6./7. HEFT
HUGO HORWITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
165
ku-t’u-lu. Der Text dazu18) besag t, dafs das Schlofs
mit einer Inschrift versehen ist, in der es heifst,
dafs das Shu-yen-fu [eine Behörde] im Schaltmonat
des dritten Jahres von Yen-kuang [= 124 n. Chr.] den
Sechs-Stein-Apparat anfertigen liefs. Über die
Konstruktion dieses Schlosses, sowie über den
Ausdruck Sechs-Stein-Apparat wird weiter unten
noch berichtet werden (vgl. S. 169).
In einem anderen archäologischen Werke:
„Chin-shih-so“ ist auch wieder das obige Schlofs
ausdemPo-ku-t’u-lu abgebildet19). Aufserdem finden
sich dort noch die Bilder anderer Schlösser mit
Aufschriften, so solche aus den Jahren 65 und 30
v. Chr. und von 161 n. Chr. Es wird dabei der
genaue Tag der Herstellung und auch der Name
des Verfertigers angegeben. Abbildungen von
Armbrustschlössern des Hantypus, die aber keine
Inschriften tragen, finden sich noch in dem Werke
Ch’iu-ku-ching-she-chin-shih-t’u20).
Forke meint in seinem Aufsatze, dafs die Kon-
struktion der Schlösser nach Abb. 11 und Abb, 12
anders als die der übrigen durchgeführt wäre.
Man erkennt aber, dafs beim ersten der obere
hervorstehende Teil und beim zweiten der Abzug
18) Po-ku-t’u-lu 1528, Buch 27, Blatt 7b.
19) Chin-shih-so 1822, Heft 2.
Chin-shi-so, Sammlung von Inschriften auf Bronze und
Stein. Verfasser: P’ing Ytin-p’eng aus Ch’ung-chou 1822.
20) Zeitschrift für Ethnologie, 2 8.Jahrg. Berlin 1896,
Verhandlungen S. 275.
Abb. 21. Pfeile. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking 1726, Jung-
cheng-tien, Buch 284, Buch 50a. Ausgabe: Shanghai
1884, Blatt 26 a
Abb. 22. Kocher. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking 1726
Jung-cheng-tien, Buch 284, Blatt 47 a. Ausgabe: Shang-
hai 1884, Blatt 25b (Text s. S. 171)
abgebrochen und verloren gegangen ist. Die Art
des Arbeitens stimmt daher mit der der anderen
Schlösser vollkommen überein.
Auch die in iVbb. 13 wiedergegebene Kon-
struktion entspricht ganz der normalen; es ist je-
doch das aus den zwei Zähnen und dem oberen
Hebel bestehende Stück verkehrt eingesetzt, so
dafs diese beiden Teile statt nach aufwärts nach
abwärts gerichtet sind. Dadurch können aber auch
die übrigen Elemente nicht ihre richtige Lage bei-
behalten und es erscheint deshalb der linke ohr-
förmige Teil nach abwärts und der Abzugshebel
rechts nach aufwärts gedrückt. Das Stück stammt
aus einer kaiserlichen Palastsammlung- der Mitte
des 18. Jahrhunderts21). Wahrscheinlich hatte dort
jemand, der mit dem Mechanismus des Schlosses
nicht vertraut war, dieses auseinandergenommen
und es dann wieder falsch zusammengesetzt.
Abb. 14 zeigt noch ein Bild aus dem Chin-shih-
so, das im Gegensätze zu der bei allen früheren
Zeichnungen verwendeten perspektivischen (genau
genommen axonometrischen) Darstellungsart die
Wiedergabe in Orthogonalprojektion mit umgeleg-
ten Seitenflächen auf weist. Rechts ist das Schlofs
von oben gesehen abgebildet. Die beiden Ein-
21) Hsi-ch’ing-ku-chien, Abbildungen altertümlicher Ge-
fäfse und Bronzegeräte einer kaiserlichen Palastsammlung
in 40 Büchern. Auf Befehl des Kaisers Ch’ien-lung 1749
herausgegeben. Diehier benutzte Ausgabe wurde in Shanghai
1888 gedruckt.
