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1912.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.
224
tragung auf Stein, Papyrus usw., gemäß mehrfachen
Beispielen. — Chartres, Stadt und Bistum, mit ihren
merowingischen Erinnerungen werden von derselben
Hand dargelegt, wahrend Degand über die Liturgie der
Karthäuser unterrichtet. — Die Chasse, also die
Jagd, wird von Leclercq verfolgt durch ihre ver-
schiedenen Darstellungen auf Stein, Elfenbein, Ge-
weben, Lampen usw. in mannigfaltiger Illustration,
die in noch viel ausgiebigerem Maße der Chässe,
dem Schreine gewidmet wird, seinem Ursprung, seiner
Bestimmung, seiner Gestaltung in reichster Illustriening
durch die mannigfachsten Gebilde in Blei, Silber, Gold
bis zu den auch in Deutschland erhaltenen Taschen-
reliquiaren, deren Urbilder bis in das IV. Jahrh. zurück-
reichen als die kostbarsten Cimelien altkirchlicher Be-
hälter. — Auch der Chasuble, ihrem Ursprung, ihrer
Entwicklung im Orient und Okzident, ihrem Material
und ihrer Verzierung hat Leclercq eine eingehende,
reich illustrierte Studie geweiht. — So ist in diesen
beiden Heften wieder eine reiche Fülle von archäo-
logischem Wissen zusammengestellt, um so bewunderungs-
werter, als es fast ausschließlich von einer Feder be-
arbeitet ist. Schniitfen.
Aus Natur und Geisteswelt. — Teubner in Leipzig.
Die Entwicklungsgeschichte der Stile in
der bildenden Kunst. I. Vom Altertum
bis zur Gotik, II. Von der Renaissance
bis zur Gegenwart. Von Ernst Colin-
Wiener.
Die beiden Bändchen mit ,r>7 bzw. 31 Abbildungen
(ä M. 1.25) geben einen knappen Überblick über die
stilistischen Eigentümlichkeiten in den einzelnen Kunst-
epochen, um deren Charakteristik es dem Verfasser
besonders zu tun ist.
Deutsche Baukunst im Mittelalter von
Adelbert Matthaei. Mit 2 Doppeltafeln und
28 Abbildungen (M. 1,25). Dali diese, trotz ihrer
Kürze, gründliche Anleitung zur Betrachtung der
mittelalterlichen Baudenkmale sich bewährt, beweist
auch die III. Auflage,
Kunitpflege in Haus und Heimat von
Richard Burkner, II. Auflage. Mit 29 Abbil-
dungen |M. 1.25). Die hier vorgetragenen Anschauungen
und Grundsätze über Kunst und Kultur, über das Haus
und die Heimat sind durchweg verständig, und ihnen
entsprechen die betreffenden Anweisungen und Kai-
schläge. S.
Die Kunst der Renaissance in Italien und
im Norden von Dr. Max Semrau. III. Auflage.
Mit 20 Kunstbeflagen und 549 Abbildungen im Text.
Paul Neff in Efilingen 1(112. (Pr. geb. M. 12,— .)
Von Lübkes Grundriß der Kunstgeschichte ist
dieser Band der dritte und dessen XIV. Auflage, also
ein fast beispielloser Erfolg. Dieselbe erscheint in
mannigfacher Hinsicht als eine vermehrte, nicht nur
hinsichtlich der Abbildungen, die um ein Fünftel ge-
wachsen sind, sondern auch bezüglich mancher text-
licher Umarbeitungen, die dem Kapitel über die
italienische Malerei des XV. Jahrh. ein ganz neues
Ansehen gegeben haben. Überall stellt das inhaltreiche
Buch seine lehrende Seite in den Vordergrund.
Schnütgen.
Religiöse Kunst. — Verlag von Walter Seifert
in Stuttgart.
Von dieser neuen Serie liegen mir vor: Die Erste
Mappe: Der verlorene Sohn, 8 Tafeln nach
Zeichnungen von Führich (M. 1,50), sowie die Dritte
Mappe: Er ist auferstanden, 10 Tafeln eben-
falls nach Führich (M. 1,25). — Reproduktionen und
Ausstattung lassen nichts zu wünschen übrig, aber so
sehr die vortrefflichen Zeichnungen auch ihre bestimmte,
packende und erbauliche Sprache reden, einige Erläute-
rungen wären immerhin Wünschenwert. s.
Anton Springer, Handbuch der Kunst-
geschichte. ■— E.A.Seemann in Leipzig.
III. Band. Die Renaissance in Italien. Neunte Auf.
läge, bearbeitet von Phili ppi. Mit 338 Abbildungen
im Text und 24 Farbentafeln. (Pr. geb. 9 M.)
V. Band. Das XIX. Jahrhundert. — Bearbeitet und
ergänzt von Osborn. VI. Auflage. Mit f>.r>0 Ab-
bildungen im Text und 28 Farbendrucklafeln.
(Pr. geb. 10 M.)
