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HUGO HORWITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
VII. BAND
Abb. 23. Fufsspannung. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking
1726, Jung-cheng-tien, Buch 284, Blatt 30a. Ausgabe:
Shanghai 1884, Blatt 15a (Text s. S. 171)
schnitte und die tiefer liegenden Teile der Lauf-
rinne sind schwarz gehalten; die Laufrinne selbst
wurde nach vorn zu fälschlich verbreitert. Die
Seitenflächen hat man nach rechts und links auf-
geklappt, aber die zurücktretenden an der Laufrinne
liegenden Teile mit den beiden vorderen Bolzen-
öffnungen zu zeichnen vergessen. Links ist das
Schlofs von unten gesehen abgebildet. Man ver-
gleiche, um die Art der chinesischen Darstellung
zu verstehen, den auf der Tafel wiedergegebenen
Schnitt durch das von unten gesehene Gehäuse.
In der chinesischen Darstellung sind die tiefer
liegenden Teile (der Gehäusedeckel mit den ver-
schiedenen Öffnungen) einfach weggelassen. Nach
vorn zu wurde das Gehäuse auch wieder unberech-
tigterweise erweitert und der vorderste (auf der
Zeichnung der oberste) Teil, der bei dem von unten
gesehenen Schlosse tiefer liegt, ist durch eine weifse
ausgesparte Linie von den übrigen höher liegenden
Teilen getrennt. ImTexte heifst es, dafs das Schlofs
mit verschiedenen Figuren in Silber ausgelegt sei;
auch wäre vorn ein ebensolcher Mafsstab vorhanden.
Man könnte annehmen, dafs sich dieses vorn auf
den aufrechtsehenden Teil (den Aufsatz) bezöge,
wenn nicht ein deutlicher Mafsstab in der Zeich-
nung zu sehen wäre (auf der linken Seite der rechts
befindlichen Abbildung, knapp neben der linken
längeren Öffnung). Wozu dort eine Skala dienen
soll, läfst sich allerdings nicht sagen. Vielleicht
übrigens, dafs hier bei der manchmal recht ver-
worrenen chinesischen Darstellungsart nur der am
Aufsatze an dieser Stelle angebrachte Mafsstab,
der folglich in die Zeichnungsebene umgelegt wäre,
wiedergegeben werden soll.
Auch in anderen Werken wird noch von solchen
Schlössern berichtet. Mao Yüan-i, der Verfasser
des Wu-pei-chih, sagt darüber, dafs er in Ch’ang-
an ein altes Armbrustschlofs gefunden hätte22).
Solch ein Fund wäre aber schon vor ihm Ch’eng
Tsung-yu aus Hai-yang geglückt, der die Arm-
brust darauf zu rekonstruieren versuchte. Dabei
hätte dieser die Waffe allerdings nach eigenen
Ideen verbessert, so dafs dadurch eine etwas ab-
geänderte Bauart entstanden wäre.
Abb. 15 zeigt das alte Schlofs; hier sind auch
bereitsEinzelheiten zur Erklärung der Konstruktion
herausgezeichnet, allerdings nicht gleichmäfsig,
sondern teilweise perspektivisch, teilweise nur in
Orthogonalprojektion von vorne gesehen. Nament-
lich die Bolzen (rechts unten) sind sehr wenig an-
schaulich dargestellt. Die Gesamtlänge des
22) T’u-shu-chi-ch’eng, Shanghai 1884, Jung-cheng-tien,
Buch 284, Blatt ia bis 2 a. Nach Angabe des T’u-shu-chi-
ch’eng soll obige Stelle auch aus dem Werke Wu-pei-chih
entnommen sein. Sie konnte aber dort, wenigstens in dem
Exemplare, das hier vorlag, nicht gefunden werden.
Abb. 24. Armbrust für Fufsspannung. T’u-shu-chi-
ch’eng, Peking 1726,Jung-cheng-tien, Buch 283, Blatt7a.
Ausgabe: Shanghai 1884, Blatt 4b.
