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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Schubring, Paul: Italienische Bilder des XIV. und XV. Jahrhunderts im Museum Schnütgen in Köln, [2]
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Arntz, Ludwig: Wegekreuz und Wegebild, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0101

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167

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

1<

rahmen eingelassen (28 X 19 cm). Ikono-
graphisch bietet es nichts Besonderes; Maria
und Johannes stehen seitlich neben dem
Kreuz, die in einen feuerroten Mantel ge-
hüllte Maria Magdalena kniet links am
Fuß des Holzes, rechts der Stifter, den seine
Tracht als Jurist kennzeichnet. Zwei erregte
Engel flattern in der Luft und fangen das
Blut Christi auf. Über dem Kreuz der Pelikan.
Alle Schönheit liegt hier in der Farbe, die
die ganze Erregung schmerzdurchwühlter
Menschen spiegelt. Dies kleine, unschein-
bare Stück hat trotz aller Befangenheit viel
Gewalt. Es dürfte der venezianischen
Schule des Trecento angehören.

Es wäre sehr erfreulich, wenn diese itali-
enische Bildergruppe des Schnütgen-Museums
mit der Zeit erweitert würde, und zwar in
der besonderen Richtung, in der der Vater
dieser Sammlung allzeit gesammelt hat. In
Köln war es, wo Ramboux seinerzeit den Sinn
für die italienischen Primitiven geweckt hat.
Man versteht die einheimische frühe Schule
von Meister Wilhelm an besser, wenn man
sie mit den gleichzeitigen Werken ultra montes
vergleicht. Simone Martini hat mit Köln mehr
als eine Beziehung. Heute sind Trecento-
bilder noch zu haben; in zwanzig Jahren
wird auch diese Freude verstummen.

Berlin. Paul Schubring.

Wegekreuz und Wegebild.

(Mit Abbildung.)

(Schluß.)

IV. In Metall.
ie Ausführung von Wegekreuz und
Wegebild in Metall ist im allge-
meinen selten anzutreffen. In erster
Linie kommt Schmiedeeisen
in Betracht, das ohne ausreichenden Wetter-
schutz der Zerstörung besonders ausgesetzt
ist. Daß jedoch diese Technik entwickelt
war, zeigen die schmiedeeisernen Friedhof-
kreuze, die sich oft in virtuoser Formgebung
erhalten haben. Letztere bilden daher auch
hinsichtlich der Ausbildung eine willkommene
Ergänzung zu den verhältnismäßig wenigen
schmiedeeiseren Wegekreuzen, die uns über-
kommen sind. Zu unterscheiden ist stets der
steinerne Sockel, der mehrteilige Schaft mit
dem Kreuz, dem vielfach eine geschmiedete
Tafel, ein Schild mit Schrift oder eine Bild-
nische angefügt ist. Dem Material ent-
sprechend, wird der Schaft aus kräftigem Stab-
eisen oder Rundeisen geschmiedet, das durch
Strecken, Anschweißen, Schweifung, Drehung
Bund und Niete eine stoffgerechte Behand-
lung erfährt. Die gotische Formensprache
hält lange vor, und das Zierwerk an Knäufen
und Blumen wird oft noch gesteigert durch
geschmiedeten und getriebenen Figurenschmuck.
Die Kunsttechnik kann veranschaulicht werden
durch das Friedhofkreuz von Bachern,
Landkreis Köln, welches im Schlußbilde wieder-
gegeben ist. Es sei ferner hingewiesen auf
das eigenartige, etwa 4 m hohe Kreuz in
M e r z e n i c h bei Düren, welches im XVII.Jahrh.

errichtet sein dürfte.1) Auch sei hier genannt
das Feldkreuz von Obersimonswald in
Oberbayern, wo die schmiedeeisernen Kreuze
noch häufig anzutreffen sind. Um den hoch
aufragenden Kreuzschaft, der mit dem ty-
pischen, runden Schutzdach versehen ist, sind
auf seitlichen, ausgeschweiften Ästen außer
den Leidenswerkzeugen die begleitenden Fi-
guren der Kreuzigung, Maria, Johannes, der
Hauptmann Longinus und Maria Magdalena
in bewegter Gruppierung angebracht. Aus-
nahmsweise finden sich auch gußeiserne
Wegekreuze, die jedoch in ihrer schema-
tischen Formgebung in kunsttechnischer Hin-
sicht wenig befriedigen. Sehr selten ist die An-
wendung der monumentalen Bronze. Ein
künstlerisch hervorragendes Beispiel in dieser
Technik ist das sogenannte Schwedenkreuz
in Mainau am Bodensee. Es wurde im
Jahre 1577 ,,zu dem Lob und Ehr unsers
Heilandes und Erlösers Jesu Christ" von dem
Deutschordens-Komtur, Werner, Schenk von
Staulfenberg errichtet. Der kräftige, runde,
gegliederte Schaft trägt in der Mitte das
gerade Kreuz mit edlem Kruzifixus, und beider-
seits auf einem quergestreckten Arm die
Kreuze mit den Figuren der beiden Schacher.2)
Im Rahmen dieser Abhandlung kann die
große Mannigfaltigkeit von Wegekreuz und

l) Vgl. Abb. in den Kunstdenkmlilrrn der Rhein-
provinz, Kreis Düren.

') Vgl. Abb. in den Kunstdenkniülein von Baden,
Kreis Konstanz.
 
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