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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Georg, Johann: Einige Beiträge zur christlichen Kunstgeschichte Palästinas
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0146

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253

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

254

dieses hervorragende Stück in dem Neubau

einen guten Platz finde.

III. Die griechische Kirche in Na-

zareth. Wenige

Schritte vom Marien-
brunnen erhebt sich

diegriechischeKirche,

die dem Erzengel

Gabriel geweiht ist.

Sie scheint noch

wenigstens in Teilen

aus älterer Zeit zu

stammen. Über dem

südlichen Portal be-
findet sich ein inter-
essantes Relief (siehe

Abb. 5). Es stellt

Kelche, Kreuze und

Krüge dar. Unklar

ist mir, ob es eine
griechische Arbeit

oder eine lateinische
unter griechischem

Einflüsse ist. Als Zeit
kann man etwa das
späte Mittelalter an-
nehmen. Das Innere
der Kirche ist ziem-
lich einfach. Einige
Kapitale weisen ganz
arabische Formen
auf. Die Ikonostase
ist eine vorzügliche
Schnitzarbeit, an- Abb

scheinend des XVII. Jahrh. (siehe Abb. tj).
Manche Details daran muten ganz barock an.
Die Ikonostase ist mir wieder ein Beweis,
daß in dieser Zeit in Palästina hervorragende

Schnitzer gearbeitet haben. An der Nord-
seite befindet sich eine Kapelle, zu der Stufen
hinunterführen. Ich möchte diese für den

ältesten Teil der
Kirche halten. Hier
sieht mangewundene
Säulen und Fayence-
kacheln. Die Ikonen
der Kirche taugen
künstlerisch nicht viel.
IV. Auf dem
Karmel. Kircheund
Kloster der Karme-
liter sind bekanntlich
im Laufe des vorigen
Jahrhunderts ganz
neu gebaut worden.
Überraschenderweise
haben sich aber zwei
Säulen aus alter
Zeit erhalten (siehe
Abb. 7). Sie stehen
in dem heutigen
Refektorium und
muten ganz sonder-
bar in dem neuen
Räume an. Der
Form nach dürften
sie aus der Zeit um
12U0 stammen und
sind gute Beispiele
der sogenannten

Kreuzfahrerarchitek-
"■ tur. Ob sie ursprüng-

lich zum Refektorium gehörten oder vielleicht
in die Kirche oder den Kreuzgang, ist schwer
zu entscheiden.

Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Buch

erschau.

K. Vrnturi. Storia dell'Aite italiana. VII.
La pittuiadel Quattrocento. Partei. Milano

(Ulrico Hcepli) 191L

Es wird kaum einer von Venturi verlangen wollen,
daS a das Programm, das er aiefa in seiner Storia ge-
itelll hat, in erschöpfender Weise durchführe, das ge-
holt fast zu den Unmöglichkeiten, zumal bei dem
schnellen Tempo, welches Yenturi eingeschlagen hat.
Wir beugen uns aber gern vor der immensen Material-
keniitnis, die Yenturi besitzt, voi dem Überblick, den
ihm die Kenntnis seines Lindes vermittelt hat. Und
doch l.iingt Yeiuuii es nicht zustande, uns ein wohl-

geordnetes Bild zu bieten, in dem die einzelnen Teile,
nach Funktionen gruppiert, sich natürlich zusammen-
fügen und ein einheitliches Ganzes darstellen. Seine
Schreibart hat etwas Abruptes, Nebeneinandergestelltes,
sein Buch besteht aus einer Reihung von Kinzelaufsützen
oder meinetwegen Vorlesungen, die sich nicht binden.
Infolgedessen ist die Lektüre seines VII. Bandes noch
unerfreulicher fast, wie die der vorhergehenden; man
ist unbefriedigt, weil keine Periode, keine Schule klar
herausgearbeitet vor einem steht. Rechnet man eine
gewisse unnachahmbare italienische Breitspurigkeit hinzu,
die im Gedanklichen sich verliert, über das Indivi-
 
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