6./7. HEFT
HUGO HORVVITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
175
Abb. 45—47. Standarmbrust (Text s. S. 178)
— »T»— II
San-ts’ai-ru-hui 1609, Abt. 6, Buch 6,
Blatt 24 a
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 9a T’u-shu-chi-ch’eng, Peking; 1726, Jung-
cheng-tien, Buch 283, Blatt 14a. Aus-
gabe: Shanghai 1884, Blatt 8 a
terem Ende befindliche Kerbe; während dieser
Zeit senkt sich der oberhalb der Sehne liegende
Pfeil herab und liegt endlich in der Rinne vor
der Sehne (Abb. 35). Dreht man den Bügel nun
Abb. 44. „Nest“-Armbrust. T’u-shu-chi-ch’eng, Shang-
hai 1884, Jung-cheng-tien, Buch 283, Blatt 13 a. Aus-
gabe: Peking 1726, Blatt 23 a.
Das Bild findet sich aufserdem in dem Werke:
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 16 a
wieder nach hinten, so wird letztere mitgenommen
und gespannt (Abb. 36 u. 39). Das Magazin gleitet
dann weiter nach hinten und senkt sich dabei all-
mählich gegen den Schaft, wobei die Sehne end-
lich durch Hebung eines nach abwärts vorstehenden
Stiftes (Abb.3 5) zum Losschnellen gelangt. Abb. 3 7
zeigt die Armbrust in abgeschossenem Zustande.
Solche Repetierarmbrüste hat man auch der-
art gebaut, dafs stets gleichzeitig- zwei Pfeile ab-
geschossen werden. Die Waffe besitzt dann ein
in zwei Hälften geteiltes Magazin und zwei Lauf-
rinnen (Abb. 36). Ebenso gebaut, aber mit höl-
zernem statt mit eisernem Abzugsbügel ist die
Ausführung nach Abb. 37. Bei dieser Ligur sind
zwei Pfeile mit den Spitzen oben auf den geöff-
neten Deckel herausgelegt. Abb. 38 zeigt endlich
eine Repetierarmbrust mit einfacher Laufrinne.
Von diesen Armbrustkonstruktionen heifst es
amAnfang des 17. Jahrhunderts,dafssie vorwiegend
im Südosten des Reiches Verwendung fänden, dafs
ihre Wirkung aber ziemlich schwach wäre55). Man
könnte daher annehmen, dafs ihr Gebrauch im
Laufe der Jahrhunderte zurückgegangen sei. Nun
wird aber berichtet, dafs noch im chinesisch-japa-
nischen Kriege einzelne aus dem Innern des Landes
stammende Regimenter mit Armbrüsten ausge-
rüstet waren06). Nach französischer Darstellung
sollen die Chinesen im Kriege von 1860 (gegen
Lrankreich) Armbrüste gebraucht haben. Im letz-
56) Wu-pei-chih 1721, Buch 103, Blatt 13 b.
fi6) Sir Ralph Payne Gallwey, The Crossbow, London
1903, S.241.
HUGO HORVVITZ, DIE ARMBRUST IN OSTASIEN
175
Abb. 45—47. Standarmbrust (Text s. S. 178)
— »T»— II
San-ts’ai-ru-hui 1609, Abt. 6, Buch 6,
Blatt 24 a
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 9a T’u-shu-chi-ch’eng, Peking; 1726, Jung-
cheng-tien, Buch 283, Blatt 14a. Aus-
gabe: Shanghai 1884, Blatt 8 a
terem Ende befindliche Kerbe; während dieser
Zeit senkt sich der oberhalb der Sehne liegende
Pfeil herab und liegt endlich in der Rinne vor
der Sehne (Abb. 35). Dreht man den Bügel nun
Abb. 44. „Nest“-Armbrust. T’u-shu-chi-ch’eng, Shang-
hai 1884, Jung-cheng-tien, Buch 283, Blatt 13 a. Aus-
gabe: Peking 1726, Blatt 23 a.
Das Bild findet sich aufserdem in dem Werke:
Wu-pei-chih 1621, Buch 103, Blatt 16 a
wieder nach hinten, so wird letztere mitgenommen
und gespannt (Abb. 36 u. 39). Das Magazin gleitet
dann weiter nach hinten und senkt sich dabei all-
mählich gegen den Schaft, wobei die Sehne end-
lich durch Hebung eines nach abwärts vorstehenden
Stiftes (Abb.3 5) zum Losschnellen gelangt. Abb. 3 7
zeigt die Armbrust in abgeschossenem Zustande.
Solche Repetierarmbrüste hat man auch der-
art gebaut, dafs stets gleichzeitig- zwei Pfeile ab-
geschossen werden. Die Waffe besitzt dann ein
in zwei Hälften geteiltes Magazin und zwei Lauf-
rinnen (Abb. 36). Ebenso gebaut, aber mit höl-
zernem statt mit eisernem Abzugsbügel ist die
Ausführung nach Abb. 37. Bei dieser Ligur sind
zwei Pfeile mit den Spitzen oben auf den geöff-
neten Deckel herausgelegt. Abb. 38 zeigt endlich
eine Repetierarmbrust mit einfacher Laufrinne.
Von diesen Armbrustkonstruktionen heifst es
amAnfang des 17. Jahrhunderts,dafssie vorwiegend
im Südosten des Reiches Verwendung fänden, dafs
ihre Wirkung aber ziemlich schwach wäre55). Man
könnte daher annehmen, dafs ihr Gebrauch im
Laufe der Jahrhunderte zurückgegangen sei. Nun
wird aber berichtet, dafs noch im chinesisch-japa-
nischen Kriege einzelne aus dem Innern des Landes
stammende Regimenter mit Armbrüsten ausge-
rüstet waren06). Nach französischer Darstellung
sollen die Chinesen im Kriege von 1860 (gegen
Lrankreich) Armbrüste gebraucht haben. Im letz-
56) Wu-pei-chih 1721, Buch 103, Blatt 13 b.
fi6) Sir Ralph Payne Gallwey, The Crossbow, London
1903, S.241.