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1909. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. '2.
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auch die abgelegensten Gebirgsdörfer, die ein-
samsten Klöster im Wettbewerb um die Aus-
schmückung der Gotteshäuser, Kathedralen
und Pfarrkirchen der Städte standen. So
finden wir in dem kleinen Ort Rabenden bei
Trostberg ei-
nen Flügel-
altar, dessen
Mittelschrein
die Gestal-
ten dreier
Apostel ent-
hält vonganz
hervorragen-
der Schön-
heit, von blü-
hender bild-
nerischerGe-
staltung und
dekorativer,
malerischer
Behandlungs-
weise. Der
Meister die-
ses Werkes
unterschei-
det sich von
vielen in der-
selben Rich-
tung hin
schaffenden
Kollegen
durch einen
ausgeprägten
Sinn für
Charakteri-
stik, kerniger
Auffassung
und einer
kräftigen,
zum Herben
hinneigen-
den Plastizi-
tät. Diesem
Meister, den
wir leider
heute noch
nicht mit Namen nennen können, ist sowohl
diese Statue des heiligen Bartholomäus zuzu-
schreiben, wie desgleichen die bekannte < Hberg-
gruppe in Berlin und verschiedene Figuren
des Nationalmuseums München, unter denen
als eine der schönsten die anbei abgebildete
Abb. l.
St. Katharina zu betrachten ist. Man braucht
nur gewisse Eigentümlichkeiten zu vergleichen,
um den Taufschein ausstellen zu können.
Ganz charakteristisch sind bei beiden Figuren
die Hände, welche das Buch hallen, dann das
rechtsseitige
Mantelmotiv,
das wie in
einerSchleife
von oben
herabzieht
und über das
Handgelenk
fällt. Keiner
von den sonst
zeitgenössi-
schen Mei-
stern bildet
auch jene
merkwürdi-
gen Hände,
derenFinger-
knöcheln
verdickt
sind, keiner
schnitzt
solch' eigen-
aitig krauses
Lockenhaar
und was das
wichtigste,
keiner seiner
Oberbayeri-
schen Kol-
legen geht
in der logi-
schen Durch-
bildung der
Gewandpar-
tien so von
der Natur
aus, daß trotz
alles rhyth-
mischen
Schwunges
des f mäch-
tigen Falten-
wurfs, der Organismus des Körpers klar durch-
gebildet ist. Kann man mit ziemlicher Sicher-
heit den Altar von Rabenden, wie auch die
hl. Katharina etwa um 1510-1520 ansetzen,
so den hl. Bartholomäus um rund 1510.
Ganz allgemein von großer Bedeutung bei
1909. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. '2.
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auch die abgelegensten Gebirgsdörfer, die ein-
samsten Klöster im Wettbewerb um die Aus-
schmückung der Gotteshäuser, Kathedralen
und Pfarrkirchen der Städte standen. So
finden wir in dem kleinen Ort Rabenden bei
Trostberg ei-
nen Flügel-
altar, dessen
Mittelschrein
die Gestal-
ten dreier
Apostel ent-
hält vonganz
hervorragen-
der Schön-
heit, von blü-
hender bild-
nerischerGe-
staltung und
dekorativer,
malerischer
Behandlungs-
weise. Der
Meister die-
ses Werkes
unterschei-
det sich von
vielen in der-
selben Rich-
tung hin
schaffenden
Kollegen
durch einen
ausgeprägten
Sinn für
Charakteri-
stik, kerniger
Auffassung
und einer
kräftigen,
zum Herben
hinneigen-
den Plastizi-
tät. Diesem
Meister, den
wir leider
heute noch
nicht mit Namen nennen können, ist sowohl
diese Statue des heiligen Bartholomäus zuzu-
schreiben, wie desgleichen die bekannte < Hberg-
gruppe in Berlin und verschiedene Figuren
des Nationalmuseums München, unter denen
als eine der schönsten die anbei abgebildete
Abb. l.
St. Katharina zu betrachten ist. Man braucht
nur gewisse Eigentümlichkeiten zu vergleichen,
um den Taufschein ausstellen zu können.
Ganz charakteristisch sind bei beiden Figuren
die Hände, welche das Buch hallen, dann das
rechtsseitige
Mantelmotiv,
das wie in
einerSchleife
von oben
herabzieht
und über das
Handgelenk
fällt. Keiner
von den sonst
zeitgenössi-
schen Mei-
stern bildet
auch jene
merkwürdi-
gen Hände,
derenFinger-
knöcheln
verdickt
sind, keiner
schnitzt
solch' eigen-
aitig krauses
Lockenhaar
und was das
wichtigste,
keiner seiner
Oberbayeri-
schen Kol-
legen geht
in der logi-
schen Durch-
bildung der
Gewandpar-
tien so von
der Natur
aus, daß trotz
alles rhyth-
mischen
Schwunges
des f mäch-
tigen Falten-
wurfs, der Organismus des Körpers klar durch-
gebildet ist. Kann man mit ziemlicher Sicher-
heit den Altar von Rabenden, wie auch die
hl. Katharina etwa um 1510-1520 ansetzen,
so den hl. Bartholomäus um rund 1510.
Ganz allgemein von großer Bedeutung bei