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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Münzel, Gustav: Die Zeichnung Grünewalds: Der Kopf mit den drei Gesichtern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0127

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217

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

218,

Gottes, auf den Teufel als den „Affen Gottes"
übertragen wurde.

Schon sehr früh erscheint der Teufel als
dreiköpfiger Drache in den Apokryphen, in
dem Evangelium des Nikodemus. Weiter
findet sich in der Karfreitagsrede des Eu-
sebius von Alexandrien, worin er unter Be-
nutzung dieses Evangeliums die Niederfahrt
Christi zur
Hölle be-
handelt, die
Anrede des
Hades an
den Teufel,
der vor

Christus zu
ihm geflohen
ist: „Tqi-
xitfiaXi link-

der Verkün-
digungsengel
der Maria das
Symbol eines
Kindes, aus
dessen Beinen,
die nur bis zu
den Knien dar-
gestellt sind.
drei Personen
in Kind,
stall, vcm einem

Strahlenkri
umgeben, her-

vorwachsen.
Dm Bild tragt

dleObertdirifc
Quefm) in ho.

miiaculc. adom
In cin(us) unica
plerisona tri-
na|in) essen-
tia(in) a(n)i-
(ii])ale(m) I
|M"i)alc|ii!)divi-
na|ni).|ue colo.
Sc. werden in
der Person

Ganz anderer Art und ohne Zweifel als
Gegenbild der Dreieinigkeit gedacht sind die
mittelalterlichen litterarischen Angaben von
einem dreiköpfigen oder dreigesichtigen
Teufel.0) Weitaus die wichtigste Darstellung
dieser Art in der Litteratur ist die bei Dante
im Inferno im .'J4. Gesang. ')

Diese Stelle ist, wie überhaupt das ganze

Gedicht, für
die bildende
Kunst frucht-
bar ge-
worden.

Abb. 1. Kopf mit drei Gesi<tit«rn. Zeichnung Grunewalds im Kupferstichkabinett
zu Berlin. (Verkleinert.)

' linsii drei rurnliar unterschieden, eine körperliche,
'ine seelische und eine göttliche, eine Einteilung, die
Ohne Zweifel Bach Analogie der aristotelischen 'I richo-
tomie. der vrgfUllvrn. der animalischen Seele und des
gebildet ist. II. r Holzschnitt findet sich bei
Nitzschewil. psalterium. T/enna Cister-

llüll .N'ovum In-ate marie \irgi- ('i

■Hirn. VgL Schreiber, Manuel de l'amatrro de

■ graune mr bois et sur metal au XV» siede, f>, 1.

Ldpc% i9io. s. i r.7.

h) In zwei lateinischen Handschriften des apokryphen
BnagettniM Nicodemi aus dem XV.Jahrb. findet sich

die gleiche An-
rede : trieeps

Beelzebub.
Vielleicht liegt
nach der Ver-
mutung Pipers
diesen Stellen
die Erinnerung
an den antiken

dreiköpfigen
Cerberus zu-
grunde. Piper,
Mythologie der
Christi.Kunst I.
Weimar 1847.
S. (08 f. Vgl.
dazu auch

K rau s, Real-
Encyklopädie
derChristlichen
Altertümer II.
Freiburg i. B.
1886. S. 866.
•) So die
Erzählung von
einem Fort-
setzer des Sige-
bert von Gem-
blouri (Rober-
tus, abbas

montis), dal'
der Teufel, um
als Dreieinig-
keit zu er-
scheinen, mit
drei Köpfen
aufgetreten sei. Nach Molanl bei Menzel, Christliche
Symbolik l. Regentburg 1864. S. 214.
"i 11, quanto narre ■ me grau maravigiia,
Quando villi tre facce alla im teatal
l.'una dinan/i, e quella era \ermiglia;
I. altre eran (lue, ehe s'aggillllgielio a questa

Sovrezao il nie//o di dazeuna spalla,

K -e giungleno al loCO della cresla,
F. la destra parea tra biama e gialla,
l-a sinistra a veder era tal, .juali

Vengon di la onde il Nilo i'avalla,

|\ e» 37—45.J


 
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