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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Die Wiener Internationale Jubiläums-Kunstausstellung, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0276

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III. Jahrgang, tzeft 14

15. April 188«

»Die Kunsl sür Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbcilagen in Umschlag geh. AbonncmentspreiL im
Buchhandel oder durch die Post iRcichspostverzeichnis Nr. S25g, barm. Verzeichnis 4IS) g M. so Ps. für das Vierteljahr ls Hefte)I das einzelne Heit
75 Ps. — Inserate <nur durch R. Masse) die viergespaltene Nonpareillezeile so Ps. 10,000 Beilagen 60 M,, bei größerem Format oder Umsang Preisausschlag

Oie wiener Internationale Iubiläums-Kunstausstellung

von Karl von Vincentl

(Fortsetzung von S. 2„K>


A'

sn deutscher Historie bietet die Aus-
stellung für diese Blätter wenig
Neues und zu Besprechendes. A.v.Werners
Charlottenburger Mausoleum-Bild ver-
sammelt seit dem Heimgang des großen
Kaisers alltäglich eine zahlreiche Gemeinde,
welche, hier gleichsam eine Doppel-
andacht verrichtet. . . Weitere Vertreter
der Historie wären Uhde, Flüggen,
Gentz, Bendemann, Prell. Konstatiert
sei, daß auch hier der tiefe geistige Gehalt
des „Komm, Herr Jesu, sei unser Gast"
durchaus gewürdigt wird. Flüggens „Tod
der heiligen Elisabeth" verrät immer
noch eine Meisterhand, während ans dem
„Opfer der Iphigenie" vom 77jährigen
Bendemann eine gefallene Größe spricht;
der ebenfalls schon bejahrte Orientmaler
Gentz ist diesmal mit seinem „Idyll in
der Thebaide" (Abb. s. S. 216) nicht sehr
glücklich gewesen und nicht viele vermögen
sich für die Kniestück-Gruppe des „Judas"
mit den Pharisäern zu erwärmen, welche
Prell in die Wüste hineingestellt hat. Einige
jüngere Münchener Maler, wie Jochmus
mit einer „Frühlings-Idylle" - wo mir nur
die Rückansicht des Mädchens unmotiviert
erscheint — und Bader mit einer „Ma-
donna" finden dagegen Anerkennung.

Das Bildnis ist eine der Glanz-
seiten der Ausstellung, welche eine Anzahl
ausgezeichneter Nummern auf diesem Ge-
biete aufweist; da fehlt selbst das Sen-
sationsstück nicht, nämlich: Herkomers
„Miß Kate Grant" (Abb. s. S. 65). Daß
hinter dieser scheinbar so einfachen Bildnis-
Hastigkeit der entzückenden Miß „Weiß im
Weiß" die raffinierteste Absichtlichkeit —
wie sie ja gerade für das Porträt durch das Ausstellungswesen förmlich gezüchtet wird — steckt, glauben nicht wenige:
gemalt ist die wundersame Kate übrigens nur bis halb in die Büste, das übrige ist wie mit dem Holzspachtel

Die Aunst für Alle III 27

Volksschauspirlrrin Ilka Palmay. Marmorbüste von Alois Strobl
 
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