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Zeitschrift für christliche Kunst — 25.1912

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411

1912.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

412

der Welt zurückgezogen, nachdem er vergeblich auf
die Aussöhnung von Vatikan und Quirinal gehofft
hatte. — Die eingeklebten Tafeln stellen fast aus-
schließlich Porträts dar, mit Mühe zusammengesuchte,
die teilweise zum erstenmal veröffentlicht werden ; die
beigefügten Stammtafeln und Register erleichtern die
Orientierung in den vornehm sich präsentierenden
beiden Bänden. ___________ Schnütgen.

Illustrierte Geschichte der deutschen Litera-
tur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart von
Prof. Dr. Anselm Salz er. — München und Berlin.
Allgemeine Verlags-Gesellschaft. — 57. Lief. äM. 1.—
Einbanddecke ä M. 2.50.
In drei stattlichen, 2434 Seiten mit nahezu 200
teils kolorierten, teils einfarbigen Tafelbildern und Bei-
lagen, sowie mit über 500 Textillustrationen um-
fassenden Bänden liegt das so lange und sehnsüchtig
erwartete "Werk vor, welches, unter der Hand an
Gründlichkeit ständig gewachsen, mit dieser Ausdehnung
und zum Teil durch dieselbe gewiß jeden Leser längst
ausgesöhnt hat. — Der I. bis zum 30 jährigen Kriege
führende Band, gliedert sich in sechs Perioden, der
II. bis zur Romantik zerfällt in zwei Perioden, eben-
falls der bis zur Gegenwart reichende III. Band, den
ein 30 (vierspaltige) Seiten umspannendes Namen- und
Sachregister abschließt. — Daß der Verfasser das
gewaltige, weitschichtige Gebiet, man darf wohl sagen,
nicht nur mit gleicher Liebe, sondern sogar mit der-
selben Sachkenntnis umfaßt, findet seinen Schlüssel
zunächst in seiner dreißigjährigen Gymnasiallehrtätigkeit
als Professor im Deutschen, dann aber auch in der
ungewöhnlichen Objektivität, zu der sein unverrückbarer
christlicher Standpunkt ihn befähigt. Dieser macht
sich geltend durch das ganze Buch, aber nicht im
Sinne einseitiger Kritik, sondern abwägenden Urteils,
bei stets wohlvollender Gesinnung. — Daß die Gegen-
wart, deren Beurteilung die meisten Schwierigkeiten
bietet, so eingehend behandelt wird, unter Berück-
sichtigung auch solcher Dichter, die leicht übersehen
werden; daß alle im Zusammenhange der Zeitströmungen
geprüft werden, wird gewiß als ein großer Vorzug
empfunden, und die Autopsie, die überall in die Er-
scheinung tritt durch die Selbständigkeit des Urteils
und die Sicherheit der Sprache, wird manche für das
überaus anregend geschriebene Buch gewinnen. —
Auch der Illustration darf hohe Anerkennung ge-
zollt werden, vom kunsthistorischen Standpunkte natür-
lich besonders derjenigen des I. Bandes, in dem die
mittelalterlichen und Frührenaissance-Denkmäler der
Literatur durch manches Dutzend sogar farbiger
Ausschnitte in Bild und Schrift wiedergegeben er-
scheinen - Wohl ausnahmslos für diesen Zweck auf-
genommen und reproduziert, wecken sie durch ihre
treue Wiedergabe das Interesse um so mehr, als sie
zumeist zugleich den Reiz des Unbekannten bieten. —
So ist also alle Welt reichlich entschädigt für das Opfer
der Geduld, und_auch der Verleger wird es sein, wenn
das fertige Werk den verdienten Zuspruch findet der
dem noch im Erscheinen begriffenen selten entgegen-
gebracht wird. Schnütgen.

L. Cloquet: Les Cathedrales et Basiliques Latines,
Byzantines et Romanes du Monde Catholique. —
Illustre de 320 Gravures. — Societe Saint-Augustin
In schönem Leinenband 15 fr.

