2.13. HEFT
K. K MEINANDER, FINNISCHE FAHNEN VOR 1S08
73
regimenter ist wenigstens ein Teil der Feldzeichen
der in den grofsen europäischen Kriegen ange-
worbenen Truppen. Der Typus war ziemlich gleich-
förmig, zumeist ein blau und gelbes Tuch in ver-
schiedener Anordnung mit dem Namenszuge des
Königs in der Mitte und nicht selten mit anderen
Emblemen an den Ecken. Zur Bestimmung dieser
Fahnen ist ein Studium des weitläufigen archi-
valischen Materials über diese Regimenter er-
forderlich. Für die bekannteren finnischen ge-
worbenen Truppen sind die Fahnen bekannt
für das Jägerhornsche (früher Willebrandtsche,
Sprengtportensche) Regiment ein viergeteiltes
blaues und weifsesTuch mit grofsen und kleineren
Kronen, oder anstatt des grofsen der königliche
Namenszug; für das Adlercreutzsche Regiment
ein viergeteiltes rotes und gelbes Tuch mit un-
bekanntem Wappen.
Zu den Feldtruppen gehörten auch die Auf-
gebote von 1712 aus den finnischen Kirchspielen
(Abb. 8); die Fahnen dieser Miliztruppen, von denen
einigeBeispiele hier zu sehen sind, sind zum gröfsten
Teil nach St. Petersburg gekommen. Zu den Feld-
truppen hat man dagegen bisher nicht die Bürger-
schaft in den Städten gerechnet, die eine gewisse,
der Stockholmer Bürgerschaft hängen jedoch jetzt
unter den Kriegsfahnen im Nordischen Museum.
Dafs Stadtfahnen wirklich im Felde gewesen sind,
geht unter anderem daraus hervor, dafs das Re-
der StadtMeaborg erhielt2). Auch die Stadt Wasa
verlor in demselben Kriege ihre Fahne, und 1741
bis 1743 verlor die Stadt Jacobstad zwei Fahnen,
welche bis jetzt nicht identifiziert sind; vielleicht
zu derselben Zeit die Stadt Wasa wieder eine
Fahne. Eine solche mit der Namenschiffre Fried-
richs I. und dem Wappen der Stadt Wasa, mit
Modellzeichnungen im hiesigen Kriegsarchiv über-
einstimmend, befindet sich in St. Petersburg3).
Diese Stadtfahnen müssen also unter die Feld-
zeichen eingereiht werden.
Die Entwickelung unserer Feldzeichen wird
im grofsen und ganzen durch den Wechsel der
Typen markiert, da die Neuanschaffungen mit der
Annahme neuer Typen zusammenfallen. Die Neu-
anschaffungen fanden nicht, wie man erwarten
sollte, im Zusammenhang mit den grofsen Kriegen
statt. Auch im Frieden war der Abgang grofs,
da die Fahnen täglich im Gebrauch waren, auf
der Wache, beim Exerzieren usw. Fragen wir,
wann die Fahnen im Kriege verloren gingen, so
stehen wir vorläufig auf unsicherem Boden, denn
die russischen Angaben haben sich erweislicher-
mafsen durchgängig als unrichtig herausgestellt,
und in den schwedischen Kriegsberichten werden
Verluste von Fahnen in der Regel nicht erwähnt.
2) Cederströms Verzeichnis Nr. 107 ist eine spätere
Stadtfahne für Meaborg aus den 1730er Jahren. Auch Nrn. 292
und 293 sind wahrscheinlich ältere finnische Stadtfahnen,
vom 17. Jahrhundert (Wasa und Nykarleby).
3) Von Cederström nicht erwähnt. Photogr. Nr. 2012
der kaiserlichen Trophäenkommission.
K. K MEINANDER, FINNISCHE FAHNEN VOR 1S08
73
regimenter ist wenigstens ein Teil der Feldzeichen
der in den grofsen europäischen Kriegen ange-
worbenen Truppen. Der Typus war ziemlich gleich-
förmig, zumeist ein blau und gelbes Tuch in ver-
schiedener Anordnung mit dem Namenszuge des
Königs in der Mitte und nicht selten mit anderen
Emblemen an den Ecken. Zur Bestimmung dieser
Fahnen ist ein Studium des weitläufigen archi-
valischen Materials über diese Regimenter er-
forderlich. Für die bekannteren finnischen ge-
worbenen Truppen sind die Fahnen bekannt
für das Jägerhornsche (früher Willebrandtsche,
Sprengtportensche) Regiment ein viergeteiltes
blaues und weifsesTuch mit grofsen und kleineren
Kronen, oder anstatt des grofsen der königliche
Namenszug; für das Adlercreutzsche Regiment
ein viergeteiltes rotes und gelbes Tuch mit un-
bekanntem Wappen.
Zu den Feldtruppen gehörten auch die Auf-
gebote von 1712 aus den finnischen Kirchspielen
(Abb. 8); die Fahnen dieser Miliztruppen, von denen
einigeBeispiele hier zu sehen sind, sind zum gröfsten
Teil nach St. Petersburg gekommen. Zu den Feld-
truppen hat man dagegen bisher nicht die Bürger-
schaft in den Städten gerechnet, die eine gewisse,
der Stockholmer Bürgerschaft hängen jedoch jetzt
unter den Kriegsfahnen im Nordischen Museum.
Dafs Stadtfahnen wirklich im Felde gewesen sind,
geht unter anderem daraus hervor, dafs das Re-
der StadtMeaborg erhielt2). Auch die Stadt Wasa
verlor in demselben Kriege ihre Fahne, und 1741
bis 1743 verlor die Stadt Jacobstad zwei Fahnen,
welche bis jetzt nicht identifiziert sind; vielleicht
zu derselben Zeit die Stadt Wasa wieder eine
Fahne. Eine solche mit der Namenschiffre Fried-
richs I. und dem Wappen der Stadt Wasa, mit
Modellzeichnungen im hiesigen Kriegsarchiv über-
einstimmend, befindet sich in St. Petersburg3).
Diese Stadtfahnen müssen also unter die Feld-
zeichen eingereiht werden.
Die Entwickelung unserer Feldzeichen wird
im grofsen und ganzen durch den Wechsel der
Typen markiert, da die Neuanschaffungen mit der
Annahme neuer Typen zusammenfallen. Die Neu-
anschaffungen fanden nicht, wie man erwarten
sollte, im Zusammenhang mit den grofsen Kriegen
statt. Auch im Frieden war der Abgang grofs,
da die Fahnen täglich im Gebrauch waren, auf
der Wache, beim Exerzieren usw. Fragen wir,
wann die Fahnen im Kriege verloren gingen, so
stehen wir vorläufig auf unsicherem Boden, denn
die russischen Angaben haben sich erweislicher-
mafsen durchgängig als unrichtig herausgestellt,
und in den schwedischen Kriegsberichten werden
Verluste von Fahnen in der Regel nicht erwähnt.
2) Cederströms Verzeichnis Nr. 107 ist eine spätere
Stadtfahne für Meaborg aus den 1730er Jahren. Auch Nrn. 292
und 293 sind wahrscheinlich ältere finnische Stadtfahnen,
vom 17. Jahrhundert (Wasa und Nykarleby).
3) Von Cederström nicht erwähnt. Photogr. Nr. 2012
der kaiserlichen Trophäenkommission.