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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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2./3. Heft
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Kuylenstierna, Oswald F.: Die schwedische Staatssammlung eroberter Bronzekanonen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0084

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68 OSWALD VON KUYLENSTIERNA, DIE SCHWEDISCHE STAATSSAMMLUNG VII. BAND

Oberstleutnants Trautvetter eingenommen und
darauf eingeäschert.
Links vom Eingang- zum türkischen Zelte be-
findet sich eine vierpfündige sächsische Kanone,
welche eine höchst merkwürdige Geschichte hat.
Sie wurde mitsamt dem Zelte in der Schlacht bei
Klissow 1702 erobert, später aber mit den übrigen
in der Zeit Karl XII. erbeuteten Metallstücken
verkauft, und zwar an die Engländer. Kanonen
waren ja zu der Zeit eine Art Handelsware, die
von Land zu Land wanderte. 1782 gehörte sie
zur Bestückung des Schiffes Royal Georges,

östlichen Flügel, finden wir in der Nähe der Statue
Karls X. Gustav den Rest der dänischen nor-
dischen Kriegsbeute von 1813 und 1814, haupt-
sächlich die Kanonen, welche in Fredericksort
1813 erobert und später bei der Belagerung der
Festung Glückstadt gebraucht wurden. Aufser-
dem befinden sich hier vier französische Haubitzen,
Kriegsbeute aus dem Jahre 1813. Dies sind die
hauptsächlichsten Stücke in unserm Bestände.
Zum Zweck späterer historischer Forschungen
liefs man inzwischen, ungefähr um 1706 bis 1714,
Abbildungen von den damals vorhandenen Tro-


Abb. 6. Kgl Artilleriemuseum zu Stockholm

das im Herbst desselben Jahres während einer
Reparatur auf der Rhede von Spithead unter-
ging. Fünfhundert Mann, unter ihnen der Ad-
miral Richard Kempenfeit, sanken mit dem Schiff
auf den Meeresgrund. Dieser Admiral war der
Sohn eines schwedischen Obersten Magnus Kempe
und unter dem Namen Kempenfeit in den Adel-
stand erhoben worden. Die Kanone ist schliefs-
lich in England im Jahre 1853 für Rechnung des
schwedischen Staates zurückgekauft worden.
Die sogenannte A bteilung Karl XII. besitzt
auch nicht weniger als 42 Handmörser, Kriegsbeute
aus der Schlacht bei Frauenstadt d. 3. Febr. 1706,
wo sie von den hinter den Verschanzungen stehen-
den Grenadieren gebraucht wurden.
In dem Frdgeschofs des Artilleriemuseums, im

phäen machen und die Zeichnungen in drei grofsen
schön gebundenen Foliobänden sammeln. Der
erste Teil umfafst die Trophäen Karls XII. 1700
bis 1702, der andere Teil die von 1703 bis 1706.
In dem dritten Teil sind die Zeichnungen der
Trophäen von 1598 bis 1679 wie auch die des
Sieges von Stenbock bei Helsingborg 1710 zu-
sammengestellt, gleichzeitig mit Zeichnungen von
einem Teil der älteren schwedischen Metallkanonen
und Mörser. Dieses einzig dastehende Werk, das
somit genaue Abbildungen von schwedischen, deut-
schen, russischen und polnischen Kanonen enthält,
wird im Archiv des Artilleriemuseums aufbewahrt.
Die Zeichnungen können auf ihre Genauigkeit hin
mit den Kanonen, die sich noch jetzt in unserem
Besitz befinden, verglichen werden.
 
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