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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

DOI Heft:
6./7. Heft
DOI Artikel:
Horwitz, Hugo Theodor: Die Armbrust in Ostasien
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0175

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Die Armbrust in Ostasien
Von Dr.-Ing. Hugo Theodor Horwitz

• #
Uber den Ursprung und das Aufkommen der
Armbrust in Europa ist noch wenig be-
kannt. Man weifs wohl, dafs Griechen und
Römer grofse Armbrustgeschütze gebrauchten,
und dafs dieses Kriegsgerät bei beiden Völkern
auch soweit verkleinert und erleichtert wurde, dafs
es als Handwaffe Verwendung finden konnte. Aber
von einer durchgreifenden Benutzung, etwa wie
im europäischen Mittelalter, kann in jenen Zeiten
nicht die Rede sein: dem Legionssoldaten war
die Armbrust als übliche Bewaffnung unbekannt,
und auch von der Bildung eigener Armbrust-
schützenabteilungen ist nichts überliefert.
Die übrigen Verbreitungsgebiete dieses Ge-
wehrs in alten Zeiten sind gleichfalls noch wenig
erforscht. Wir müssen annehmen, dafs erst die


Ab'b. i. Armbrustfallen. T’u-shu-chi-ch’eng, Shanghai
1884, Jung-cheng-tien, Buch 300, Blatt 10a. Ausgabe:
Peking 1726, Blatt 21 a.
Das Bild findet sich aufserdem in dem Werke:
Wu-pei-chih 1621, Buch 94, Blatt 25 b

Völker, die das Erbe Roms antraten, näher mit
der Waffe vertraut wurden: in Mittel- und West-
europa verliert sich die Armbrust am Anfänge
des Mittelalters fast ganz; Byzanz scheint sie da-
gegen beibehalten zu haben, und von dort aus
wurde sie wohl von den Persern und den Arabern
übernommen. Sie gelangte gegen Osten bis an
die Grenze Indiens, wo sie sich allerdings niemals
einbürgern konnte. Indien bildet ein leeres weifses
Feld in dem Verbreitungsgebiete dieser Waffe, und
dadurch entsteht an jener Stelle eine unüberbrückte
Trennungsfläche zwischen dem Ausstrahlungsbe-
reich der Armbrust im mittelländischen und im ost-
asiatischen Kulturkreise. In allen anderen Ländern,
in Amerika, Australien und Ozeanien blieb sie un-


Abb. 2. Armbrustfallen. T’u-shu-chi-ch’eng, Shanghai
1884, Jung-cheng-tien, Buch 300, Blatt 10b. Ausgabe:
Peking 1726, Blatt 21b.
Das Bild findet sich aufserdem in den Werken:
Wu-pei-chih 1621, Buch 94, Blatt 26a; San-ts’ai-t’u-hui
1609, Abt. 6, Buch 6, Blatt 27 a
 
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