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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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6./7. Heft
DOI Artikel:
Horwitz, Hugo Theodor: Die Armbrust in Ostasien
DOI Artikel:
Wagner, Ernst: Alemannischer Waffenfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0204

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6./7.HEFT HUGO HORWITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN 183

hunderts n. Chr. kommt noch die Erfindung des
Repetiermechanismus hinzu. Die gewöhnliche
Armbrust scheint in China durch die Entwicklung
des Feuergewehres allmählich verdrängt worden
zu sein; die Waffe mit Repetiereinrichtung erhielt
sich aber bis gegen das Ende des 19. Jahrhunderts.

Die meisten der unter chinesischem Kulturein-
flusse stehenden Nachbarvölker lernen die Arm-
brust von China aus kennen und benutzen sie
daraufhin in mehr oder weniger vereinfachter Bau-
art, bis diese Waffe in neuerer Zeit auch dort
vom Feuergewehr abgelöst wird.

Alemannischer Waffenfund
Von E. Wagner

1 in Januar des Kriegsjahrs 1915 stiefs man bei Ab-
grabungen zur Herstellung eines zweiten Gleises
der Eisenbahn im badischen Oberland in der
Nähe der Station Hintschingen bei Engen auf ein
alemannisches Reihengräberfeld, von dem 42 Grä-
ber, Männer, Weiber und Kinder, untersucht werden
konnten. Unter diesen ergab eines, offenbar einem
alemannischen Vornehmen angehörig, an Waffen
und Schmuck besonders reiche und vollständige
Ausstattung.
Das Skelett, besonders der kräftige Lang-
schädel, erschien ziemlich erhalten. Auf der Brust
lag als besonders seltener Fund ein 10,5 cm hohes,
mit gestanztem Ornament verziertes Kreuz aus
dünnem Goldblech, ursprünglich auf einem Ge-
wandstück aufgenäht, während ein Finger der
rechten Hand einen Ring aus Feingold trug, dessen


Abb. 1

Schildplatte aus einer byzantinischen Goldmünze
des Kaisers Justinus II. (565 — 578 n. Chr.) ge-
bildet war.
Auf der rechten Seite, mit dem Knauf in Gürtel-
höhe und der Spitze nach unten, befand sich ein
gut erhaltenes, schönes zweischneidiges Schwert,
die Spatha (Länge der Klinge bis zu der wenig
schadhaften Spitze 78,5 cm, Breite oben 5 cm).
Von der Scheide war aufser schwachen Holzspuren
nichts erhalten. Um so ansehnlicher erschien der
Schwertgriff, Länge 12,8 cm (Abb. 1). Die Hilze
(Holz oder Elfenbein) war verschwunden; den
Schwertknopf bildete eine 8 cm breite ovale Eisen-
platte mit silbertauschiertem Rand, auf der ein
(fehlendes) Zwischenstück aus Holz oder Bein mit
zwei Eisennägeln befestigt war, darüber der eigent-
liche Schwertknopf aus Eisen mit silbertauschierter
Verzierung, nach beiden Seiten in Tierköpfe en-
digend. Die untere 10 cm breite ovale Griffplatte
aus Eisen war gleichfalls am Rand mit Silber-
tauschierung verziert; zwei Eisennägel an ihren
Enden dürften eine Deckung aus Holz oder Bein
festgehalten haben.
Auf der Klinge der
Spatha lag die eines
zweiten besonders lan-
gen (Länge 41, Breite
4,2 cm) einschneidigen
Schwerts mit breitem
Rücken und langem, auf
18 cm Länge in Stücken
noch erhaltenem Griff,
des Scramasax (Form
Abb. 2f.). Zum Griff ge-
hörten an seinem unte-
ren Teil noch zwei Scha-
len , innen Eisenblech,
aufsen mit ITolzresten;
von der Lederscheide
waren nur noch kleine
Reste zu erkennen; ein
Bronzebändchen bildete
wohl ihren oberen Ab-


Abb. 2
 
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