Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:
Fachnotizen
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0169

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FACHNOTIZEN

5. HEFT

140

Armee-Windbüchse (Ztschr. f. hist. Waffenk. 1905,
S. 368).
Im 19. Jahrhundert mehren sich die Nach-
richten von künstlichen Händen.
Dafs man mit einer mechanischen Hand ein
flotter Reiter sein kann, berichtete mir Exzellenz


v. Laue, der die Linke 1866 verlor, dennoch den
Feldzug 1870/71 als Bataillonskommandeur mit-
machte und auch Parforcejagden ritt.
Hoffentlich können diese Angaben den Waffen-
historikern beim Aufsuchen von Prothesen als
Fingerzeig dienen. F. M. Feldhaus.

LITERATUR

Alte Waffen aus der Schweiz. Sammlung C.
Boissonnas, Genf. Von Jean Boissonnas, Genf
1914. Herausgegeben in deutscher Sprache
von Rieh. Carl Schmidt & Co., Berlin, und in
französischer Sprache von Jean Schemit, Paris.
Druck von Sadag, A.-G., Genf. 31 Seiten Text
und 23 Lichtdrucktafeln. Qu. fol.
Bald nach dem Erscheinen des trefflichen
Werkes von A. Diener-Schönberg: „Die Waffen
der Wartburg“, beschert uns der Sohn des be-
kannten Genfer Sammlers Charles Boissonnas
(1832 —1912) einen Katalog der Sammlungen seines
Vaters, der in Bezug auf die Illustrationen in
scharfen Lichtdrucken beinahe noch Hervorragen-
deres leistet; auch die Ausstattung des ganzen
Buches, Papier und Druck, ist ausgezeichnet.
Leider beschränkt sich der Text nur auf das
Allernotwendigste.
Die Sammlung Boissonnas wurde 1865 be-
gründet und in jener Zeit war es in der Schweiz
noch möglich, ein reiches Material zusammen-
zubringen und zwar Stücke von ausnehmender
Güte; der Architekt und Genfer Staatsrat zeigte
ein grofses Verständnis und eine gründliche Ken-
nerschaft im Erwerb seiner Waffensammlung, die
hauptsächlich dadurch einzigartig wirkt, weil
ausschliefslich frühe Stücke, (spätestens 16. Jahr-
hundert), wirkliche Kriegswaffen, in ihr Auf-
nahme fanden. Seine Tätigkeit, die Boissonnas bis
zu seinem Tode 1912 fortsetzte, erstreckte sich nur
auf die Schweiz, aber gerade da waren die Ergeb-
nisse überraschend; kein einziges Museum der
Schweiz (auch des Auslands) weist zum Beispiel
eine solche Entwicklungsreihe der Halbarte auf,
wie wir sie in dieser Sammlung treffen.
Die Anlage des Inhalts ist übersichtlich. Nach
einer kurzen Einleitung und einer Definition von
Kriegshippe und Halbarte, auf die später noch
zurückzukommen ist, folgen die einzelnen Ab-
schnitte. Zuerst der Text, dann die Tafeln. Der
Iext scheint zum grofsen Teil auf die Angaben
des um die historische Waffenkunde in Frankreich

hochverdienten Ch. Buttin, Rumilly-Paris, zurück-
zugehen, der auch die Gruppierung der Tafeln
anordnete. Die ersten fünf Tafeln behandeln die
,,Hippen“ in typologischer Reihenfolge, Taf. VI—
VIII. die ältesten Halbarten, IX u. X. die späteren
Halbarten; dann finden wir auf je einer Tafel ver-
einigt Sturmgabeln und Glefen, ,,Glefe-Hippen“,
Taf. XIII u. XIV. Spiefse; XV. Spiefs, Korseke,
Partisane; XVI u. XVII. Streitäxte; XVIII. Streit-
kolben, Kriegsflegel, Morgenstern; XIX Kolben,
Hämmer, Streitäxte; XX—XXII. Bauernwaffen,
Hippen und Streitäxte; XXII — XXIV. vorge-
schichtliche Waffen; XXV. Schwerter aus karo-
lingischer Zeit; dann XXVI—XXIX. Schwerter;
XXX —XXXI. Dolche und XXXII-XXXIII.
Schweizer Degen und Dolche. Zuletzt folgt ein
Abschnitt Verschiedenes und ein treffliches Marken-
verzeichnis: die Meistermarken und Beschau-
zeichen sind in natürlicher Gröfse und in vor-
züglicher Genauigkeit wiedergegeben mit der
Bezeichnung der dazu gehörigen Waffen, der
Textseiten und der Tafeln.
Der Text selbst gibt neben der übrigens nicht
streng chronologisch durchgeführten Numerie-
rung der Waffen den Mafsstab der Abbildung
auf der entsprechenden Tafel, dann die Bezeich-
nung des Stücks, den Fundort und die Art der Er-
werbung nebst ihrem Datum, endlich die Zeitangabe
der Entstehung. Falls eine Marke vorhanden ist,
wird diese in Originalgröfse daneben gesetzt.
Aufser diesen Angaben sind bei der Abteilung
der Stangenwaffen nähere Beschreibungen sehr
spärlich; erst mit Taf. XXIV setzen einige Erläute-
rungen ein, so dafs der Text des ganzen Buches
nicht gleichmäfsig scheint. Immerhin sind die Ab-
bildungen, besonders wenn man noch die Lupe
zu Hilfe nimmt, so gut geraten, dafs sie den
Mangel einer abgerundeteren und ausführlichen
Beschreibung vergessen machen. Umständlich
ist das Umrechnen des Mafsstabs im Verhältnis
zur Phototypie bei den Stangenwaffen, während
bei den Schwertern usw. die genauen Mafse noch
 
Annotationen