HUGO HORWITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
165
ku-t’u-lu. Der Text dazu18) besag t, dafs das Schlofs
mit einer Inschrift versehen ist, in der es heifst,
dafs das Shu-yen-fu [eine Behörde] im Schaltmonat
des dritten Jahres von Yen-kuang [= 124 n. Chr.] den
Sechs-Stein-Apparat anfertigen liefs. Über die
Konstruktion dieses Schlosses, sowie über den
Ausdruck Sechs-Stein-Apparat wird weiter unten
noch berichtet werden (vgl. S. 169).
In einem anderen archäologischen Werke:
„Chin-shih-so“ ist auch wieder das obige Schlofs
ausdemPo-ku-t’u-lu abgebildet19). Aufserdem finden
sich dort noch die Bilder anderer Schlösser mit
Aufschriften, so solche aus den Jahren 65 und 30
v. Chr. und von 161 n. Chr. Es wird dabei der
genaue Tag der Herstellung und auch der Name
des Verfertigers angegeben. Abbildungen von
Armbrustschlössern des Hantypus, die aber keine
Inschriften tragen, finden sich noch in dem Werke
Ch’iu-ku-ching-she-chin-shih-t’u20).
Forke meint in seinem Aufsatze, dafs die Kon-
struktion der Schlösser nach Abb. 11 und Abb, 12
anders als die der übrigen durchgeführt wäre.
Man erkennt aber, dafs beim ersten der obere
hervorstehende Teil und beim zweiten der Abzug
18) Po-ku-t’u-lu 1528, Buch 27, Blatt 7b.
19) Chin-shih-so 1822, Heft 2.
Chin-shi-so, Sammlung von Inschriften auf Bronze und
Stein. Verfasser: P’ing Ytin-p’eng aus Ch’ung-chou 1822.
20) Zeitschrift für Ethnologie, 2 8.Jahrg. Berlin 1896,
Verhandlungen S. 275.
Abb. 21. Pfeile. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking 1726, Jung-
cheng-tien, Buch 284, Buch 50a. Ausgabe: Shanghai
1884, Blatt 26 a
Abb. 22. Kocher. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking 1726
Jung-cheng-tien, Buch 284, Blatt 47 a. Ausgabe: Shang-
hai 1884, Blatt 25b (Text s. S. 171)
abgebrochen und verloren gegangen ist. Die Art
des Arbeitens stimmt daher mit der der anderen
Schlösser vollkommen überein.
Auch die in iVbb. 13 wiedergegebene Kon-
struktion entspricht ganz der normalen; es ist je-
doch das aus den zwei Zähnen und dem oberen
Hebel bestehende Stück verkehrt eingesetzt, so
dafs diese beiden Teile statt nach aufwärts nach
abwärts gerichtet sind. Dadurch können aber auch
die übrigen Elemente nicht ihre richtige Lage bei-
behalten und es erscheint deshalb der linke ohr-
förmige Teil nach abwärts und der Abzugshebel
rechts nach aufwärts gedrückt. Das Stück stammt
aus einer kaiserlichen Palastsammlung- der Mitte
des 18. Jahrhunderts21). Wahrscheinlich hatte dort
jemand, der mit dem Mechanismus des Schlosses
nicht vertraut war, dieses auseinandergenommen
und es dann wieder falsch zusammengesetzt.
Abb. 14 zeigt noch ein Bild aus dem Chin-shih-
so, das im Gegensätze zu der bei allen früheren
Zeichnungen verwendeten perspektivischen (genau
genommen axonometrischen) Darstellungsart die
Wiedergabe in Orthogonalprojektion mit umgeleg-
ten Seitenflächen auf weist. Rechts ist das Schlofs
von oben gesehen abgebildet. Die beiden Ein-
21) Hsi-ch’ing-ku-chien, Abbildungen altertümlicher Ge-
fäfse und Bronzegeräte einer kaiserlichen Palastsammlung
in 40 Büchern. Auf Befehl des Kaisers Ch’ien-lung 1749
herausgegeben. Diehier benutzte Ausgabe wurde in Shanghai
1888 gedruckt.