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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Tepe, Alfred: Kleine Erinnerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0104

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1909 _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

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andere der Querstraße zugekehrt. Mir scheint
diese Eckgestaltung nicht ohne Anmut. Die
Neuzeit aber verlangt nach Pariser Urbild an
allen Straßenkreuzungen Türme und Kuppeln,
und wie ich glaube, sind sie in manchen Städten
sogar zur polizeilichen Bauerlaubnis erforderlich.
Abb. 3. Der Nieuwezijds Achterburgwal
war eine der ältesten Amsterdamer Grachten,

in origineller Weise dem größeren und höheren
Nachbar anschloß und von einer kleinen und
doch charaktervoller Existenz erzählte.

Abb. 4. Wir machen jetzt einen Sieben-
meilenstiefelschritt aus der Nordholländischen
Reichshauptstadt zu den um Utrecht herum-
gelegenen Kleinstädten und finden in Yselstein
ein originelles Renaissancebaus mitgeschweiftem
Giebel-Frontons über den Etagenfenstern und
breitem Fries über dem Unterhaus. Alles
sauber ausgeführt in dem sauberen kleinen
Backstein der Provinz Utrecht.

Abb. 5. In Culenborgh am Rhein fand ich
in unvordenklichen Zeiten noch diese Nummer
so charakteristisch für altholländische Städte.
Der ganze Giebelunterbau ist aus Holz zu-
sammengefügt und das dahinter gelegene Lokal
war Laden, Geschäftsraum oder Werkstatt.

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Abb. 7. Rathaus in Doetinchem.

nicht so breit und großartig wie die später
angelegten Grachtengürtel. Man hat das
Wasser zugeschüttet und die frühere malerische
Wirkung ist dahin. Aus dem schmalen Kanal
und den beiderseitigen schmalen Kais ist
eine ziemlich breite und öde Straße geworden
Spuistraat (Speustraat) genannt. Von den
bescheidenen Häusern an der bescheidenen
Gracht war das hier vorgestellte eins der
kleinsten, ältesten und niedlichsten, das sich

Abb. 8. Haus in Doetinchem.

Häufig ist noch in halber Fensterhöhe der
Luifel (Leufel) angebracht, ein Schutzdach, vom
Hause aus ein wenig schräg ansteigend und
von Zugstangen in der Schwebe gehalten.
Dieser Luifel ließ unbehindert das Tageslicht
durch die obere Fensterhälfte ins Innere fallen
und beschützte die auf den heruntergeklappten
Fensterläden ausgelegten Waren, sowie deren
Käufer und Verkäufer vor Regen und Sonnen -
brand. Auch Abb. 2 und 3 weisen einen
 
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