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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]; Verein für Historische Waffenkunde [Contr.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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6./7. Heft
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Wagner, Ernst: Alemannischer Waffenfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0205

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184

E. WAGNER, ALEMANNISCHER WAFFENFÖND

VII BAND

schlufs, während kleine Bronzeblechstücke mit
Tierornamentik als seitliche Haften gedient haben
mochten. Auf der Klinge des Scramasax hatte
endlich noch ein kleines 14 cm langes Eisenmesser
Platz gefunden.

In den untersuchten 16 Männergräbern lagen,
im ganzen immer rechts, fünf Spathen. Eine der-
selben bildete die einzige Waffe; in drei Fällen
war ihnen ein Scramasax Klinge auf Klinge auf-
gelegt, ein solcher erschien nur einmal als ein-
zige Waffe. Ob, wenn der Mann beide Arten von
Schwertern besafs, er sie im Leben auch beide
zu gleicher Zeit, oder je nach Bedarf nur das


eine derselben getragen habe, wird unentschieden
bleiben müssen.
Vom Gürtel und Wehrgehänge fanden sich
in der Lendengegend, leider zerstreut, so dafs die
Stellen ihrer Anheftung nicht mehr bestimmt wer-
den konnten, in gröfserer Zahl (24) kleine Zier-
stücke aus Eisen und aus Bronze, erstere sämt-
lich mit fein gearbeitetem silbertauschiertem Or-
n ament, unter ihnen Schn allen, kleine Riemenzungen
und Stückchen von sonstigem Beschläg.
Weiter nach unten, längs des rechten Unter-
schenkels, lag mit der Spitze gegen denFufs hin
eine besonders gut erhaltene 46 cm lange Speer-
spitze mit Tülle (Abb. 2b), zwischen Tülle und

Spitze mit hübschen Einkerbungen verziert. Solche
kräftige Speerspitzen aus Eisen mit geschlossenen
Tüllen in verschiedenen Formen kamen in drei
Gräbern zu Tag (Abb. 2 b — d). Nur in einem
Falle war am unteren Rand der Tülle ein nicht
ganz durchgehender Heft-
nagel durch diese durchge-
schlagen. Aus derTülle sahen
hier nochEichenholzrestevom
■Schaft vor und diese waren
innerhalb der Tülle, vielleicht
zum Schutz des Holzes, von
einem noch wenig heraus-
ragenden Eisenblech um-
geben. In zwei Fällen fand
sich die Speerspitze nach oben
sehend in der Halsgegend; der
Speer war dann als in der
rechten Hand aufrecht gehal-
ten zu denken. Pfeilspitzen
mit Tüllen aus Eisen (Abb.2e) ergab nur ein Grab.
Sie erschienen wie gewöhnlich in der Dreizahl
und in verschiedenen Formen, die eine mit kräf-
tigen Widerhaken und ohne gewundenen Schaft.
Reste eines Bogens fehlten; er gehörte zu den
selteneren Waffen.


Abb. 5

Auf der Mitte des linken Unterschenkels lag
ein einfacher unverzierter Schildbuckel aus Eisen
(Abb. 2 a) mit 20 cm Durchmesser des unteren
Rings, daneben der kurze, 15 cm lange Schild-
griff, der mit zwei Eisennägeln an der Rück-
seite des Schilds befestigt war.
Den linken Fufs bewehrte (zum Rechtsg'alopp)


Abb. 3
 
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