Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

DOI Artikel:
Arntz, Ludwig: Wegekreuz und Wegebild, [2]
DOI Artikel:
Witte, Fritz: Alte und neue Kirchen- und Vereinsfahnen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0072

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
113

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHE KUNST — Nr. 3.

114

Blumenknäufen enden. In das XV. Jahrh.
fällt auch die erste Aufrichtung des schönen
und eigenartigen Hoheitskreuzes auf der Eltz-
brücke in Montreal (vgl. V. 59). Auf
dem runden, mehrfach vorgekragten Strom-
pfeiler steht auf kreuzförmigem, über Eck ge-
stelltem Grundriß der eigenartige Aufbau, am
Sockel von vier stattlichen Löwen flankiert;
ein entsprechend gegliederter Schaft, welcher
mit einem spätgotischem Kreuz gekrönt ist.
Offenbar ist das in antikisierender Weise, mit
Voluten verzierte Zwischenstuck bei einem
Wiederaufbau des Brückenkreuzes im XVI.
Jahrh. als Ersatz des oberen Schaftes ein-
geschoben worden. Von eigenartiger Ausbil-
dung ist auch das Hoheitszeichen in Kreuz -
wert he im a. d. Tauber (vgl. V. 61). Auf
einem kräftig gemauerten Unterbau von etwa
2,50 in Höhe und einem reich profilierten
Sandsteinsockel steht der schlanke, abgefaste
Schaft, welcher als stattliches Radkreuz mit
profilierten Knäufen endet; der Form nach
dürfte dies Zeichen zu Anfang des XVI. Jahrh.
errichtet sein. Die landesherrliche Bestätigung
städtischer Freiheit hat in dem Hoheitskreuz
von Croppenstedt einen eigenartigen monu-
mentalen Ausdruck gefunden (vgl. V.
Das i. J. I.W in Holz ausgeführte Kreuz vor
dem Rathause wurde i. J. 1651 in bewußter
l iM-rsetzungder Holzformen durch ein steinernes
Kreuz ersetzt7). Es steht auf einem zwei-
stufigen, schichtweise gemauerten Unterbau

') Vgl. Kunshlcnkiiülrr der Provinz Sachsen, Kreis ,
Aschers] eben.

und erreicht eine Höhe von etwa 4,40 m.
Der mit Sockel versehene Hauptstamm ist
mit den Wappen der Stadt und von acht
Bürgermeistern geschmückt. In verjüngter
Stärke trägt der Querbalken zwei kleine Kreuze
und in der Mitte das brandenburgische Wappen
des Landesherrn. Die Stirnfläche des Haupt-
kreuzes und der Nebenkreuze ist reliefartig
verziert. Es wäre gewiß wünschenswert, wenn
ähnliche Urkunden, welche von der städtischen
Entwicklung und zugleich von dem Kunstfleiß
ihrer Bürger der Nachwelt Kunde geben, mehr
als bisher beachtet und in ihrem Bestände
sichergestellt würden. Im rechtsgeschicht-
lichen Zusammenhang stehen wohl auch die
Rolandssäulen, die alten Wahrzeichen mancher
Städte des nördlichen und mittleren Deutsch-
lands; die ursprünglich hölzernen Hoheits-
zeichen wurden erst später durch Steinbilder
ersetzt (in Bremen 1401, Halberstadt L433,
Zerbst 1445, Magdeburg 1459).

Im Anschluß an die besprochenen Hoheits-
kreuza sei noch in Kürze hingewiesen auf die
überlieferten Grenzsteine, die entweder nur das
Wappen der Herrschaft tragen oder ein ver-
kürztes Schriftzeichen oder Sinnbild, meist mit
der Jahreszahl der Errichtung aufweisen. Abb.
V. 63, zeigt das Mainzer Rad, Abb. V. 64
die -Mannsfelder Raute. Eine systematische
Sammlung auch dieser steinernen Urkunden
die sich manchmal durch schönen heral-
dischen Schmuck auszeichnen, soll hiermit
angeregt sein. (Fortsetzung folgt.)

KOln. Ludwig Arntz.

II.

1 Jute alte Vorbilder, von denen einige
im vorigen Hefte aufgeführt wurden,

Alte und neue Kirchen- und Vereinsfahnen.

(Mit 21 Abbildungen )

handwerks die gestaltende Phantasie einen
dankbareren Tummelplatz finden könnte. Ist
es Zufall, daß ein großer Teil der erhaltenen
Fahnen gemalt ist? Billigkeit, Beweglichkeit
und Solidität mögen dazu geführt haben, dem
Maler die Herstellungder Fahnen zu übertragen.
Die drei Fakturen stehen auch heute aoeh als
maßgebend mit obenan, und doch genießen
zumeist weder die kirchlichen noch die pro-
fanen Fahnen die beiden ersten Vorzüge.

| überheben uns der Mühe.
Neues aus dem Boden stampfen
EU müssen: was sie bieten, ist durchgehends
gut und einwandfrei. Dennoch, nehmen wir
zu den Originalen die vielfachen Abbildungen
m Miniaturen hinzu, ist der Formenreichtum,

zum mindesten, wenn wir die äußere Schnitt

form in Frage ziehen, nicht übermäßig groß; Wo Geldmangel vorhanden ist, ließe sich

im Gegenteil, es macht sich eine langweilige in vielen Fällen etwas Gutes erzielen, wenn

Wiederholung breit. Dem gegenüber wüßte man dem Maler, und nicht dem Paramenten-

ich Dil ht, an weh her Stelle kirchlichen Kunst- händler den Auftrag gäbe. Das vorige Jahr-
 
Annotationen