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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

DOI Heft:
2./3. Heft
DOI Artikel:
Kuylenstierna, Oswald F.: Die schwedische Staatssammlung eroberter Bronzekanonen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0081

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2./3. HEFT OSWALD VON KUYLENSTIERNA, DIE SCHWEDISCHE STAATSSAMMLUNG 65

zen und verkauft worden; aber alle, die noch übrig
geblieben sind, befinden sich mit einigen wenigen
Ausnahmen in und vor dem Artilleriemuseum in
Stockholm.
Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts werden auf
demselben Platze wie heute, in und vor dem Zeug-
hause, die den Feinden abgenommenen Artillerie-
stücke verwahrt, welche aus Polen, Deutschland,

Rufsland, Dänemark und Norwegen hierher-
geschafft worden sind. Die Zahl dieser eroberten
Kanonen belief sich im Jahre 1714 auf ungefähr
1300 Stück. Von diesen sind jetzt nur noch 216
vorhanden. In den Jahren 1716—1721 ist nämlich
ein grofser Teil dieser Bronzestücke zu Münzen
umgeschmolzen worden, aufserdem wurden meh-
rere Plündert ähnlicher Trophäen in öffentlicher
Auktion zur Bezahlung von Staatsschulden ver-
kauft. Schliefslich hat man in den letzten Jahren
des 18. Jahrhunderts einen Teil übriggebliebener
Narvatrophäen zum Gufs der Gustav-Wasa-Statue

am Ritterhausplatz in Stockholm eingeschmolzen.
Und sogar noch im Jahre 1807 sind sieben pracht-
voll verzierte sächsische Kanonen ins Ausland ver-
kauft worden. Jedoch war der Zeugmeister in
Stockholm, der den Handel vermittelte, so vor-
sichtig, um nicht durch den Transport der Ka-
nonen durch Stockholm und ihre Verschiffung den
gerechten Unwillen zu erregen, alle Verzierungen,

welche die Herkunft der Kanonen verraten konnten,
abfeilen zu lassen. Trotz dieser Behandlung, welcher
diese Trophäen infolge der schlechten Staatsfinan-
zen unterworfen waren, und trotz des Mangels an
Pietät für diese Art historischer Reliquien ist das
Artilleriemuseum doch noch eine der schönsten
Sammlungen von Bronzekanonen, die es in Europa
gibt. Die verschiedenen Nationalitäten der Stücke
sind an den färben der betreffenden Länder auf
den Mündungspfropfen erkenntlich.
Den unbestritten ersten Platz nehmen die 25
besonders kunstvoll gearbeiteten sächsischen Me-


Abb 2. Kgl. Artilleriemuseum zu Stockholm

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