8. HEFT
FACHNOTIZEN
229
mit zurückliegender Spitze, von der hier ein Stück-
chen abgeschnitten ist, ob schon bei der Her-
stellung der Figur, um den Helm als schadhaft
zu kennzeichnen, läfst sich nicht mehr feststellen.
Etwas weiter nach vorn sitzt in dem Helmscheitel
ein abgeschnittener Pflock (ebenso auch bei dem
Eisenhut des zweiten Kriegers); der Zweck ist auch
hier nicht erkennbar. An den Seiten und hinten
geht die Beckenhaube tief herab (Abb.3). Das Selt-
same an ihr sind drei erhabene Leisten von recht-
eckigem Querschnitt, welche von der Spitze bis
zum unteren Rande herabreichen. Auf der rechten
Hinterseite des Helms sitzen zwei von diesen Leisten,
auf der linken eine, nämlich nur die der hinteren
von den beiden ersten entsprechende. Leisten dieser
Form sind mir an Beckenhauben nicht bekannt
geworden, sondern nur kurze Schienen wie bei
Boeheim, Waffenkunde, Fig. 17 und Gimbel, Auk-
tionskatalog Nr. 38. Aber einmal handelt es sich
hier um eine etwas ältere Form von Beckenhauben
und zweitens ist der Zweck dieser kurzen Schienen
sehr wohl erkennbar: sie dienten einer besseren
Befestigung des den Hals deckenden Kettenge-
flechts an den Kloben des Helmes. Unsere Becken-
haube besitzt aber solche Kloben nicht, übrigens
auch keine Locher zum Einhängen eines Ring-
geflechts, sie ist vielmehr lose aufgestülpt und
steht zu beiden Seiten des Kinns weit ab. Viel-
leicht sollten diese Leisten zum Ausdruck bringen,
Abb. 3
Abb. 4
dafs es sich um einen geflickten Helm handele,
bei dem die geflickten Stellen durch die Leisten
verdeckt und verstärkt wurden.
Das Visier ist nicht mehr zum Abstecken ein-
gerichtet wie Boeheim a. a. O. Fig. 20 u. 21, son-
dern nur noch zum Aufschlagen. Die seitlichen
Drehbolzen haben als Köpfe vierseitig abgestumpfte
Pyramiden. Den Sehspalt bildet eineeinfache K erbe.
Die vorspringende Spitze ist in ihrem äufsersten
Teil abgebröckelt, sie weist noch 21 ringsum an-
geordnete Luftlöcher auf.
UnterdemHelm trägtderKrieger eineGugel8),
weiche nur Auge, Nase und Mund offen läfst und
zugleich die Schultern und den oberen Teil der
Brust deckt. Jetzt ist sie rot bemalt mit senk-
rechten weifsen Strichen, ehemals mag sie leder-
farben gewesen sein, wenn nicht gar Ringgeflecht
darauf gemalt war; doch möchte ich mit Rück-
sicht auf die sonstige Ausführung annehmen, dafs
der Meister Ringg eflecht plastisch dargestellt hätte.
Deshalb möchte ich auch das zackige Unterge-
wand als Stoff und nicht etwa als Kettenhemde
ansprechen.
Auf den Schultern sitzen hoch herausgetrie-
bene, ehemals vergoldet gewesene, also wohl me-
tallene Scheiben (Buckel) auf einer Unterlage von
[Leder-] Lappen. Diese sind jetzt grau gemalt
mit goldenen Rändern, ihre ursprüngliche Farbe
läfst sich nicht mehr feststellen, keinesfalls war
FACHNOTIZEN
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mit zurückliegender Spitze, von der hier ein Stück-
chen abgeschnitten ist, ob schon bei der Her-
stellung der Figur, um den Helm als schadhaft
zu kennzeichnen, läfst sich nicht mehr feststellen.
Etwas weiter nach vorn sitzt in dem Helmscheitel
ein abgeschnittener Pflock (ebenso auch bei dem
Eisenhut des zweiten Kriegers); der Zweck ist auch
hier nicht erkennbar. An den Seiten und hinten
geht die Beckenhaube tief herab (Abb.3). Das Selt-
same an ihr sind drei erhabene Leisten von recht-
eckigem Querschnitt, welche von der Spitze bis
zum unteren Rande herabreichen. Auf der rechten
Hinterseite des Helms sitzen zwei von diesen Leisten,
auf der linken eine, nämlich nur die der hinteren
von den beiden ersten entsprechende. Leisten dieser
Form sind mir an Beckenhauben nicht bekannt
geworden, sondern nur kurze Schienen wie bei
Boeheim, Waffenkunde, Fig. 17 und Gimbel, Auk-
tionskatalog Nr. 38. Aber einmal handelt es sich
hier um eine etwas ältere Form von Beckenhauben
und zweitens ist der Zweck dieser kurzen Schienen
sehr wohl erkennbar: sie dienten einer besseren
Befestigung des den Hals deckenden Kettenge-
flechts an den Kloben des Helmes. Unsere Becken-
haube besitzt aber solche Kloben nicht, übrigens
auch keine Locher zum Einhängen eines Ring-
geflechts, sie ist vielmehr lose aufgestülpt und
steht zu beiden Seiten des Kinns weit ab. Viel-
leicht sollten diese Leisten zum Ausdruck bringen,
Abb. 3
Abb. 4
dafs es sich um einen geflickten Helm handele,
bei dem die geflickten Stellen durch die Leisten
verdeckt und verstärkt wurden.
Das Visier ist nicht mehr zum Abstecken ein-
gerichtet wie Boeheim a. a. O. Fig. 20 u. 21, son-
dern nur noch zum Aufschlagen. Die seitlichen
Drehbolzen haben als Köpfe vierseitig abgestumpfte
Pyramiden. Den Sehspalt bildet eineeinfache K erbe.
Die vorspringende Spitze ist in ihrem äufsersten
Teil abgebröckelt, sie weist noch 21 ringsum an-
geordnete Luftlöcher auf.
UnterdemHelm trägtderKrieger eineGugel8),
weiche nur Auge, Nase und Mund offen läfst und
zugleich die Schultern und den oberen Teil der
Brust deckt. Jetzt ist sie rot bemalt mit senk-
rechten weifsen Strichen, ehemals mag sie leder-
farben gewesen sein, wenn nicht gar Ringgeflecht
darauf gemalt war; doch möchte ich mit Rück-
sicht auf die sonstige Ausführung annehmen, dafs
der Meister Ringg eflecht plastisch dargestellt hätte.
Deshalb möchte ich auch das zackige Unterge-
wand als Stoff und nicht etwa als Kettenhemde
ansprechen.
Auf den Schultern sitzen hoch herausgetrie-
bene, ehemals vergoldet gewesene, also wohl me-
tallene Scheiben (Buckel) auf einer Unterlage von
[Leder-] Lappen. Diese sind jetzt grau gemalt
mit goldenen Rändern, ihre ursprüngliche Farbe
läfst sich nicht mehr feststellen, keinesfalls war