Das Bild findet sich aufserdem in den Werken:
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 4a; San-ts’ai-t’u-hui
1609, Abt. 6, Buch 6, Blatt 20 b
HUGO HORWITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
VII. BAND
Abb. 23. Fufsspannung. T’u-shu-chi-ch’eng, Peking
1726, Jung-cheng-tien, Buch 284, Blatt 30a. Ausgabe:
Shanghai 1884, Blatt 15a (Text s. S. 171)
schnitte und die tiefer liegenden Teile der Lauf-
rinne sind schwarz gehalten; die Laufrinne selbst
wurde nach vorn zu fälschlich verbreitert. Die
Seitenflächen hat man nach rechts und links auf-
geklappt, aber die zurücktretenden an der Laufrinne
liegenden Teile mit den beiden vorderen Bolzen-
öffnungen zu zeichnen vergessen. Links ist das
Schlofs von unten gesehen abgebildet. Man ver-
gleiche, um die Art der chinesischen Darstellung
zu verstehen, den auf der Tafel wiedergegebenen
Schnitt durch das von unten gesehene Gehäuse.
In der chinesischen Darstellung sind die tiefer
liegenden Teile (der Gehäusedeckel mit den ver-
schiedenen Öffnungen) einfach weggelassen. Nach
vorn zu wurde das Gehäuse auch wieder unberech-
tigterweise erweitert und der vorderste (auf der
Zeichnung der oberste) Teil, der bei dem von unten
gesehenen Schlosse tiefer liegt, ist durch eine weifse
ausgesparte Linie von den übrigen höher liegenden
Teilen getrennt. ImTexte heifst es, dafs das Schlofs
mit verschiedenen Figuren in Silber ausgelegt sei;
auch wäre vorn ein ebensolcher Mafsstab vorhanden.
Man könnte annehmen, dafs sich dieses vorn auf
den aufrechtsehenden Teil (den Aufsatz) bezöge,
wenn nicht ein deutlicher Mafsstab in der Zeich-
nung zu sehen wäre (auf der linken Seite der rechts
befindlichen Abbildung, knapp neben der linken
längeren Öffnung). Wozu dort eine Skala dienen
soll, läfst sich allerdings nicht sagen. Vielleicht
übrigens, dafs hier bei der manchmal recht ver-
worrenen chinesischen Darstellungsart nur der am
Aufsatze an dieser Stelle angebrachte Mafsstab,
der folglich in die Zeichnungsebene umgelegt wäre,
wiedergegeben werden soll.
Auch in anderen Werken wird noch von solchen
Schlössern berichtet. Mao Yüan-i, der Verfasser
des Wu-pei-chih, sagt darüber, dafs er in Ch’ang-
an ein altes Armbrustschlofs gefunden hätte22).
Solch ein Fund wäre aber schon vor ihm Ch’eng
Tsung-yu aus Hai-yang geglückt, der die Arm-
brust darauf zu rekonstruieren versuchte. Dabei
hätte dieser die Waffe allerdings nach eigenen
Ideen verbessert, so dafs dadurch eine etwas ab-
geänderte Bauart entstanden wäre.
Abb. 15 zeigt das alte Schlofs; hier sind auch
bereitsEinzelheiten zur Erklärung der Konstruktion
herausgezeichnet, allerdings nicht gleichmäfsig,
sondern teilweise perspektivisch, teilweise nur in
Orthogonalprojektion von vorne gesehen. Nament-
lich die Bolzen (rechts unten) sind sehr wenig an-
schaulich dargestellt. Die Gesamtlänge des
22) T’u-shu-chi-ch’eng, Shanghai 1884, Jung-cheng-tien,
Buch 284, Blatt ia bis 2 a. Nach Angabe des T’u-shu-chi-
ch’eng soll obige Stelle auch aus dem Werke Wu-pei-chih
entnommen sein. Sie konnte aber dort, wenigstens in dem
Exemplare, das hier vorlag, nicht gefunden werden.
Abb. 24. Armbrust für Fufsspannung. T’u-shu-chi-
ch’eng, Peking 1726,Jung-cheng-tien, Buch 283, Blatt7a.
Ausgabe: Shanghai 1884, Blatt 4b.
Das Bild findet sich aufserdem in den Werken:
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 4a; San-ts’ai-t’u-hui
1609, Abt. 6, Buch 6, Blatt 20 b