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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Rahtgens, Hugo: Zur Altersbestimmung des Chorbaus von Groß-St.-Martin zu Köln
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Doering, Oskar: Die romanischen Malereien in der Kirche von Kloster Gröningen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0169

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1912.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 9.

298

uns auf dem Suchen nach der Wahrheit noch
öfters begegnen. Die Ansicht des Herrn
Rahtgens steht und fällt mit dem Satz: Die
rheinischen Baumeister, welche die Gotik mit
nach Haus gebracht haben, lernten in den
französischen Baustuben nicht diejenigen
Einzelheiten, die gerade gezeichnet und aus-
geführt wurden, sondern die seit 30—40 Jahren
dort verlassen und vergessen waren. Diese
eigenartigen Augen für das Gewesene hatten
zudem nur die Baumeister Kölns und seines
Einflusses, in Speyer sah man dagegen die

gleichzeitigen französischen Errungenschaften.
Herr Rahtgens hat allerdings illustre Ansichts-
genossen seit langen Jahrzehnten. Aber des-
wegen sind die meisten Bauten zwischen
1150—1250 in Deutschland irrig eingeschätzt.

Ha sak.

Ich halte es nicht für nötig, über diese
„Entgegnung" noch ein Wort zu verlieren. Der
widersinnige Satz, mit dem meine Ansicht
stehen und fallen soll, existiert natürlich nicht
bei mir (vgl. Sp. 291). Rahtgens.

Die romanischen Malereien in der Kirche von Kloster Groningen

(Mit 4 Abbildungen.)
e aus dem XII. Jahrh. stammende

5~Bv

Kai Kirche zu Kloster Groningen im
I wMrA K::- ' 'schersleben, unweit von
' Halberstadt, ist berühmt wegen der
an ihrer Orgelempore befindlich gewesenen
Reihe der Figuren Christi und der zwölf
Apostel. Über diese Skulpturen hat die Zeil-
schrift für christliche Kunst in ihrem Band II,
345 ff. berichtet. Bisher nicht besprochen, auch
in dem Schmidtschen Inventare des Kreises
nicht erwähnt ist dagegen der Zyklus von
Malereien, der in einem unterhalb jener Orgel-
empore befindlichen Räume das Tonnen-
gewölbe schmückt. Vielleicht hat dieser Raum
als Krypta gedient; ihr Altar würde dann in
der noch zu erwähnenden, gegen Osten ge-
legenen Apsis gestanden haben. Spuren von
ihm sind nicht mehr vorhanden.

Diesen Raum erreicht man vom Schiffe
der Kirche aus durch eine Tür, die neben
der südlichen Kirchenwand hineinführt. Ihr
entsprach ehemals eine neben der Nordwand
liegende Tür, die jetzt — seit welcher Zeit ist
UDgewi£ — vermauert ist. Betritt man den
im Lichten 6,47 m langen und 4,10 m breiten.
im Scheitelpunkte 4 m hohen Raum, so be-
findet man sich in fast völliger Dunkelheit.
Eni mals hat eine Anzahl von Fenstern
wenigstens etwas Lieht gespendet. Ihre Form
ist nur innerhalb des Raumes zu erkennen.
Sie haben noch ihr charakteristisches altes
romanisches Gewände, ja es existieren in
ihnen die Reste der alten hölzernen Fenster-
rahmen. Drei dieser Fenster befinden sich in
de i halbrund in die Kirche vortretenden Wand,
die die Empore trägt, liegen also nach Osten,
während die gegenüber liegende, gerade ver-

laufende Wand jetzt nur noch zwei ebensolche
Fenster besitzt, während das dritte, südliche,
1902 beseitigt ist. Die unteren Teile der Ost-
und Westwand, sowie die ganzen, nicht mehr
mit dem Originalputz überzogenen Flächen
der nördlichen und südlichen Querwand zeigen
keinerlei Spuren malerischer Ausschmückung.
Dagegen ist vom Ansatzpunkte des halbkreis-
förmigen Gewölbes an, 1,80 ;/; über dem Fuß-
boden, dieses mit reicher Malerei bedeckt. Sie
bestand bis 1902 aus zwölf Bildern, szenischen
Darstellungen, die beiderseits in zwei Hori-
zontalreihen von je drei Bildern ange-
ordnet sind. Zehn dieser Bilder existieren
noch; die beiden in der Südwestecke über-
einander befindlichen, von denen das untere
durch das seitdem beseitigte Fenster in seiner
Komposition bestimmt war, während das obere
infolge Abfallens des Putzbewurfes links oben
stark beschädigt war, sind, bis auf einen Streifen
rechts, L902 bei Gelegenheit einer gering-
fügigen baulichen Veränderung, ungeachtet des
Widerspruches des damals als Provinzial-
konservator wirkenden Verfassers dieser Zeilen
zerstört worden! Ein jedes der Bilder besitzt
eine durchschnittliche Höhe von 1,60 m, eine
Breite von 2 m. Sie sind durch breite Streifen,
die sich rechtwicklig durchschneiden, von ein-
ander getrennt, von denen die aufsteigenden
als Gurten über das Gewölbe laufen. Die
zwischen den Bildern sich hinziehenden Längs-
streifen haben Inschriften gezeigt, die jedoch
so gut wie ganz vergangen sind bis auf zwei,
welche beweisen, daß diese Inschriften aus
lateinischen Hexametern bestanden. Die eine
noch lesbare lautet: NEC'• RVBVS'• IGNE'•
i AI.El- HEC- PORTA ■ SERA TA ■ MANE-
 
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