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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

DOI Heft:
10./11. Heft
DOI Artikel:
Haenel, Erich: Zur ältesten Geschichte der Dresdner Rüstkammer, 1
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0332

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10-/11. HEFT

ZUR ÄLTESTEN GESCHICHTE DER DRESDNER RÜSTKAMMER

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Nach Weck, Der Churtürstl. . . . Haupt-Vestung Dresden Beschreibung . . . 1680.
Zur ältesten Geschichte der Dresdner Rüstkammer
Von Erich Haenel

I.
Von den sächsischen Fürsten, deren Liebe zum
Waffenhandwerk und Sinn für künstlerische
Bestrebungen sich in dem gegenwärtigen Bild
der Dresdner Rüstkammer spiegeln, hat keiner
mehr für diese ehrwürdigste der deutschen Waffen-
sammlungen getan als Christian I. So kurz sein
Wirken als Regent der albertinischen Lande war,
so deutlich hat sich sein Gefühl für die äufseren
Kennzeichen fürstlicher Macht und landesväter-
lichen Gemeinsinns in der Entwicklung der Haupt-
stadt seines Landes ausgeprägt. Die Stadt Dres-
den verdankt ihm vor allem die grofszügige An-
lage der Befestigungswerke an der Elbe, die das
Gesicht der Stadt gegenüber dem Strome, seiner
Lebensader, für Jahrhunderte neu gestaltete. Wenn
auch das „Lusthaus auf der Jungfer“, der mit
seinem steilen Dach weit über die Lande blickende
Zierbau auf der Spitze der Bastion, die heute als
BrühlscheTerrasse erhalten ist, längst dem Wandel
der Zeit zum Opfer fiel, so lebt doch in einem
andern Bauwerk die echt renaissancemäfsige ar-
chitektonische Prachtliebe des jungen Fürsten fort.

Am 11. Februar 1586 war Kurfürst August
nach einer mehr an wirtschaftlichen und organisato-
rischen als an politischen Erfolgen reichen Regie-
rung von fünfunddreifsig Jahren dahingegangen.
Schon im Juni, also kaum vier Monate nach dem
Tode des Vaters, legte der sechsundzwanzigjäh-
rige Kurfürst Christian den Grundstein zu dem
Gebäude „am langen Stall“, und bestimmte das
mächtige Bauwerk nicht nur zur Unterbringung
der Pferde des kurfürstlichen Marstalls und dessen
gesamten toten Inventars, sondern vor allem auch
in seinen oberen Stockwerken zur Aufnahme der
Rüstkammer1). Was da in annähernd vierzig Sälen,
x) Dieser Bau, der nach dem Umbau in den Jahren
1872—1876 den heute noch gebrauchten Namen „Johanneum“
zu Ehren des Königs Johann (f 1873) erhielt, hat seiner
äufseren Erscheinung wie seiner Bestimmung nach mannig-
fache Schicksale gehabt. Als unter August dem Starken die
grofse Neuorganisation der fürstlichen Sammlungen begann,
mufste die Rüstkammer ihr altangestammtes Heim, in dem
sie fast anderthalb Jahrhunderte ein vielbewundertes Dasein
geführt hatte, verlassen, um in den engen Räumen des
Hauses in der Schössergasse (jetzt Nr. 16 und Sitz der
Generaldirektion der Kgl. Hoftheater) ein nur mangelhaftes
 
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