FACHNOTIZEN
144
VII. BAND
ein Küchlein ab, denen wurde von Ihm genug zu
trincken gegeben. Welches aber, als er A. 1606
gestorben, ist solches unterlassen worden und
also gar ab kommen.“
Was das Spruchgedicht erzählt über dieVor-
gängevor dem Beginne des Tanzes selbst, soll uns
hier nicht weiter beschäftigen, nur so vielsei noch ge-
sagt: Der Pfänder ritt mit seinen Reisigen hinüber
zum „Silbernen Fisch“ in der Breiten Gasse, der Her-
berge der Messerschmiede. Von hier aus begab man
sich zu Wolf Jacob Stromers, eines ehrbaren RatsV er-
ordneten und bestätigten Baumeisters, Behausung.
Hören wir nun die Schilderung des Tanzes
selbst:
„Franz Höei's und der den Reyen führt,
fieng an den Danz ganz wol geziert.
Erstlich gleich wie ein Schlang Er gieng,
und führt sie rundt in einem Ring.
So krum geschlossen an dem end,
das keiner kein anfang mehr känd,
doch wickelt Er sich wider raufs,
und macht den Schlangendanz schön aufs.
Wie schön hatt Er die Brucken gschlagen,
artlich geschlossen mufs ich sagen.
Er hatts auch geftirth und wolgetroffen,
das Sie sind durch die Schwerdter gschloffen.
„In sein Behaussung zogens ein
Meister und Gsellen, grofs und klein.
Versambleten sich an dem End,
darbey zwey hundert gewefsen send.
Die hat man da geordnet zam
und diesen danz in Gottes Nam
ward angefangen schön durchaufs
in des Erbarn Herr Stromers Haufs.“
Der Tanz wiederholte sich vor den Häusern
der ältesten Herren im Rate, die uns von Hans
Weber aber nicht genannt werden. Dafür gibt
er uns den Namen des Anführers der Tänzer,
unzweifelhaft eine beachtenswerte Persönlichkeit.
„Nun will ich meldten zu der Frist,
welches der Reyhenführer ist.
Franz Höefs so hiefs derselbig Mann,
Schwarz Sammets Kleydt hett Er an,
Auff sein Haupt ein Sammetes Bredt [Barett],
Dieser den Reyhen führen thet.
Nach Thm danzten die Geschworn
vom Rath und Handwerk auserkorn.'4
Über die Schwerdter habens müfsen
fein artlich danzen mit den Ftiefsen,
gar künstlich hatt Er gfürth die Schlacht,
und Sie vierfach zusammen bracht.
Mit hilft eines andern Meister,
ward genant Georg Pfaffenhofher,
der auch den halben theil thet führn,
den Schwerdt danz wie sich thut gebührn.
Die Schlacht sähe aufs in solchem Häuften,
als wenn man mit Stürm an wolt lauften.
Und als die Schlacht nun hett ein End,
ein jeder Theil sich wider wendt.
Da haben alda klein und grossen,
Beyd theil zwo schöner Rossen gschossen
[geschlossen ?
darauf zween Fechter Ehren werth
fochten Im dusacken und Schwerdt.
Ein Junger Mann mir wol bekandt
sein Nam Hanns Fenizer genandt,
Derselb das Zitterschwertlein hatt,
schön mit geschlagen das Parat.
Nachdem die Rofsen widerumben
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VII. BAND
ein Küchlein ab, denen wurde von Ihm genug zu
trincken gegeben. Welches aber, als er A. 1606
gestorben, ist solches unterlassen worden und
also gar ab kommen.“
Was das Spruchgedicht erzählt über dieVor-
gängevor dem Beginne des Tanzes selbst, soll uns
hier nicht weiter beschäftigen, nur so vielsei noch ge-
sagt: Der Pfänder ritt mit seinen Reisigen hinüber
zum „Silbernen Fisch“ in der Breiten Gasse, der Her-
berge der Messerschmiede. Von hier aus begab man
sich zu Wolf Jacob Stromers, eines ehrbaren RatsV er-
ordneten und bestätigten Baumeisters, Behausung.
Hören wir nun die Schilderung des Tanzes
selbst:
„Franz Höei's und der den Reyen führt,
fieng an den Danz ganz wol geziert.
Erstlich gleich wie ein Schlang Er gieng,
und führt sie rundt in einem Ring.
So krum geschlossen an dem end,
das keiner kein anfang mehr känd,
doch wickelt Er sich wider raufs,
und macht den Schlangendanz schön aufs.
Wie schön hatt Er die Brucken gschlagen,
artlich geschlossen mufs ich sagen.
Er hatts auch geftirth und wolgetroffen,
das Sie sind durch die Schwerdter gschloffen.
„In sein Behaussung zogens ein
Meister und Gsellen, grofs und klein.
Versambleten sich an dem End,
darbey zwey hundert gewefsen send.
Die hat man da geordnet zam
und diesen danz in Gottes Nam
ward angefangen schön durchaufs
in des Erbarn Herr Stromers Haufs.“
Der Tanz wiederholte sich vor den Häusern
der ältesten Herren im Rate, die uns von Hans
Weber aber nicht genannt werden. Dafür gibt
er uns den Namen des Anführers der Tänzer,
unzweifelhaft eine beachtenswerte Persönlichkeit.
„Nun will ich meldten zu der Frist,
welches der Reyhenführer ist.
Franz Höefs so hiefs derselbig Mann,
Schwarz Sammets Kleydt hett Er an,
Auff sein Haupt ein Sammetes Bredt [Barett],
Dieser den Reyhen führen thet.
Nach Thm danzten die Geschworn
vom Rath und Handwerk auserkorn.'4
Über die Schwerdter habens müfsen
fein artlich danzen mit den Ftiefsen,
gar künstlich hatt Er gfürth die Schlacht,
und Sie vierfach zusammen bracht.
Mit hilft eines andern Meister,
ward genant Georg Pfaffenhofher,
der auch den halben theil thet führn,
den Schwerdt danz wie sich thut gebührn.
Die Schlacht sähe aufs in solchem Häuften,
als wenn man mit Stürm an wolt lauften.
Und als die Schlacht nun hett ein End,
ein jeder Theil sich wider wendt.
Da haben alda klein und grossen,
Beyd theil zwo schöner Rossen gschossen
[geschlossen ?
darauf zween Fechter Ehren werth
fochten Im dusacken und Schwerdt.
Ein Junger Mann mir wol bekandt
sein Nam Hanns Fenizer genandt,
Derselb das Zitterschwertlein hatt,
schön mit geschlagen das Parat.
Nachdem die Rofsen widerumben