An die Stelle des hier X, I 57 angezeigten Werkes
desselben Verfassers und Verlegers ist in mehr
als ein Drittel stärkerer Illustration der vorliegende
Folioband getreten. Derselbe beansprucht nicht, über
die Baukunst des frühen Mittelalters einen Überblick
zu geben, bringt aber von deren Hauptwerken eine
auserlesene Anzahl in Wort und Bild, auch auf mit
der Architektur unmittelbar zusammenhängende Aus-
stattungswerke, wie die Mosaiken, nicht ganz ver-
zichtend. — Im Anschluß an je eine instruktive be-
geisternde Einleitung werden 7 lateinische Basi-
liken (Italiens), 14 by zan tinische Basilikendes
Orients, Italiens, Deutschlands (Aachen) und Frank-
reichs (Perigueux) vorgeführt, sodann zahlreiche roma-
nische Kathedralen Italiens, Österreichs, Frank-
reichs, Englands, der Niederlande, Skandinaviens,
Deutschlands, der Schweiz, Spaniens, Portugals, teils
kurz und bildlos, teils eingehend und mit zahlreichen,
durchweg vortrefflichen Abbildungen, die namentlich
durch die Details den Architekten markieren. — Der
ungemein wohlfeile Preis macht das flott und anregend
geschriebene Buch durch seine vielen, zum Teil im-
posanten Illustrationen und auf diesem Wege verursachte
leichte Orientierung sehr begehrenswert. Schnütgen.

Fi n gerzeige füiParamenten vereine. Auf Grund
der von W. Tönnissen 1879 herausgegebenen gleich-
namigen Schrift. Nach kirchlich gul geheißenen Be-
stimmungen völlig neu bearbeitet und mit Ab-
bildungen versehen von Helene Stummel. Mit
36 Illustrationen. Fredebeul & Koenen in Essen
1912. — Kart. 1 M.
Diese aus der Praxis herausgewachsenen Unter-
weisungen sind zuverlässig nach der liturgischen wie
nach der künstlerischen Seite, und erfüllen ihren Zweck
um so eher, als sie von Zeichnungen begleitet sind,
die keine näheren Angaben wegen des Schmuckes,
sondern nur Aufklärungen hinsichtlich der Form und
des Schnitts geben wollen, sich daher an einen weiten
Kreis von Interessenten, vornehmlich weiblichen, wenden.
Das an bestimmten Anweisungen, wie an mehr
vagen Andeutungen reiche handliche Schriftchen darf
als ein Vademekum für die ständig wachsende Zahl
der Paramentendamen, der vereinten, wie der isolierten,
empfohlen werden, denen, gegenüber der Überzahl der
Ignoranten, eine Schulung tun so notwendiger ist, als
jene eine gewisse AuktoriUU genießen, sowohl hin-
sichtlich der Erhaltung und Herstellung der alten
Paramente, wie hinsichtlich der Anfertigung von neuen,
bzw. der Beschaffung der dazu erforderlichen Stoffe
und Ansstattiingsmiltel, auf geschäftlicher Grundlage.

Schnütgen.
Von „Glaube and Kunst", Religiöse Meister-
büder in Farben, herausgegeben von Ulrich Schmid
in München, liegt als II. Blatt in vorzüglichei laiblicher
Wiedergabe it M. 1. vor die Darstellung Jesu im
Tempel von Fra Bartolommeo della Porta, bekannt-
lich eines der herrlichsten Erzeugnisse der Italienischen
Glanzzeit um 1500. Der dasselbe begleitende Text
aus der Feder des Stiftsbibliothekars in St. Gallen
Dr. Adolf Fäh wird die Perle des Wiener Hof-
museums in jeder Hinsicht gerecht nach seiner kunst-
geschichtlichen, künstlerischen, erbaulichen Seite, so
daß wiederum ein Musterheft festgestellt werden darf
für die Mappe, wie für die Wand. s, hnütgen.
 
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