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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Doering, Oskar: Die romanischen Malereien in der Kirche von Kloster Gröningen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0170

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299

1912. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

300

BIT. „Nicht verbrennet der Brombeerstrauch
im Feuer; diese Pforte wird verriegelt bleiben".
Das Wort nee könnte so aufgefaßt werden,
als schlösse sich der zwischen den Mittel-
bildern der Westwand stehende Hexameter an
den vorhergegangenen, nicht mehr existierenden
an, doch ist das nicht durchaus notwendig;
das nee bedeutet einfach so viel wie non. Der
Sinn des Hexamaters ist klar, sobald man die
untere und obere Darstellung betrachtet, estere
mit dem brennenden Busch, die obere mit

„bildlich". In unserem Verse ist also von
bildlichen Geschenken die Rede, im Sinne der
Typologie von vorbildlichen, solchen, die als
Vorandeutungen von Geschenken anzusehen
sind, von denen das neue Testament berichtet.
Das stimmt auch, weil von den beiden west-
lichen Bildern das untere den Besuch der
Königin von Saba bei Solomo zeigt, als Voraus-
verkündignng des oben dargestellten Besuches
der Weisen aus dem Morgenlande bei der
hl. Familie. Auch die Sabiierin brachte drei

Abb. 1. Aus Kloster Groningen Von linkj nach rechts
unten: (Judith?) und Osias

der Geburt Christi: Wir haben zwei der
marianischen Typen vor uns. Die erste Hälfte
des Verses bezieht sich auf die Stelle im
Exodus 3, die zweite auf Ezechiel 44,2. Das
sonst übliche Wort clausa ist hier durch serata
ersetzt, weil jenes nicht in den Hexameter
gepaßt hätte. Die zweite, voll erhaltene Inschrift
schließt sich rechts an die eben besprochene
an und lautet: SABA • NOTAT'. DON/S•
REGNVM- 7TPICIS ■ SALOAU/nü). „(Die
Königin von) Saba ehrt die Königsherrschaft
Salomos mit symbolischen Gaben". " Der
Ausdruck tipicus, genauer typicus, findet sich
bei den Kirchenschriftstellern in der Bedeutung

oben: Verkündigung und Heimsuchung, Geburt < hristi ;
Gott im brennenden Musch.

Geschenke: Gold, Spezereien und Edelsteine
(1. Könige 10, L0). — An da Ostseite linden
sich noch Reste einer tnschrin swischen dem
[saaks-Opfer and der Kreuzigung; außer
einigen unklaren Buchstaben ist der Name

YSAAC ZU erkennen. Außerdem finden sieh
hier und da zusammenhangslos'-, halb ver-
löschte Buchstaben. Die Schrift besteht aus
römischen Kapitalen. Beide Bilderzyklen sind
an ihrer Oberkante durch einen br< \tt a Sl
horizontal begrenzt, der in sein« Mute ein
breites Fle< htband, oben und unten je eine
hellere und eine dunklere Linie aufwi I Dei

Zustand der noch erhaltenen zehn Hildei ist
 
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