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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Doering, Oskar: Die romanischen Malereien in der Kirche von Kloster Gröningen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0173

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305

1912. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 9.

306

während er mit dem Zeigefinger der Rechten
auf ein Gebäude mit großer Pforte zeigt. Die
Deutung kann sich einzig auf die porta clausa
(serata) beziehen, der Mann wäre am wahr-
scheinlichsten als der Prophet Ezechiel zu er-
kennen, auf dessen Schriftstelle oben hin-
gewiesen wurde. — Das dritte Bilderpaar dieser
Wand besteht oben aus der Anbetung der
Weisen, unten aus dem typisch dazu gehörigen
Besuche der Königin von Saba bei Salomo.
Die dazwischen befindliche, auf das untere Bild

unter eine stark beschädigte Darstellung, von
der noch die Rede sein wird. — Das Wunder
von Kana zeigt uns die gedeckte lange Tafel,
mit Schüsseln und anderen Gefäßen, Brot
und dergleichen. Die Festteilnehmer sitzen
an der dem Beschauer abgewandten Seile.
In der Mitte erblicken wir neben seiner rechts
von ihm sitzenden Mutter den Heiland, der
mit der rechten Hand eine segnende Be-
wegung macht, während er mit dem Zeige-
finger der Linken auf die im Vordergrunde

Ibb. t. Aus Kluster Groningen. Von links nach rechts oben : Hochzeit zu Kana, Kreuzigung; unten : Moses schlägt

Wasser aus dem Felsen, Isaaks Opferung.

hinweisende Inschrift ist bereits zuvor mit-
geteilt worden. Die Bilder sind ehemals nicht
mit photographiert worden, und auch jetzt ist
es mir trotz meiner eifrigsten Bemühungen nicht
möglich gewesen, die Anfertigung von solchen
zu erreichen. (Vgl. den Nachtrag!)

Wesentlich besser als bei den meisten west-
lichen Bildern ist der Erhaltungszustand bei den
Östlichen. Hier sehen wir nördlich oben die
Hochzeit von Kana, darunter die Szene, wie
Moses Wasser aus dem Felsen schlägt. In der
Mitte oben ist die Kreuzigung Christi, darunter
das Isaaks-Opfer. Den Beschluß machen süd-
li< li oben die drei Frauen am Grabe Christi, dar-

befindlichen großen Mischkrüge weist. Der
letzteren sind drei. Zwei Männer, davon der
eine mit pelzverbrämtem Rock (der Speise-
meister?) schauen mit überraschter Gebärde
die Krüge an. — Das Moseswunder zeigt uns
die schon auf der Westseite beobachtete vier-
eckige Einrahmung einzelner Teile als Fonds.
Links sehen wir Moses (mit Heiligenschein!),
in der Mitte ragt der Fels, an den er mit
seinem Stabe schlägt, worauf sogleich dieWasser-
flut in Kaskaden herniederströmt. Rechts sind
die Juden, kenntlich an ihren spitzen Hüten.
Einer schöpft Wasser, einer trinkt es aus einem
flachen Gefäße, die anderen drängen sich
 
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