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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1896

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Heft 6
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Kisa, Anton: Die Anfänge der rheinischen Glasindustrie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7909#0057

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6;. Römische Gläser ans verschiedenen Sammlungen in Trier, Morrns, Köln, Amiens.

1/6 der wirk!. Größe.

Die Änfingk i>er rjeiniUen MmhWie. )

Von Dn. Ancon Risa.

er ^uarzsand, der den wichtigsten Stoff
zur Bereitung des Glases liefert, konnnt
nur an wenigen Orten ziemlich rein vor.
Ehe nian das Verfahren gefunden hatte,
die störenden Beimengungen zu entfernen,
war die Fabrikation an diese wenigen
Orte gebunden, in erster Linie an die Ufer des Niles
und die des Belus in phönizien. Die Erzeugnisse ägyp-
tischer Glashütten, die bis in das 3. Jahrtausend v. Ehr.
zurückreichen, wurden von dem seefahrenden Pandelsvolke
nachgeahmt und als Tauschobjecte nach den entferntesten
Gegenden exportirt. Der beliebteste Artikel waren farbige
gegossene Pasten, die zu Schmuckperlen geformt waren,
theils mit dünnen, weißen oder gelben Fäden umsponnen,
theils in der Maste selbst durch andersfarbige Punkte und
Bänder durchsetzt. Aelten und Germanen gaben den
Fremden Gold, Silber und Bernstein für den buntglitzern-
den Schmuck ebenso leichten perzens in Rauf, wie später
die Einwohner Perus den Spaniern und die Neger Afrikas
den Venezianern für ihre Eonterien. Die ägyptischen
Glasperlen gleichen oft auffallend jenen, die im und
f6. Jahrhundert und auch jetzt wieder in den Lagunen
massenhaft als Volksschmuck hergestellt werden, denn sie
dienten der venezianischen Industrie als Muster. In
Germanien finden sie sich in den Gräbern der Nord-
und Gstseeküsten, namentlich in Dänemark und Pom-
mern; diese beiden Länder waren mit den Eulturcentren
Aleinasiens außer dem Seewege durch einen Landweg
verbunden, der über das heutige Südrußland führte
und auch sogenannte mykenäische und griechische Er-
zeugnisse zu ihnen brachte. Gallien mit seiner reichen

i) Hierzu gehört auch Tafel 22.

Aüstenentwicklung bot dem phönizischen Pandel mehr An-
knüpfungspunkte als das heutige Deutschland, so daß seine
Maaren zahlreicher in's Land dringen und verhältniß-
mäßig rascher einen höheren Lulturgrad Hervorbringen
konnten. Funde in keltischen Gräbern der Schweiz aus
vorrömischer Zeit lassen darauf schließen, daß die impor-
tirten Glaspasten im Lande selbst nachgebildet wurden;
es gibt z. B. unter ihnen gläserne Armbänder mit ein-
gesponnenen Fäden, welche in ihrer Art anderswo nicht
hergestellt wurden. Sicher ist es, daß eine den farbigen
Pasten nahestehende Technik, die des Einails, in Gallien
und am Rhein schon vor der Römerzeit geübt wurde.

(a u. b im britischen Museum, c im IPormfer Museum.)

V8 der wirkl. Größe.

Zeitschrift des bayer. KunstgewerbeMereins München.

(8%. Heft 6. (Bg. *.)
 
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