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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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5. Heft
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0160

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140

FACHNOTIZEN

VII. BAND

undt Herren dess fürstl. Stiffts Ellwangen undt
Bischouen zue Presslau nach der im anno 1694
Beschehenen Election ahn fürstl. Ellwang. Mobilien
von einem hochwürdigen Capitul eingehändiget
worden“ und enthält auf S. 91 ein „Verzeichnuss
des Armamentarii ahn gewöhr undt anderem“.
Das Inventar von 1689 verzeichnet: „11 Stückh-
len, gröfsere undt kleinere auff Rädern und La-
vaeten; 21 Böller, gröfse u. kleinere; 3 ganz kleine
Böller oder schläg; 9 Haubizen; 37 Topelhaggen;
286 Musqueten; 13 Musqueten, welche denen Mus-
quetierern bey heuriger Campagne mit insVeldt
gegeben wordten und von der Steuertruchen
wider zu ersözen; 10 Carbiner, darunder 2 ohne
Schlofs; 2 Carbiner, welche denen Reutheren bey
heuriger Campagne mit zu Veldt gegeben wordten;
5 Pistolen; Etlich und 70 Bulferflaschen; 27Wöhr-
behenckh schlecht von Löder; i4ßickhen; 1 Karren
voll Lunten; 1 ganzer Küris; 22 Vorderstückh-,
22 Hinderstückh-Küris; 19 Casquet; Eisene Handt-
schuech und Halsring von 60 bis 70 bar. Beiläuffig
einige darunder schadhafft; Stückkuglen beyläuffig
1 Tonnen; Dergleichen kleinere Stückhkuglen
1 Tonnen; Doplhäckhnkuglen 1 Tonnen; 1 Centner
Bley; Über 2 Centner Pulfer.“
Das Inventar von 1694: ,,13 stückhlein grofs
undt klein uff Rädtern undt Lavaeten; 21 grofs
und kleine Böller; drey ganz kleine Böller oder
schläg; 9 Haubizen; 37 Doppelhackchen; 257 Mus-
queten; 31 dergleichen, sein Herrn Verwalters An-
zaig nach von der Steuer-Cassa zu ersözen, weilen
solche in die Campagne genommen worden; 8 Car-
biner;3Pistolen,9iPulfferflaschen; 27 wöhrbehenckh
von schlechtem Leder; 14 Biquen; 1 Karren voll
Lunten; 1 ganzer Küris;22 Vorderstückh-,22Hinder-
stuckh-Küris; Eisene Handtschuech undt Halsring
von 60 bis 70 bar beiläuffig, darunter einige schad-
hafft; Stückhkuglen beiläuffig 1 Tonnen; 1 Centner
Bley; Bey 1% Centner Bullfer; Acht kurze Ge-
wöhr oder Partisanen, welche theils allhiesigen
Hoff-Handtwerckhs-Leuth, die ahn höheren Festen
zum auffwarthen in Händen haben. 68 Feuerkibel.“
Das Inventar von 1765: „Carbiner mit französ.
Schlossern 16; Musquetten mit teutschen Schlössern
269; Flinten von denen Wilderen 15; Flinten von
denenWilderern, so bey Herrn Oberst-Jägermeister
in Verwahr 9; Musquetten-Carbiner 6; uhralte Par-
tisanen 2; alte Degen 2; Grofse Kugel-Mödel 1;
Carbinerrühmen 12; alte Degen 3; Kästlen mit
Legeissen 1; Baar Heerbaucken 1; Schwartze alte
Tücher 4; Pistohlen, wovon 5 im Stahl 11; Mes-
sene Offen Fuefs 1; Grofs Metallne Kannen mit
3 Rohren 1; Hauffen Lunten 1; Grofse Küsten mit
allerhand geräthschafft mit Kupffer, Messing und
Eisen 1; Alter Blafsbalg 1; Decken von roth und
grünem Tuch 1; Grofser Neuer Kreuz-Stockh 1;

Tachfahnen 2; Alte Blähen zum Zelt 2; Alt un-
brauchbahre Zelt 1; Von Eissen vergoldeterSchild 1;
Thannen höltzerne Taffel 1; detto Tisch 1; Langer
Korb 1; Bajonet 66; Speer und Spiefs 4; Gantze
Harnisch 1; Brust- und rücken-Harnisch 21; Bekel-
Hauben 22; Zerschiedene Hirsch-Körff mit Ge-
wichten ; EissernegrofseWasserhäfen 1; VieleStück-
und Kanonenkugeln von grofs und kleiner Gat-
tung; Stuklen mit Lavetten 4; Feldschlangen mit
Lavetten 8; Prahlisches Stücklen mit Lavetten 1;
Feldschlang ohne Lavetten 1; Grofse Doppel-
hacken 4; andere Doppelhacken 4; Kleine detto,
wovon 3 ungeschifft, 27; Feuer-Eymer, wovon 3
in der Spritzen-Hütten, 17; Eiserne Pechpfannen 1;
Eeinwathener Mukhen-Kasten 1; Partisanen, wo-
von 2 unterm Tor, 8; Langer Spiefs vor den Lon-
ginus, wovon der Speer im Bauren-Hauss vor dem
Rost verwahret wird; Eisserne Kugel-Mödel 2;
Truhen mit Blech-Waar 1; Spanische Mäntel 2;
Steinerne Statuen 2; Katzen-Köpff auff dem Run-
dei 28; Geschmiedete Böller zum Korn wallen 4;
Hagelgeschoss 1; Das Heilige Grab zur Capellen 1;
Eisserne Waag mit Ketten, so in der Kuchel-
schreiberey,i; Kleinere Feuerspritzen zumTragen 2;
Eiserner Glockenschwinkel 1.“
Dr. August Neuhaus, Nürnberg.
Menschenfänger und Fangeisen. In seiner
Besprechung des Fahrmbacherschen Führers durch
das Königl. Bayerische Armeemuseum (Ztschr. f.
hist. Waffenk. IV, 31) vermutet Koetschau mit
vollem Recht, dafs es sich bei der Menschen-
fänger genannten Stangenwaffe [s. Abb.1) 4] um
keine Kampfwaffe handelt, „bestimmt, den ge-
harnischten Reiter am Halse einzuklemmen und
ihn dadurch vom Pferde zu ziehen“, sondern um
eine Polizeiwaffe, mit der man Ausreil'ser einzu-
fangen und zu halten suchte. Einen sicheren Beleg
für diese einleuchtende Vermutung, die auch von
den späteren Auflagen des Münchener Führers
übernommen wurde [s. 5. Aufl. (1913) S. 14], bieten
Zach. Conr. v. Uffenbachs Merkwürdige Reisen
durch Niedersachsen, Holland und Engelland II
(1753) S. 92. Qffenbach erzählt dort von seinem
Besuch des Hamburger Zuchthauses: „Von hier
wurden wir in das Zimmer, wo die Herren Vor-
steheroder Provisores zusammen kommen, geführet.
Selbiges ist schlecht und nicht gar gros. Wir
sahen darinnen in einer Ecke ein gar besonders
Instrument stehen. [Abb. 2.] Dieses Instrument
dienet gar wohl die unbändige Züchtlinge vest
!) Für photographische Aufnahmen und Mafsangaben
bin ich den Verwaltungen des Berliner Zeughauses, des
Bayerischen Armeemuseums, des Dresdner Historischen
Museums und des Fürstl. Hohenzollernschen Museums zu
Sigmaringen zu Dank verpflichtet.
 
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