FACHNOTIZEN
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FACHNOTIZEN
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Schmiedezeichen auf mittelalterlichen Hel-
men. In Band V Seite 186 und folgende hat
Bernhard Engel einen in seinem Besitze be-
findlichen spät mittelalterlichen Helm veröffent-
licht, um dessen unteren Rand sich eine Folge
von mehr als 50 Schmiedemarken hinzieht.
Ich bin im Besitze zweier eiserner Helme,
deren Ränder ebenfalls mit Marken bedeckt sind.
Helm I.
Dieser Helm soll angeblich an der Nahe aus-
gegraben sein. Der stark verrostete Helm, der
Helm I
jedenfalls lange im Boden gelegen hat, war am
Scheitel durch einen wuchtigen Schlag aufgerissen
worden; durch einen breiten über die Stelle ge-
nieteten Eisenlappen hatte man ihn wieder ge-
brauchsfähig gemacht. Der Helm stellt eine Hirn-
oder niedere Beckenhaube dar und dürfte aus dem
15. Jahrhundert stammen. Er erinnert ebenso wie
der Engelsche Helm an den Helm Nr. 44 des Auk-
tionskataloges der Sammlung Gimbel. Die Gimbel-
sche Beckenhaube hat ebenso wie die der Slg. Engel
gehörige einen Grat, mein Helm dagegen nicht;
ferner hat mein Helm Ohrenausschnitte, die die
beiden oben angeführten Helme nicht aufweisen.
Die Gröfsenverhältnisse dieser drei Helme sind:
Helm
Helm
Helm
Wilbrand
Engel
Gimbel (Nr. 44)
Länge .
21 cm
23 cm
21 cm
Breite . .
18,5 „
I9>5 ,,
18 „
Höhe . .
x3-5 „
!5 »
14 „
Den Mafsen nach gleicht also meine Becken-
haube fast völlig dem Helm Nr. 44 der Sammlung
Gimbel. Unten am Rande und über den Ohren-
ausschnitten ziehen sich in regelmäfsigen Ab-
ständen von 1 cm von einander und von 0,7 cm vom
Rande Löcher zur Befestigung des Futters oder
des Hals- und Nackenschutzes hin, die Löcher an
den Ohrenausschnitten vielleicht auch zur Be-
Helm II
festigung der zum Schutze der Ohren dienenden
runden Scheiben, den sogenannten Rondellen. Um
den Rand des Helmes war zum Schmucke ein un-
verziertes kupfernes Band gelegt, von dem ein
2 cm breites, durch eine kupferne Niete befestigtes
Stück noch erhalten ist. Die zur Befestigung dieses
Kupferreifs dienenden Nietlöcher sind teilweise er-
halten; sie sitzen über den Nietlöchern zur Befesti-
gung des als Hals- und Nackenschutz dienenden
Kettengeflechtes. An dem Helm Nr. 37 der Gimbel-
schen Sammlung, der eine schwere Hirnhaube des
14. Jahrhunderts darstellt, ist ein solches verziertes
Kupferband ergänzt. Um denRandmeinerBecken-
haube ziehen sich ungefähr 60 teilweise sich öfters
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Schmiedezeichen auf mittelalterlichen Hel-
men. In Band V Seite 186 und folgende hat
Bernhard Engel einen in seinem Besitze be-
findlichen spät mittelalterlichen Helm veröffent-
licht, um dessen unteren Rand sich eine Folge
von mehr als 50 Schmiedemarken hinzieht.
Ich bin im Besitze zweier eiserner Helme,
deren Ränder ebenfalls mit Marken bedeckt sind.
Helm I.
Dieser Helm soll angeblich an der Nahe aus-
gegraben sein. Der stark verrostete Helm, der
Helm I
jedenfalls lange im Boden gelegen hat, war am
Scheitel durch einen wuchtigen Schlag aufgerissen
worden; durch einen breiten über die Stelle ge-
nieteten Eisenlappen hatte man ihn wieder ge-
brauchsfähig gemacht. Der Helm stellt eine Hirn-
oder niedere Beckenhaube dar und dürfte aus dem
15. Jahrhundert stammen. Er erinnert ebenso wie
der Engelsche Helm an den Helm Nr. 44 des Auk-
tionskataloges der Sammlung Gimbel. Die Gimbel-
sche Beckenhaube hat ebenso wie die der Slg. Engel
gehörige einen Grat, mein Helm dagegen nicht;
ferner hat mein Helm Ohrenausschnitte, die die
beiden oben angeführten Helme nicht aufweisen.
Die Gröfsenverhältnisse dieser drei Helme sind:
Helm
Helm
Helm
Wilbrand
Engel
Gimbel (Nr. 44)
Länge .
21 cm
23 cm
21 cm
Breite . .
18,5 „
I9>5 ,,
18 „
Höhe . .
x3-5 „
!5 »
14 „
Den Mafsen nach gleicht also meine Becken-
haube fast völlig dem Helm Nr. 44 der Sammlung
Gimbel. Unten am Rande und über den Ohren-
ausschnitten ziehen sich in regelmäfsigen Ab-
ständen von 1 cm von einander und von 0,7 cm vom
Rande Löcher zur Befestigung des Futters oder
des Hals- und Nackenschutzes hin, die Löcher an
den Ohrenausschnitten vielleicht auch zur Be-
Helm II
festigung der zum Schutze der Ohren dienenden
runden Scheiben, den sogenannten Rondellen. Um
den Rand des Helmes war zum Schmucke ein un-
verziertes kupfernes Band gelegt, von dem ein
2 cm breites, durch eine kupferne Niete befestigtes
Stück noch erhalten ist. Die zur Befestigung dieses
Kupferreifs dienenden Nietlöcher sind teilweise er-
halten; sie sitzen über den Nietlöchern zur Befesti-
gung des als Hals- und Nackenschutz dienenden
Kettengeflechtes. An dem Helm Nr. 37 der Gimbel-
schen Sammlung, der eine schwere Hirnhaube des
14. Jahrhunderts darstellt, ist ein solches verziertes
Kupferband ergänzt. Um denRandmeinerBecken-
haube ziehen sich ungefähr 60 teilweise sich öfters