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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Endres, Joseph Anton: Die Wandgemälde der Allerheiligenkapelle zu Regensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0036

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45

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

46

die Häupter nach oben, woher Engel herab-
schweben ').

In der Untersicht der beiden seitlichen
Bögen erblicken wir in überecksgestellten
Quadraten links eine große schwebende Taube,
rechts das Brustbild einer jugendlichen Gestalt.
Von beiden gehen Spruchbänder aus, die sich
über einer
thronenden

gekrönten
Frau teilen
und weiter
unten vor
einer Anzahl

Personen
(ohne Hei-
ligenschein)
ergriffen wer-
den. — Ein

interssantes
und mannig-
faltiges orna-
mentalesBei-
werk faßt
allenthalben
die Darstel-
lungen ein
und dient teil-
weise auch
zurBelebunrr
der Architek-
tur. — Was
will uns nun
diese mit
vollendetem
künstleri-
schen Ge-
schick über
dem ganzen

Innenraum
der Kapelle
angeordnete

Malerei er
zählen ?

Altarnische in der Allerhc

Vor allem fesselt das Auge des in die Kapelle
") Die Gemälde der Altainische und de* B
davor gibt unsere Abbildung wieder. Füi Interessenten
mag .'S von Wert sein, zu erfahren, daß der Altar
noch aus der Zeit der Erbauung der Kapelle dämmt
Er gehört mit jenem in der nahen St.-Slephans-Kapelle
Oder den, logenannten alten Dom zu den ältesten
Altären, die Regensburg besitzt. — Ein etwas grö-
ßeres Bildfeld als unsere Aufnahme bietet jene von
Hans Hildebrandt, Regensburg, Leipzig 1910, S> 82
(Berühmte Kunststätten 52).

Eintretenden der große Engel über dem
Altare, den zwei lange Spruchbänder mit
seinen geflügelten Genossen in den seit-
lichen Trompen des Quadrates verbinden.
Die Inschriftreste auf diesen Bändern reichen
aus zu der Feststellung, daß auf beiden Seiten
der 3. Vers des 7. Kapitels der Apokalypse

verzeichnet
war: Nolite
iwcere teirae
et mari neque
arboribus,
quoadusque
signetnus ser-
vos Dei nostri
in frontibus
eorutn! Da-
mit stehen
wir aber mit-
ten in der
Lektion der
Messe vom
Allerheiligen-
feste. Die
Malerei in
der Aller-
heiligenka-
pellc nimmt
somit ihren

Ausgangs-
punkt vom
Allerheiligen*

Offizium.
Damit ist
die Deutung
des großen
Engels in
der Ostapsis
des Raumes
unmittelbar
gegeben. Es
ist der Engel,
von dem es

______ am Anfang

der Lektion heißt: Ecce ego Joannes vidi
alterum angelum, ascendentem ab ortu solis,
habentem signum Dei vivi, et clamavit voce
magna quatuorangelis, quibusdatum est nocere
terrae et mari, dicens: Nolite nocere etc.

Die symbolische Kunst des Meisters
der Allerheiligenkapelle wird diesem ganzen
Texte in vollkommenem Maße gerecht. Die
Medaillondarstellung zu Füßen des Engels

iligenkapelle zu Regensburn-
 
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