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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0149

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^m^s lst das erste Mal, daß die Zeitschrift für christliche Kunst ein
volles Monatsheft unter einer zusammenfassenden Überschrift
erscheinen läßt. Sie bedarf aber dafür keineswegs einer weiteren
Rechtfertigung, hat doch die Zeitschrift die Bekanntmachung verborgener
oder unbekannter Kunstschätze früherer Jahrhunderte als einen der wich-
tigeren Punkte in ihr Programm aufgenommen und bislang auch öfters
zur Durchführung gebracht. Kleinere Provinzmuseen, die vielleicht auch
noch abseits von den üblichen Reiserouten der Fachleute liegen, bergen
noch manche ungehobene Schätze, die zuweilen sogar den im Nebenamte
betrauten Leitern selbst in ihrem Werte unbekannt geblieben sind. Auf
Jahrzehnte hinaus wird uns voraussichtlich aus diesen Armarien mittelalter-
licher Kunst noch immer wieder Neues, Originelles, sogar höchst Beachtens-
wertes geboten werden.

Auch die hier gebotene beschränkte Auslese von kirchlichen Alter-
tümern aus den Beständen des Oldenburgischen Kunstgewerbemuseums
zeigt von neuem, wie notwendig es ist, bislang wenig befragte Sammlungen
mitsprechen zu lassen, bevor man über ein kunsthistorisches Gebiet, wenn
auch nur vorläufig, die Akten schließt. Objekte von dieser Qualität sind
nicht Lückenbüßer, vielmehr wichtige, unentbehrliche Glieder in der langen
Kette der heimatlichen Kunstentwicklung. Ihre Veröffentlichung war bereits
vor mehr als Jahresfrist geplant, nachdem von dem hervorragenden Skulpturen-
schatz schon vor einem Jahrzehnt gesprochen wurde in den Kreisen der
Interessenten, von denen nur den einen oder anderen der Weg geführt
hatte in die stillblühende Oase. Nunmehr fällt die Kundmachung zusammen
mit dem von den biederen Wächtern unserer nordischen Heide und friesischen
Küste festlich begangenen sechzigsten Geburtstage ihres hochverehrten Landes-
fürsten. Ihm erlaubt sich der Herausgeber der Zeitschrift dieses von dem
Direktor der Sammlung verfaßte Heft ehrerbietigst zu widmen als bescheidenen
Geburtstagsgruß, der zugleich auch ein Gruß ist aus längst vergangenen
Tagen des Oldenburger Landes, ein lebendiges Zeichen eines ansehnlichen
Kunststrebens der Vorfahren, und einer gewissen Eigenart auf diesem mit
dem ganzen Kulturleben so eng verwachsenen Gebiete.

Köln, den I. November 1912.

Professor Dr. Alexander Schniitgen,

Domkapitular.
 
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