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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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Schippers, Adalbert: Der römische Kern des Trierer Domes, die Abteikirchen von Limburg a. d. Haardt und Maria-Laach in ihren Maßverhältnissen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4342#0204

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363

1912. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 11.

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die Fassade im Westen ihrem Zwecke ent-
sprechend durch drei große Tore, von denen
das mittlere Riesentor doppelt so breit war
als die beiden Seitentore. Seine lichte Höhe
teilte das große Mittelfeld so nach dem goldenen
Schnitt, daß diese den Maior, der Rest bis
zum Dache den Minor der Gesamthohe bildete.
In umgekehrter Ordnung waren die Wände
der Seitenschiffe nach der goldenen Teilung
gegliedert. Hier befanden sich über den
Nebentoren zwei altanartige Öffnungen, die

großen Öffnungen, die sich in den Seitenfeldern
darunter befanden.

Der Westfassade entsprechend belebten auch
die drei übrigen Seiten des Baues je zehn
Öffnungen. Sie waren in zwei Fensterreihen
geschieden und wie vorne nach dem Schema
1, 3, 1 gruppiert. Die Sohle der unteren
Fenster entsprach wieder genau der Höhe des
Bogenansatzes an der Hauptpforte und der
Schwellenhöhe der seitlichen Öffnungen. Da
diese Linie aber die der goldenen Teilung ist,

Abb. 2. Fassade der römischen Halle.

nur wenig enger und niedriger waren als die
ersteren. Die Schwelle dieser Öffnungen ist
die zweite goldene Schnittlinie. (Abb. 2.) Die
Schwelle entsprach ferner genau dem Bogen-
ansatz des Haupttores, und die Oberkante des
Torbogens lag mit der Oberkante der seit-
lichen Öffnungen auf gleicher Linie. Über
den genannten fünf großen Öffnungen zog sich
an der Fassade ein Lichtgaden mit fünf
Fenstern. Drei zu einer Gruppe vereinigt
besetzten das Mittelfeld über der Hauptpforte
und zwei je ein Seitenfeld. Die Höhe dieser
Fenster betrug ein Drittel des Mittelfeldes, und
die Breite war die Hälfte von der Weite der

so folgt daraus, daß deren Verhältnisse sich
auch auf die drei anderen Seiten des Ge-
bäudes erstreckten.

Entsprach die Sohlenhöhe der unteren
Fenster dem Ansatz des halbkreisförmigen
Torbogens der Hauptpforte, so empfahl es sich,
den Radius desselben für die lichte Höhe der
unteren Fenster zu wählen und damit auch
die zweite goldene Teilung der Westfront auf
die drei anderen Seiten zu übertragen.

Die vier Seiten der römischen
Prachthalle waren somit zweimal
nach dem goldenen Schnitt geteilt.
Die Teilungslinien verliefen an der Fassade
 
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