Fast das einzige ältere kunstgeschichthehe Werk,
dem, dank seiner neuen Bearbeitungen und Fort-
schritte in der Ausstattung, seine ständige Höhe immer
von neuem bestätigt wird durch die ungemein schnelle
Folge der Auflagen. — Osborn hat seine neue Auf-
lage wieder vermehrt und gefeilt, textlich wie hinsicht-
lich der Illustration, die gerade an die Produkte dei
Neuzeit die höchsten Anforderungen stellt. Auch
Phili ppi geht auf seinem eigensten Gebiet allen
Fortschritten der Forschung nach, und der Verlag ist
unermündlich in den Verfeinerungen seiner Repro-
duktionstechniken. — Ein Zusammenwirken ungemein
günstiger Umstände. Schnfltgen
Potsdam mit den Königlichen Schlössen
und Gärten. 120 Bilder nach Naturaufnahmen mit
einleitendem Text von Dr. Er nst Coli n-W i ni er.
— Verlag für Kunstwissenschaft in Berlin. Pr. 8 M
In sehr originellem stilistisch wie koloristisch vor-
trefflich stimmenden Umschlag sind hier auf H3 Groß-
quart-Tafeln 120 teils ganz-, teils halbseitige Abbil-
dungen vereinigt, die an Schärfe der photographischen
Aufnahmen und Plastik der Wiedergaben nicht zu
übeitreffen sind, ohne irgendwelche Ausnahme. —
Die Gebäulichkeiten sind in ihrer Totalität, wie in
ihren Einzelheiten mit Einschluß ihrer landschaftlichen
Umgebung vorzüglich reproduziert, so daß hier Pots-
dam in der Mannigfaltigkeit seiner Gruppierungen und
Gestaltungen, in der Vielseitigkeit und Geschlossenheit
seiner baulichen Anlagen und ihrer dekorativen Aus-
stattung erscheint, einschließlich der Gemälde von
Watteau, Lauem, Menzel usw., von denen einige in
den Bilderkreis mit aufgenommen sind. — Über die
Eigenart dieses ganzen Ensembles, dem vornehm-
lich der universale Geist und auserlesene Geschmack
Friedrichs des Großen das Gepräge gegeben hat,
ergeht sich in geistvoller, die ein/einen Einflüsse kenn-
zeichnender Charakteristik das 0 Seiten umfassende
Vorwort, das mit den Unterschriften der einzelnen
Abbildungen ein vortrefflicher Geleitsmann ist bei der
Durchsicht des trotz dieser Vorzüge ungemein wohl-
feilen Albums. Bi bootgao.
1912.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.
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tragung auf Stein, Papyrus usw., gemäß mehrfachen
Beispielen. — Chartres, Stadt und Bistum, mit ihren
merowingischen Erinnerungen werden von derselben
Hand dargelegt, wahrend Degand über die Liturgie der
Karthäuser unterrichtet. — Die Chasse, also die
Jagd, wird von Leclercq verfolgt durch ihre ver-
schiedenen Darstellungen auf Stein, Elfenbein, Ge-
weben, Lampen usw. in mannigfaltiger Illustration,
die in noch viel ausgiebigerem Maße der Chässe,
dem Schreine gewidmet wird, seinem Ursprung, seiner
Bestimmung, seiner Gestaltung in reichster Illustriening
durch die mannigfachsten Gebilde in Blei, Silber, Gold
bis zu den auch in Deutschland erhaltenen Taschen-
reliquiaren, deren Urbilder bis in das IV. Jahrh. zurück-
reichen als die kostbarsten Cimelien altkirchlicher Be-
hälter. — Auch der Chasuble, ihrem Ursprung, ihrer
Entwicklung im Orient und Okzident, ihrem Material
und ihrer Verzierung hat Leclercq eine eingehende,
reich illustrierte Studie geweiht. — So ist in diesen
beiden Heften wieder eine reiche Fülle von archäo-
logischem Wissen zusammengestellt, um so bewunderungs-
werter, als es fast ausschließlich von einer Feder be-
arbeitet ist. Schniitfen.
Aus Natur und Geisteswelt. — Teubner in Leipzig.
Die Entwicklungsgeschichte der Stile in
der bildenden Kunst. I. Vom Altertum
bis zur Gotik, II. Von der Renaissance
bis zur Gegenwart. Von Ernst Colin-
Wiener.
Die beiden Bändchen mit ,r>7 bzw. 31 Abbildungen
(ä M. 1.25) geben einen knappen Überblick über die
stilistischen Eigentümlichkeiten in den einzelnen Kunst-
epochen, um deren Charakteristik es dem Verfasser
besonders zu tun ist.
Deutsche Baukunst im Mittelalter von
Adelbert Matthaei. Mit 2 Doppeltafeln und
28 Abbildungen (M. 1,25). Dali diese, trotz ihrer
Kürze, gründliche Anleitung zur Betrachtung der
mittelalterlichen Baudenkmale sich bewährt, beweist
auch die III. Auflage,
Kunitpflege in Haus und Heimat von
Richard Burkner, II. Auflage. Mit 29 Abbil-
dungen |M. 1.25). Die hier vorgetragenen Anschauungen
und Grundsätze über Kunst und Kultur, über das Haus
und die Heimat sind durchweg verständig, und ihnen
entsprechen die betreffenden Anweisungen und Kai-
schläge. S.
