lichte der Kunst« angefangen hat. Seine vielfach recht
originellen, stellenweise etwas seltsamen Erwägungen
knüpft er im I. Theil an eine italienische Reise und
vornehmlich an ältere Gemälde an, die er auf ihr sah,
im II. Theil (Anhang) an die Gruppe des Laokoon.
___________ G.

Die künstlerische Erziehung der deutschen
Jugend von Dr. Konrad Lange, o. ö. Professor
der Kunstwissenschaften an der Universität Königs-
berg. Dannstadt 1893, Verlag von Arn. Bergsträsser.
Ein hochinteressantes, seiner theoretischen Erwä-
gungen, noch vielmehr seiner praktischer Erörterungen
und Vorschläge wegen sehr beachtenswerlhes Buch,
welches wohl mehrfachen Widerspruch hervorrufen,
aber gewifs vielfache Zustimmung finden wird. — Von
der freilich nicht unanfechtbaren Ueberzengung aus-
gehend, dafs Deutschland nach der Abwicklung der
gegenwärtig überspannten politischen und sozialen Ver-
hältnisse berufen sein werde, im nächsten Jahrhundert

eine grofse Blüthe der Kunst, die ihm bis jetzt noch
nicht vergönnt gewesen sei, herbeizuführen, forscht der
Verfasser nach den Mitteln, welche geeignet seien, das
Publikum für diesen grofsen und erhabenen Zweck
heranzubilden, also es künstlerisch zu erziehen. Diese
Erziehung soll in der Kinderstube beginnen, auf
der Universität ihren Abschlufs finden. Durch alle
Zwischenstadien verfolgt sie bis in die kleinsten Einzel-
heiten hinein der ganz konsequente Verfasser, der ein-
gehend das Spiel, das Bilderbuch, die Hand-
beschäftigung der Kinder prüft, um sodann seine
Hauptaufmerksamkeit der Schule zu widmen, in der es
ihm vor allem auf den Zeichenunterricht, als auf
das Hauptmittel der künstlerischen Erziehung ankommt,
welches er deswegen durch das ganze Gymnasium
fortgesetzt wissen will in beständig fortschreitender, an
die Natur möglichst enge anschliefsender Entwicklung,
daher auch ergänzt durch den Handarbeitsunterricht.
Dafür verlangt er eine Reform des Zeichenlehrer-
standes, endlich an der Universität einen Zeichen-
lehrer in innigster Verbindung mit der Kunstwissen-
schaft, für die er viel mehr eine technische und kultur-
historische, als philosophische Behandlung wünscht,
unter besonderer Betonung der neueren Kunst. Schon
diese allgemeinste Uebersicht läfst die Fülle der Fragen
und praktischen Vorschläge ahnen, die hier zur Erörte-
rung gelangen. In Bezug auf die meisten der letzteren
weiden dem Verfasser auch wohl Diejenigen beipflichten,
die manche seiner Anschauungen nicht theilen, z. B. der
Architektur eine höhere Bedeutung beilegen, die mittel-
alterliche Kunst viel stärker betonen u. s. w. Die vom
Verfasser vielleicht etwas übertriebene, jedenfalls aber
sehr wichtige Frage ist auf die Tagesordnung gesetzt,
von der sie hoffentlich so bald nicht verschwinden wird.
---------------- H.

Aus meinem Leben. Von D. Dr. Chr. Heinrich

011 e. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben
von seinen Söhnen Dr. med. Rieh. Otte und In-
genieur Gustav Otte. Leipzig 1893, Verlag von
Grimm & Trömel.
Ein Denkmal kindlicher Pietät und Liebe, welches
die Söhne dem verstorbenen Vater gesetzt haben. Es
besteht in eigenen Aufzeichnungen desselben, welche
bis in's hohe Alter fortgesetzt wurden, aber zumeist seine
Kindheit und Jugend betreffen, seine der kirchlichen
Kunstgeschichte geweihte, überaus fruchtbare und ver-
dienstvolle Thätigkeit nur in dein bereits zu Lebzeiten
veröffentlichten Abschnitt: „Wie ich ein Archäologe
wurde". Vorwiegend ist es also die rein menschliche
Seite, die sich in den ungemein schlichten und an-
spruchslosen, den wohlthuenden Eindruck unbedingter
Treue und ungeschminkter Wahrheit zurücklassenden
Berichten zu erkennen gibt. Diese Seite aber erfüllt mit
neuer Verehrung für den edlen Mann, der nie sich,
immer nur das Gute suchte. S.

Der Verlag von F. X. Le Roux & Cie. in Strafs-
burg versendet ganz kleine und wohlfeile Andachts-
büchlein, deren ungewöhnlich zahlreiche Illustrationen
einen gewissen Fortschritt bezeichnen, aber zum Theil
noch kräftiger sein müfsten. H.
 
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