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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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2./3. Heft
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Meinander, Karl Konrad: Finnische Fahnen vor 1808
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0088

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72

K. K. MEINANDER, FINNISCHE FAHNEN VOR 1808

VII. BAND

Jahre, als schon Provinzabzeichen an ihnen vor-
kamen, zum Beispiel die schwarze Fahne mit



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Abb. 5
Standarte des Reiterregiments Abo
und Björneborg, 1686
Rotes Tuch

dem gespannten Bogen (Abb.i S. 69), Waffen-
zeichen der Landschaft Savolax, oder die rote
Fahne mit dem grauen Luchs,- den Sternen
und Rosen, des Regiments Tawastehus. Frühere
Fahnen können nur urkundlich bestimmt wer-
den (Abb. 2 S. 70), z. B. die grünen Standarten
des Reiterregiments Wiborg. Wie bekannt,
wurde der Brauch nationaler Fahnen durch
eine königliche Verordnung vom Jahre 1686 re-
glementiert, laut welcher die sogenannten Leib-
fahnen oder die Fahnen der ersten Kompag-
nien weifs sein sollten mit dem schwedischen
Reichswappen in der Mitte (Abb.3 S. 71) und
dem Landschaftswappen in kleinerem Format
an der oberen Ecke zunächst der Stange, und
die übrigen Kompagniefahnen die Farben des
Wappenschildes der betreffenden Landschaft
mit der von einem Lorbeerkranz umgebenen
Schildfigur in der Mitte haben sollten (Abb. 4
S. 71). Die Standarten der Reiterei (Abb. 5)
waren nach ähnlichen Prinzipien angeordnet,
obgleich sie in Einzelheiten recht abweichend
waren. Dieser Typus wurde der sozusagen klas-
sische schwedische Fahnentypus, derselbe, der
Karl XII. auf seinen ruhmvollen Feldzügen
begleitete, der unter der Hinterlassenschaft am
meisten vorkommt, sich verhältnismäfsig am
längsten erhalten hat, nämlich bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts, und der zudem der schönste

f-

ist. Spätere Typen sind nur Modifikationen,
wieder mit kleinerem Wappenbild und Lor-
beerkranz und der noch späteren mit einer
Rokokokartusche anstatt desKranzes(Abb.6)
Die Anzahl der zu den beiden letzteren Typen
gehörenden Fahnen ist gröfser als aus
Cederströms Verzeichnis hervorgeht, da viele
bisher unbekannte Fahnen aus späterer Zeit
in St. Petersburg und auch in Finland zum
Vorschein gekommen sind.
Einen nicht unbeträchtlichen Teil des
Bestandes bilden, besonders was Finland an-
betrifft, die Fahnen der sogenannten Tre-
und Femmänningsregimenter (eine Art Re-
serve) bestätigt durch eine Verordnung vom
Jahre 1700. Diese tragen auf einem Tuch
von der Farbe des Landschaftswappens an
der oberen Stangenecke das Wappenbild
der Landschaft (Abb. 7 S. 73). Auch diese
Gruppe hat sich durch Untersuchungen in
St. Petersburg als gröfser erwiesen, als man
bisher angenommen hat. Alle finnischen Land-
schaften sind hier vertreten. Der Typus hat
zwei Varianten mit verschieden grofsen
Wappen; welchen Truppenteilen, Tre- oder
Femmänninger, diese Variationen angehört
haben, ist bisher nicht bekannt geworden.
Schwerer zu bestimmen als die Fahnen der
einheimischen indelta oder Kantonnierungs-


Abb. 6
Fahne des Regiments Nyland 1766
Rotes Tuch
 
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