Die Kunst der Renaissance in Italien und
im Norden von Dr. Max Semrau. III. Auflage.
Mit 20 Kunstbeflagen und 549 Abbildungen im Text.
Paul Neff in Efilingen 1(112. (Pr. geb. M. 12,— .)
Von Lübkes Grundriß der Kunstgeschichte ist
dieser Band der dritte und dessen XIV. Auflage, also
ein fast beispielloser Erfolg. Dieselbe erscheint in
mannigfacher Hinsicht als eine vermehrte, nicht nur
hinsichtlich der Abbildungen, die um ein Fünftel ge-
wachsen sind, sondern auch bezüglich mancher text-
licher Umarbeitungen, die dem Kapitel über die
italienische Malerei des XV. Jahrh. ein ganz neues
Ansehen gegeben haben. Überall stellt das inhaltreiche
Buch seine lehrende Seite in den Vordergrund.
Schnütgen.
Religiöse Kunst. — Verlag von Walter Seifert
in Stuttgart.
Von dieser neuen Serie liegen mir vor: Die Erste
Mappe: Der verlorene Sohn, 8 Tafeln nach
Zeichnungen von Führich (M. 1,50), sowie die Dritte
Mappe: Er ist auferstanden, 10 Tafeln eben-
falls nach Führich (M. 1,25). — Reproduktionen und
Ausstattung lassen nichts zu wünschen übrig, aber so
sehr die vortrefflichen Zeichnungen auch ihre bestimmte,
packende und erbauliche Sprache reden, einige Erläute-
rungen wären immerhin Wünschenwert. s.
Anton Springer, Handbuch der Kunst-
geschichte. ■— E.A.Seemann in Leipzig.
III. Band. Die Renaissance in Italien. Neunte Auf.
läge, bearbeitet von Phili ppi. Mit 338 Abbildungen
im Text und 24 Farbentafeln. (Pr. geb. 9 M.)
V. Band. Das XIX. Jahrhundert. — Bearbeitet und
ergänzt von Osborn. VI. Auflage. Mit f>.r>0 Ab-
bildungen im Text und 28 Farbendrucklafeln.
(Pr. geb. 10 M.)
Fast das einzige ältere kunstgeschichthehe Werk,
dem, dank seiner neuen Bearbeitungen und Fort-
schritte in der Ausstattung, seine ständige Höhe immer
von neuem bestätigt wird durch die ungemein schnelle
Folge der Auflagen. — Osborn hat seine neue Auf-
lage wieder vermehrt und gefeilt, textlich wie hinsicht-
lich der Illustration, die gerade an die Produkte dei
Neuzeit die höchsten Anforderungen stellt. Auch
Phili ppi geht auf seinem eigensten Gebiet allen
Fortschritten der Forschung nach, und der Verlag ist
unermündlich in den Verfeinerungen seiner Repro-
duktionstechniken. — Ein Zusammenwirken ungemein
günstiger Umstände. Schnfltgen
Potsdam mit den Königlichen Schlössen
und Gärten. 120 Bilder nach Naturaufnahmen mit
einleitendem Text von Dr. Er nst Coli n-W i ni er.
— Verlag für Kunstwissenschaft in Berlin. Pr. 8 M
In sehr originellem stilistisch wie koloristisch vor-
trefflich stimmenden Umschlag sind hier auf H3 Groß-
quart-Tafeln 120 teils ganz-, teils halbseitige Abbil-
dungen vereinigt, die an Schärfe der photographischen
Aufnahmen und Plastik der Wiedergaben nicht zu
übeitreffen sind, ohne irgendwelche Ausnahme. —
Die Gebäulichkeiten sind in ihrer Totalität, wie in
ihren Einzelheiten mit Einschluß ihrer landschaftlichen
Umgebung vorzüglich reproduziert, so daß hier Pots-
dam in der Mannigfaltigkeit seiner Gruppierungen und
Gestaltungen, in der Vielseitigkeit und Geschlossenheit
seiner baulichen Anlagen und ihrer dekorativen Aus-
stattung erscheint, einschließlich der Gemälde von
Watteau, Lauem, Menzel usw., von denen einige in
den Bilderkreis mit aufgenommen sind. — Über die
Eigenart dieses ganzen Ensembles, dem vornehm-
lich der universale Geist und auserlesene Geschmack
Friedrichs des Großen das Gepräge gegeben hat,
ergeht sich in geistvoller, die ein/einen Einflüsse kenn-
zeichnender Charakteristik das 0 Seiten umfassende
Vorwort, das mit den Unterschriften der einzelnen
Abbildungen ein vortrefflicher Geleitsmann ist bei der
Durchsicht des trotz dieser Vorzüge ungemein wohl-
feilen Albums. Bi bootgao.