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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 7.1915-1917

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12. Heft
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Mörtzsch, Otto: Waffenkundliches von der Jerusalemfahrt des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen und des Herzogs Christoph von Bayern im Jahre 1493
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https://doi.org/10.11588/diglit.39949#0351

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328

OTTO MÖRTZSCH, WAFFENKUNDLICHES

VII. BAND

h. swert auszzumüschen (auswetzen) und die schnür
daran zu bessern. 20 kr Veit Krähe von m. g.
h. weg'en zu Derffis (Treviso) an 3 m aussgeben,
von m. g. h. swert anders zu machen“. Beim
Aufenthalt in München schenkt am 12. Oktober
Sebastian von Bappenheim (Pappenheim) dem
Kurfürsten ein „swert“, der Knecht, welcher das
Geschenk überbringt, erhält 1 fl, also ungefähr
den Wert der Gabe. Am 31. Oktober ist der
Herr nach Leipzig gezognen und hat sich hier
sein „swerd mit schnüre fassen“ lassen — 9 gr.,
am 13. November zahlt der Landvogt „1 gr 6 Pf.
für ein gurtell an m. g. h, swert“ und am
19. November „7 gr für ein gespalten gurd, zcwen
zugelh und ein gurtel an ein swert". Etwas
teuer ist „ein gurt für Hogenest“, den dieser zu
Torgau am 30. Oktober für 4 gr kaufte. Der
Goldschmied zu Innsbruck erhält am 2. Oktober
3 fl „von zweien ringen zu machen, auch etlich
guld drot (Draht) zu ziehen, ein wurffei in ein
ring zu setzen und von einem ordband (Ort*
Spitze) an meins gnedigsten hern swert zu vor-
gulden“. Zum Handg'ebrauch dienten u. a. „zwei
par tischmesser, zu polirn 12 kr, 3 kr kostete das
brotmesser m. g. h. zu sleiffen“ und H. Leimbach
erhält „1 fl trangelt von einem langen messer“,
alles Innsbrucker Ausgaben (Ende September,
Anfang Oktober). In Bayern hat Fritz Bot zu
Kollor (Kolbermoor bei Aibling?) 4 brotmesser
und ein pfriemen machen lassen, scheiben brot
domit zu schneiden — 1 fl 18 kr. Ein Herr von Mal-
nitz schenckt „m. g. h. ein hellebarten“, der über-
bringende Knecht wird mit 1 fl trangelt (Trank-
geld) erfreut. Ebenfalls zu Innsbruck erhält
„herezog Sigmunds (Erzherzog Sigmund von
Tyrol, | 1496, dessen Gemahlin Katharina eine
Tochter des Herzogs Albrecht von Sachsep war)
Schosser“ 2 fl, weil er „m. g. h. kronlein und
rheneisen schanck“ (Krönlein und Renneisen). —
Bogen und Armbrust finden auch Erwähnung.
Vor Antritt der Seefahrt kauft „Jorg von Haus“
(der Johanniterkomthur Georg vom Haus, 1517 als
Pilger genannt) für den Kurfürsten „bogen und
pfeil“ für 6 doc. zu Venedig und in Treviso
kosteten bogen und pfeil 7 m.“ In München er-
warb man „12 Stelen (stählerne) bogen für 8 fl
36 kr“. Durch einen Eintrag ins Rechnungsbuch
am 1. Dezember lernen wir einen sächsischen
Bogenmacher zu Torgau kennen: „Fricz schucz-
meister hat er Enderlein (Herrn Enderlein) ein
stalh gemacht für 1 fl 5 gr“.
Von Armbrustschützen erfahren wir an zwei
Stellen etwas: In der Woche vom 2. bis 8. Juni
gibt der Kurfürst den „ballustrirn uff der gallen
für hosen (d. i. Hosen oder Hasen) 25 doc.“ Diese
Leute bildeten die bewaffnete Schar, welche dem

Schiffe zum Schutze beigegeben war. Aufserdem
fuhren auf den Pilgerschiffen gewöhnlich drei bis
vier venetianische Nobili (Gentilhuomi, im Bericht
„Zentelamen“ genannt) zum Schutz der Pilger
mit. In Lesina erhielten die Schützen abermals
„2 doc. für ein schamlot (Kleidungsstück), haben
die gallioten umb geschossen“ und zwar stiftete
den Preis Utz vom Ende, ein Begleiter Friedrichs
des Weisen (27. August). Zu München bekamen
am 6. Oktober die Knechte „des apts von Kempten
und er Eglof von Rithenus (aus dem Geschlecht
derer von Riedt oder Riedtheim; ein Geschlecht
der Riederer von Riedtheim blühte im 15. Jahr-
hundert in Bayern) 2 fl trangelt, als sie meinem
gnedigsten hern ein zil armbrust, wunde (Arm-
brustspanner), kocher und geschos schanckten“.
„14. Oktober 1 fl einem schuczenmeister, als m.
g.h.herezog Albrecht m. g.h. zwenbogenschanckt.“
Als letzte Ausgabe für eine Armbrust ist bemerkt
unter „Dinstag zu Salvelt (Saalfeld, am 28.Oktober)
3 gr von zweien strigeln und von einen schuch
an ein armbrust zu machen.“ — Von Büchsen er-
fahren wir nur an drei Stellen etwas: „3. August.
Doctor Stolz dem bochssenmeister zu Rodis g-eben
1 doc.“ Innsbruck am 2. Oktober „24 kr der wird
auszgeben vor stricke, die buchssen damit zu
binden.“ An demselben Tage erhält ein armer
„buchsmeister“ 1 fl umb gots wiln. Am ix. Sep-
tember wrird ein „fechtmeister“ erwähnt, der 3 m.
„schuegelt“ erhält, und am 14. Dezember erscheint
in dem Rechenbuch „Jorgbolczmacher“ mit 6 Gulden
„uf rechnung". —
Über Panzer, Panzerteile und was dazu ge-
hört sind sechs Einträge vorhanden. In Rhodus
zahlte man am 24. Juli „1 doc. für ein halskoller“.
Unter „Insbrugk, Dornstag (3. Oktober)“ steht ver-
zeichnet: ,,30 fl Utz vom Ende, die hot er Cuntz
vom Ende zu Landsperg geben (Landsberg am
Lech), als Cuntz m. g. h. bad umb ein stewer
(Beisteuer) zu einem renzeuge und stechzeuge
und im (ihm) m. g. h. ein brive an renthmeister
gab, in des zu entrichten, hat im Utz dargelihen;
hab ich ym wnder zalt“. München, den 14. Oktober,
„20 fl dem platnervf ein newen rennczeug, sol er
m. g. h. machen“. Zu Leipzig, am 9. November,
erhält Hans Mudt 3 fl 2 gr „furlon von m. g. h.
renneharnasch gein Sundershauszen zu furen, auch
für zerung ausgeben; habe ich ime zahlt“. In
derselben Stadt kaufte man für 2 fl „ein swarcz
leymat (Leinwand) zu einer rendecke (Renn-,
Turnierdecke)“. Von Nürnberg ritt der Kurfürst
am 22, Oktober nach Neustadt zu Besuch des
Markgrafen Friedrich. Dabei zahlte er 10 Gulden
„zaumgelt ins marggraven stal (Stall) von dem
hengst und geliger (Gelieger), das er m. g.h. ge-
schenckt hat“. Über Sporen erfahren wir folgendes:
 
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