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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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8. Heft
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Mörtzsch, Otto: Das wehrhafte Freiberg im Mittelalter
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Gessler, Eduard Achilles: Das "Sturmfäßslin", eine merkwürdige Feuerwaffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0245

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224 OTTO MÖRTZSCH, DAS WEHRHAFTE FREIBERG IM MITTELALTER VII. BAND

Leipzig.
519 ansässige Bürger,
darunter 15 Gärtner (wohl in den Vorstädten).
Oschatz.
312 „
55 5
die Vorstäde gehörten nicht dem Rate, nicht mit gerechnet.
Grofsenhain . . .
238 „
55 5
in den Vorstädten 97. Zinsleute d. Pfarrer, Klöster u. Frei-
häuser nicht gerechnet.
Chemnitz.
329 „
55 5
132 vor der Stadt, „alles ganz arme Leute“.
Dresden.
427 „
55 5
(26 Freihöfe), 29 ans. Gärtner, Zinsleute d. Pfarrer und Altäre
nicht gerechnet.
Rochlitz.
187 „
55 5
Schloßfreiheit und Pfarrleute vor der Oberstadt nicht ge-
rechnet,
Mittweida ....
220
55 5
innerhalb und außerhalb der Stadt.
Döbeln.
169 „
” ’
23 wüste Hofstätten, 18 angesessne Gärtner außerhalb der
Stadt.
Pegau .
210 „
55 5
23 wüste Hofstätten.
Delitzsch.
150 »
55
Radeberg ....
74 „
55
Lommatzsch . . .
Senftenberg . . .
Groitzsch. . . . -.
83 »
97 Personen.
46 „Erben“.
55 5
38 Gärtner und Vorstädter und „Scheunen“.
Freiberg.
579 Hausgrundstücke,
91 wüste, 118 Hausbesitzer gestorben, 311 noch übrig, da-
zu 37 ansässige Gärtner vor der Stadt, 19 verstorben,
3 wüste Gärten; also 59 Vorstadtgrundstücke.

Auf die angegebenen Grundstücke kämen un-
gefähr an Einwohnern:
Freiberg 4400, Leipzig 3760, Dresden 3200,
Chemnitz, Oschatz, Grofsenhain 3 — 2000, Pegau,
Mittweida, Rochlitz, Döbeln, Delitzsch 2—1000,

Lommatzsch, Senftenberg, Radeberg' 1000—500,
Groitzsch unter 500.
Diese Einblicke in die Verhältnisse einer mittel-
alterlichen Stadt mögen einige Beiträge bieten zu
der Geschichte der deutschen Waffenkunde.

Das „Sturmfäfslin“, eine merkwürdige Feuerwaffe
Von Dr. Ed. A. Gefsler

Im Basler Historischen Museum befindet sich eine
sonderbare Höllenmaschine, welche wohl das
einzige erhaltene Stück dieser Art ist. Sie ge-
langte im Jahre 1871 aus dem städtischen Zeug-
haus in die Sammlung und wurde seit langer Zeit
seinem Ausehen nach der „Igel“ geheifsen, ein
Name, der jedoch in den Zeughausinventaren nicht
vorkommt (Abb. 1).
Das Stück ist eine Art Sprenggeschütz, eine
„Mine“. Es besteht aus einem Eichenholzstamm,
der in der Art eines Geschützrohres bearbeitet ist;
in der Mitte ist er durchgehend wie eine Kanone
ausgebohrt, von gleichem Kaliber oben und unten.
Das Äufsere dieser Röhre ist achteckig zugehauen
und an beiden Enden und in der Mitte mit eiser-
nen Reifen zusammengehalten. Das Ganze ist
darauf zum Schutz mit grober, rot gestrichener
Leinwand (Zwilch) überzogen. Oben ist an zwei
kräftigen Kloben ein beweglicher eiserner Henkel
angebracht, die obere Fläche ist mit Pergament
belegt. Aus dieser Holzröhre ragen nun auf vier
Seiten senkrecht übereinander angeordnet je 10
kurze runde Eisenrohre, sogenannte „Schläg'e“;
sie bestehen aus zersägten, unbrauchbar gewor-

denen Musketenläufen, im Ganzen 40 Stück. Der
untere Abschlufs wird durch eine eiserne Kanonen-
kugel gebildet, welche mit zwei gekreuzten Eisen-
blechbändern an dem Rohr befestigt ist.
Die Gesamtlänge mit dem Henkel beträgt
115 cm, die Länge der Röhre und die Seelenlänge
der Bohrung mifst 91 cm, der Umfang oben 43 cm,
unten 41 cm. Das Kaliber des Rohres ist 33 mm.
Die einzelnen Schläge sind 6 cm lang, soweit sie
aus dem Plauptrohr ragen, und besitzen eine
Seelenlänge von 8 cm und ein Kaliber von 18 mm.
Die Schläge werden also ungefähr 10 cm Länge
haben.
Als man seinerzeit das Stück untersuchte, stellte
.es sich heraus, dafs in einzelnen der Schläge noch
die Ladung steckte; diese wurde herausgezogen,
sie bestand aus einem ungekörnten, mehligen
Schwarzpulver, die Kugeln, von denen sich noch
39 Stück erhielten, waren aus Blei. Das Laden ge-
schah auf folgende Weise: Zuerst wurde jeder
Schlag einzeln wie ein Gewehr geladen, denn das
Zündloch befindet sich am Ende des zugespitzten
Rohres, dann die Hauptröhre mit Pulver gefüllt und
ein Luntenstrick hineingeschoben; die unterePartie
 
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